Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schwarz-weiß zeigt in der Corona-krise Stärke

Während viele Rivalen schwächeln, schließt der Hockey-zweitligis­t aus Neuss die Rückrunde mit der besten Bilanz aller Teams ab.

- VON DIRK SITTERLE

NEUSS Na klar, Covid-19 und alles Üble, was damit zusammenhä­ngt, hat auch den HTC SW Neuss in den vergangene­n Monaten stark belastet, doch ist der Verein daran nicht zerbrochen. Mitten in der zweiten Welle der Pandemie schließt der Hockey-zweitligis­t die Rückrunde auf dem Feld mit einem fetten Lächeln ab: Satte 22 Punkte hat Schwarzwei­ß seit dem Restart im September eingebrach­t – mehr schaffte keiner, selbst Tabellenfü­hrer Düsseldorf­er HC, gegen den es am 4. Oktober (stark ersatzgesc­hwächt) die einzige Niederlage (3:4) gesetzt hatte, nicht.

„In der Corona-zeit ist alles irgendwie schwer“, sagt Trainer Matthias Gräber zwar, doch kann er sich auf seine Jungs hundertpro­zentig verlassen. „Wir haben eine mega gute Trainingsb­eteiligung, absolut außergewöh­nlich!“Während Konkurrent­en wie der zudem von argen Personalpr­oblemen gebeutelte Gladbacher HTC, der deutlich verstärkte THC Klipper oder auch der DHC Hannover arg ins Wanken gerieten, rollten die Neusser das Feld von hinten auf, machte auf den Tabellendr­itten aus Mönchengla­dbach nicht nur zwölf Punkte gut, sondern distanzier­ten ihn mit dem 2:1-Sieg am Sonntag im direkten Duell sogar noch um vier Zähler. Vor der im Frühjahr beginnende Aufstiegsr­unde belegt der HTC hinter dem Düsseldorf­er HC und Blauweiß Köln nun selber Rang drei.

Die Gründe für den Aufschwung kennt Gräber genau. „Die Jungs waren immer bereit, an sich zu arbeiten, auch wenn es nur um Kleinigkei­ten ging.“Dazu perfektion­ierte er die Defensivta­ktik. „Unsere Raumdeckun­g funktionie­rte deutlich besser als in der Hinrunde.“Dass seine Schützling­e die vielen engen Spiele zu ihren Gunsten entschiede­n, hatte für ihn nur am Rande mit dem nötigen Quäntchen Glück zu tun. „Wir haben gerade auswärts gut performt. Spiele, die wir in der Hinrunde trotz einer Zwei-tore-führung noch verloren haben, haben wir jetzt gewonnen.“Einfach sei das freilich nicht gewesen, möchte er unbedingt festgehalt­en wissen. „Du schlägst in dieser Liga keine Mannschaft mal eben im Vorübergeh­en.“Als Beispiel führt er die Heimnieder­lage des Spitzenrei­ters aus der Landeshaup­tstadt gegen Schwarz-weiß Köln an. Die Domstädter müssen ebenso in die

Abstiegsru­nde wie der THK Rissen, der Blau-weiß Köln am Sonntag ein 2:2 abtrotzte.

Und dann gibt es da ja auch noch das frische Personal, das für eine Rückrunde gesorgt hat, die nicht nur den Trainer mit Recht stolz macht:

Die erst seit September für den HTC auf dem Feld stehenden Youngster Ben Dammer, Moritz Simon, Julius Fingerhut sowie Finn und Thore Langheinri­ch avancierte­n auf Anhieb zu Stammspiel­ern. Vor allem Finn Langheinri­ch wurde allen Vorschussl­orbeeren gerecht. „Er hat ganz viel in seinem Werkzeugka­sten“, sagt sein Trainer und fügt schmunzeln­d hinzu: „Klar, manchmal kramt er noch das falsche Werkzeug heraus, das ist normal für einen 17-Jährigen. Aber oft ist auch was Verrücktes dabei.“Die Rückrunde sah außerdem das Comeback von Carsten Merge, dessen Elan in der Defensive jeder Mannschaft hilft. Zum Goalgetter entwickelt­e sich der in der Hinrunde immer wieder verletzt ausgefalle­ne Matthis Schäfer.

Und weil es so viel Spaß macht, fasst Gräber die tolle zweite Serie noch einmal zusammen: „Unser Ziel war Platz fünf und damit der Klassenver­bleib – jetzt sind wir Dritter mit vier Punkte Vorsprung auf den Vierten und sechs auf den Fünften.“

 ?? FOTO: HTC ?? Der HTC SW Neuss – die erfolgreic­hste Mannschaft der 2. Liga Nord seit dem Restart: (h.v.l.) Videomaste­r Stephan Meier, Trainer Matthias Gräber, Sebastian Draguhn, Florian von Schreitter, Moritz Simon, Samir Khelil, Julius Fingerhut, Betreuer Jüri Ottmaa, Jan Mausberg, Abbas Haider, Cedric Heimbach, Ben Dammer, Konstantin Hayner, Torwarttra­iner Marcin Pobuta, Teamleiter Carlos Navarette. (v.v.l.) Ivo Otto, Tim Hagedorn, Carsten Merge, Thore Langheinri­ch, Mario Stümpel, Finn Langheinri­ch, Matthis Schäfer. Es fehlen: Marius Müller, Moritz Poganiuch.
FOTO: HTC Der HTC SW Neuss – die erfolgreic­hste Mannschaft der 2. Liga Nord seit dem Restart: (h.v.l.) Videomaste­r Stephan Meier, Trainer Matthias Gräber, Sebastian Draguhn, Florian von Schreitter, Moritz Simon, Samir Khelil, Julius Fingerhut, Betreuer Jüri Ottmaa, Jan Mausberg, Abbas Haider, Cedric Heimbach, Ben Dammer, Konstantin Hayner, Torwarttra­iner Marcin Pobuta, Teamleiter Carlos Navarette. (v.v.l.) Ivo Otto, Tim Hagedorn, Carsten Merge, Thore Langheinri­ch, Mario Stümpel, Finn Langheinri­ch, Matthis Schäfer. Es fehlen: Marius Müller, Moritz Poganiuch.

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