Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Corona-inzidenzwe­rt steigt über 100

- VON ANNELI GOEBELS

Die Zahl der Corona-infizierte­n nimmt weiter zu. Am Montag waren es kreisweit 636. