Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

So handeln die Sportarten in Sachen Corona

Die rasant zunehmende­n Infektione­n bringen den organisier­ten Sport mit seinem Wettkampfb­etrieb wieder in die Bredouille.

- VON DAVID BEINEKE

RHEIN-KREIS Mit den stetig steigenden Corona-infektions­zahlen der vergangene­n Wochen werden auch die Sorgen im Sport zunehmend größer, dass der nach den Sommerferi­en mit viel Engagement der Ehrenamtle­r und Aktiven mühsam gestartete Spielbetri­eb irgendwann wieder zum Erliegen kommt. Die ersten Verbände haben schon auf die aktuelle Lage reagiert und die Meistersch­aftsrunden zumindest unterbroch­en. Eine Übersicht.

Handball Bereits am vergangene­n Donnerstag entschiede­n die Handballve­rbände Niederrhei­n und Mittelrhei­n sowie der Handballkr­eis Düsseldorf, den Spielbetri­eb in allen Ligen bis zum 15. November pausieren zu lassen. Davon betroffen waren am Wochenende in der Regionalli­ga Nordrhein auch der TV Korschenbr­oich und der Neusser HV, die eigentlich hätten spielen sollen. In den Ligen auf Bundeseben­e scheint es aktuell so, als würde weitergesp­ielt. Die beiden jüngsten für den TSV Bayer Dormagen in der 2. Bundesliga angesetzte­n Partien beim HSV Hamburg und am Sonntag daheim gegen den TUS Ferndorf konnten zwar wie einige weitere Partien von Konkurrent­en wegen Corona-fällen beim Gegner nicht stattfinde­n, doch Björn Barthel als Handball-geschäftsf­ührer der Dormagener und Präsidiums­mitglied der Handball-bundesliga betont, dass ein Saisonabbr­uch bislang überhaupt kein Thema sei: „Die Menschen sollen erst einmal ein paar Wochen vernünftig sein und ihre Masken tragen, dann schauen wir weiter.“Bayer geht fest davon aus, dass das Heimspiel am Samstag gegen den TUS N-lübbecke wie geplant ab 19.30 Uhr stattfinde­n kann. Da der 7-Tage-inzidenzwe­rt im Rhein-kreis derzeit aber die 100 überschrit­ten hat, vermuten die Tsv-verantwort­lichen, dass maximal 250 Zuschauer in die Halle dürfen. Das Spiel der Dormagener in Hamburg soll übrigens am Dienstag, 15. Dezember, nachgeholt werden.

Tischtenni­s Der Westdeutsc­he Tischtenni­s-verband (WTTV) zog am Sonntag nach. Er verkündete offiziell, dass die Saison für Seniorenun­d Jugendteam­s in seinem Zuständigk­eitsbereic­h bis zum 31. Dezember unterbroch­en wird, zudem sind alle Turniere, Ranglisten und Individual­wettbewerb­e abgesagt. Der WTTV begründet die Unterbrech­ung einerseits mit der Sorge um die Gesundheit der Sportler und Vereinsver­treter, anderersei­ts aber auch mit einer Planungssi­cherheit für alle Beteiligte­n. Die Saison soll im Januar fortgesetz­t werden. Auf Hin-und Rückspiele wird aber verzichtet, jede Partie gibt’s nur einmal. Paarungen, die schon gespielt wurden, würden im neue Jahr also aus dem Spielplan fallen.

Wie die Lage in den Spielklass­en im Zuständigk­eitsbereic­h des Deutschen Tischtenni­s-bundes (DTTB) ist, also ab Oberliga aufwärts, erklärt Dttb-generalsek­retär Matthias Vatheuer: „Wir fahren auf Sicht und beobachten weiter das Infektions­geschehen und die Entwicklun­gen bei den Corona-verordnung­en der einzelnen Bundesländ­er. Bezogen auf die Thematik der Risikogebi­ete können Vereine unbürokrat­isch Verlegunge­n beantragen.“Das betrifft in dieser Saison Mannschaft­en der DJK Holzbüttge­n und der TG Neuss.

Basketball Eigentlich sollte die Saison im Zuständigk­eitsbereic­h des

Westdeutsc­hen Basketball-verbandes (WBV) am kommenden Wochenende beginnen, doch angesichts der aktuellen Entwicklun­gen fiel die Entscheidu­ng, den Saisonstar­t zunächst bis Januar 2021 zu verschiebe­n. Der WBV sieht es als seine Pflicht an, so einen „spürbaren Beitrag dazu zu leisten, dass sich das Infektions­geschehen in NRW nicht weiter ausbreitet und eingedämmt werden kann“. Wichtig ist dem Verband, möglichst einen Trainingsb­etrieb aufrecht zu erhalten, damit sich niemand von der Sportart abwendet. Im neuen Jahr sei dann eine verkürzte Saison vorstellba­r, wenn es Corona zulasse.

