Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Das neue Notfallkonzept bringt im Erdgeschoss alle Überwachungs- und Notfalleinheiten zusammen.
Manchmal muss es schnell gehen: Dann ruft der Notarzt aus dem Krankenwagen im Johanna Etienne Krankenhaus an und kündigt einen Patienten mit Verdacht auf Schlaganfall an. Oder Menschen haben einen Herzinfarkt erlitten. „Es ist wichtig, diese Notfälle innerhalb von wenigen Minuten zu versorgen“, sagt Prof. Dr. Jens Encke, Ärztlicher Direktor am Johanna Etienne Krankenhaus und Chefarzt der Inneren Medizin. Um in Situationen wie diesen künftig noch schneller handeln zu können, hat das Krankenhaus ein neues Notfallkonzept umgesetzt: Im Erdgeschoss ist eine völlig neue Station entstanden, auf der künftig alle Notfall- und Überwachungseinheiten zusammengeführt werden – Intensivstation, Stroke Unit für Schlaganfallpatienten, Chest Pain Unit für Herzpatienten und Intermediate Care-betten als Bindeglied zwischen Intensivstation und Normalstation.
Der Anruf des Notarztes landet dann beim Fachpersonal im Zentrum der neuen Station. Innerhalb weniger Minuten steht das Team aus Anästhesist, Internist, Chirurg,
Neurologe und Pflegefachpersonen bereit – auch nachts. Dank des neuen Notfallkonzepts arbeiten die Abteilungen noch enger zusammen als früher. Sie bilden interdisziplinäre Teams, die rund um die Uhr auf der Station im Erdgeschoss im Einsatz sind. „Wir ziehen die Kompetenzen zusammen und bündeln sie in dem neuen Bereich“, erklärt Prof. Encke. In der Mitte der neuen Station wurde ein Hybrid-op eingerichtet. Dort erwartet das Ärzteteam bereits den Patienten.
Dank einer hochmodernen Röntgenanlage können die Mediziner hier den Verdacht auf einen Schlaganfall klären – und schnell reagieren. Denn im Hybrid-op ist auch eine Thrombektomie möglich, bei der das Blutgerinnsel im Gehirn
mit einem Katheter mechanisch entfernt wird. Das Johanna Etienne Krankenhaus ist für diesen Bereich als einzige überregionale Stroke Unit im Rhein-kreis Neuss ausgezeichnet. Ausgezeichnet ist auch die Chest Pain Unit: Patienten
mit Herzinfarkt oder mit anderen Gefäßverschlüssen werden ebenso im neuen Hybrid-op behandelt.
Der Weg in die Zimmer zur intensiven Überwachung ist anschließend nicht weit, denn rund um den Operationsraum und die angrenzende Überwachungszentrale der Station sind die Zimmer angeordnet – 14 Betten für die Stroke Unit, 16 Betten für die Intensivstation und zwölf Betten für Chest Pain Unit und Intermediate Care. „Die Wege sind deutlich kürzer als früher“, sagt Prof. Encke. Wer einen Blick in die Zimmer wirft, entdeckt neben der hochmodernen medizinischen Ausstattung samt mobiler Dialysegeräte auch Zimmer mit Schleuse und Computerarbeitsplätze an jedem Bett. Alle Patientendaten und -werte laufen in der Überwachungszentrale zusammen, die mit hochmoderner Technologie ausgestattet ist.
Im neuen Notfall- und Überwachungsbereich ist außerdem ein Ort für Angehörige entstanden: Es gibt einen Warteraum jenseits des Stationsbetriebs und einen Raum für Besprechungen. „Das war uns wichtig“, betont Sascha Weißenberg, Pflegerischer Leiter der Intensivstation, die den Zusatz „angehörigenfreundlich“tragen darf. Schließlich geht es auf der Notfallstation um eine Ausnahmesituation im Leben der Patienten und ihrer Familien.