Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kürzere Wege, größere Räume und mehr Digitalisi­erung: Pflegekräf­te im „Etienne“haben den Neubau mitgeplant.

-

In einer angenehmen Atmosphäre werden Patienten schneller wieder gesund – und die Pflegekräf­te haben mehr Freude an ihrer Arbeit. Aus diesem Grund war das Personal beim Neubau des Johanna Etienne Krankenhau­ses von Anfang an in die Planungen mit eingebunde­n. Die gemeinsame­n Anstrengun­gen und Überlegung­en haben sich gelohnt: „Ich bekomme viele positive Reaktionen. Wir erleben eine hohe Zufriedenh­eit sowohl bei den Patienten als auch beim Personal – das eine bedingt das andere“, fasst Bereichsle­iterin Hildegard Oberbach zusammen.

In der Planungsph­ase stand auf dem Außengelän­de ein Container mit Musterzimm­ern – und die Mitarbeite­nden machten regen Gebrauch von der Möglichkei­t, die Ausstattun­g zu verbessern. Ihre Vorschläge hielten sie auf bunten Klebezette­ln und mit Hilfe eines Flipcharts fest. Das Feedback des Pflegepers­onals, das immerhin 60 Prozent des kompletten Mitarbeite­rstamms ausmacht, floss anschließe­nd in die Umsetzung ein.

„Der Grundriss war zwar durch die umliegende­n Gebäude schon fest vorgegeben, aber wir konnten gemeinsam überlegen, wie die Stationen und Zimmer aufgeteilt und ausgestatt­et sein sollen, damit die tägliche Arbeit so weit wie möglich erleichter­t wird“, erläutert Pflegedien­stleiter Jörg

Kurmann. Weil Pflegekräf­te viel auf den Beinen sind, lautete der erste Wunsch, möglichst keine unnötigen Wege gehen zu müssen – so wie es in Altbauten oft der Fall ist. Im Neubau liegen die Pflegestüt­zpunkte, die immer wieder angesteuer­t werden müssen, daher im Zentrum der Stationen.

Sie sind zudem – wie der komplette Neubau – großzügig, hell und übersichtl­ich gestaltet und mit modernster Technik ausgestatt­et. Innerhalb der Pflegestüt­zpunkte werden alle Prozesse per Computer gesteuert. „Die Patienten kommen zwar noch mit Überweisun­gen und Befunden in Papierform zu uns, aber wir scannen diese ein und von da an läuft alles Weitere digital ab“, berichtet Kurmann. Sobald die Daten in den PC eingegeben sind, erscheinen die Informatio­nen, die für alle Pflegekräf­te wichtig sind, auf einem großen Bildschirm an der Wand. Dort ist dann auf einen Blick zu sehen, welcher Patient in welchem Zimmer liegt, welche Untersuchu­ngen bereits erfolgt sind und worauf bei der Pflege zu achten ist. Hildegard Oberbach freut sich besonders darüber, dass jetzt auch bei der Nachbestel­lung von Material und Medikament­en vieles einfacher läuft: „Wir haben ein neues Modulsyste­m bekommen. Man muss nicht mehr aufschreib­en, was fehlt, sondern nur noch ein Schild umdrehen, wenn das vorletzte Päckchen entnommen wurde“, berichtet die Bereichsle­iterin. Anschließe­nd werden die nun in auffällige­m Gelb leuchtende­n Schilder an den Regalen von einer Assistenzk­raft eingescann­t und die Medizinpro­dukte automatisc­h nachbestel­lt.

Neben kurzen Wegen und zusätzlich­er Computerun­terstützun­g profitiere­n die Pflegekräf­te

auch davon, dass insgesamt viel mehr Platz da ist: Die Flure sind breiter, die Räume weitläufig­er. „Im Erdgeschos­s, in dem auch der moderne Hybrid-op für alle akut notwendige­n Eingriffe untergebra­cht ist, sind die Zimmer der Patienten auf der Intensivst­ation so groß, dass das Bett in der Mitte des Raums platziert werden kann“, verdeutlic­ht der Pflegedien­stleiter. So kann der Patient auch vom Kopfende aus behandelt und gepflegt werden – was sehr hilfreich sei, wenn etwa intubiert werden müsse. Eine „enorme Erleichter­ung“bedeute es darüber hinaus, dass im Neubau im Bereich der

Intensivme­dizin jedes Zimmer mit einem PC ausgestatt­et ist, sodass die Dokumentat­ion direkt vor Ort erfolgen könne.

Nicht nur während der Arbeit, sondern auch in den Pausen hat der Neubau viele Vorteile für die Pflegekräf­te. Sie können sich über großzügig angelegte Küchen und Aufenthalt­sräume freuen. Zudem wurde das Wegeleitsy­stem im kompletten Gebäude so gestaltet, dass sich alle besser orientiere­n können. Auch das ist eine Erleichter­ung für das Pflegepers­onal, das früher häufig Fragen von Patienten und Besuchern nach dem richtigen Weg beantworte­t hat.

 ??  ?? Dank eines neuen Modulsyste­m ist die Nachbestel­lung von Material und Medikament­en deutlich vereinfach­t.
Dank eines neuen Modulsyste­m ist die Nachbestel­lung von Material und Medikament­en deutlich vereinfach­t.
 ??  ?? Jörg Kurmann
Jörg Kurmann

Newspapers in German

Newspapers from Germany