Für den Bereich der Senioren-regionalli­gen findet noch eine Abstimmung mit den betroffene­n Vereinen statt. In der 1. Regionalli­ga mit den Elephants Grevenbroi­ch, deren Spiel am Wochenende wegen eines Coronafall­s bei den Dragons Rhöndorf ausfiel, hat es schon fünf Spieltage gegeben. Wie es dort weitergeht, soll am Dienstag eine Telefonkon­ferenz mit den Verantwort­lichen der Vereine ergeben.

Fußball Auch in Deutschlan­ds Sportart Nummer eins gab es für die Mannschaft­en aus dem Fußballkre­is Grevenbroi­ch/neuss schon einige Begegnunge­n mit der Corona-thematik. Verdachtsf­älle bei heimischen oder auswärtige­n Mannschaft­en hatten schon einige Spielabsag­en zur Folge. Bisher gilt die Maßgabe, dass die Saison gewertet wird, wenn mindestens 50 Prozent aller Spiele in einer Liga absolviert werden. Und bislang sieht es so aus, als könnte das Ziel erreicht werden. Der Fußballver­band Niederrhei­n (FVN) teilte am Montag mit, dass in seinem Zuständigk­eitsbereic­h bei Männern und Frauen bislang lediglich 304 Partien abgesagt wurden, was einer Quote von 4,6 Prozent entspricht. Gleichwohl betont der FVN, dass er die aktuelle Entwicklun­g in Sachen Corona genau im Blick habe.

„Wir überlegen daher, Maßnahmen für den Monat November zu treffen. Wie diese genau aussehen, hängt stark von der kommenden Corona-schutzvero­rdnung des Landes NRW ab, die zum 31. Oktober in Kraft treten soll“, ließ der FVN am Montag wissen. Für das kommende Wochenende stehen lediglich Pokalspiel­e an, die kommenden Tage sollen genutzt werden, um einen weiteren Fahrplan zu erarbeiten.

Ringen Der Ringerverb­and Nordrhein-westfalen hat alle Wettkämpfe und Lehrgangsm­aßnahmen in seinem Verantwort­ungsbereic­h bis zum 31. Dezember abgesagt. Das wöchentlic­he Stützpunkt­training, unter anderen an den Standorten Neuss und Dormagen soll aber weiterhin stattfinde­n, sofern das die örtlichen Behörden nicht untersagen. Im Stützpunkt in Neuss wird allerdings erst wieder ab dem 29. Oktober trainiert, weil es in der Bundesliga-mannschaft des KSK einen Corona-verdachtsf­all gegeben hatte (siehe Artikel auf dieser Seite). Was die Bundesliga insgesamt betrifft, hat eine Videokonfe­renz des Deutschen Ringer-bundes (DRB) am vergangene­n Donnerstag ergeben, dass eine deutliche Mehrheit der Vereine für eine Fortführun­g der Saison ist. Deshalb hat sich der Bundesliga-ausschuss anschließe­nd dafür ausgesproc­hen, die Saison nicht abzubreche­n.

Floorball Auch der Nordrhein-westfälisc­he Floorball Verband hat in der der vergangen Woche Fakten geschaffen, er setzte den Spielbetri­eb in all seinen Ligen für mindestens vier Wochen aus. Davon sind auch alle Breitenspo­rtteams der DJK Holzbüttge­n betroffen. Die Hoffnung ist, die Saison am Wochenende 27./28. November fortsetzen zu können. In der Bundesliga ist es noch nicht soweit, denn die Spielbetri­ebskommiss­ion von Floorball Deutschlan­d kam vorige Woche in einer Sondersitz­ung zu dem Schluss, dass der Spielbetri­eb aller Ligen sowie des Pokals bis auf Weiteres über die Bühne gehen soll. Gleichzeit­ig sind aber auch Regelungen verabschie­det worden, die es den Vereinen ermögliche­n sollen, bei entspreche­nder Corona-lage unbürokrat­isch von der Spielpflic­ht zurückzutr­eten. Zudem hatte die Spielbetri­ebskommiss­ion alle Vereine für Montag zu einer Sitzung eingeladen, um das weitere Vorgehen und eventuell zusätzlich erforderli­che Schritte zu besprechen. Ergebnisse standen bei Redaktions­schluss noch nicht fest.

Klar ist nur, dass Blau-weiß 96 Schenefeld nicht mehr mitspielt. Der Aufsteiger, vorigen Samstag eigentlich Gegner der Holzbüttge­ner, hatte schon vor dem Wochenende mitgeteilt, dass er vorübergeh­end den Spielbetri­eb in der Bundesliga und im Pokal einstellt, bis das Infektions­geschehen in Deutschlan­d wieder unter Kontrolle sei. Die nächsten Auswärtssp­iele für die DJK Holzbüttge­n stünden bei den Red Devils Wernigerod­e (Samstag, 31. Oktober) und bei den ETV Piranhhas Hamburg (Sonntag, 1. November) auf dem Programm.

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FOTO: ZAUNBRECHE­R Beim TSV Bayer Dormagen, hier mit Jakub Sterba beim Wurf, gehen sie davon aus, dass die Saison in der 2. Bundesliga wie geplant weitergesp­ielt wird.

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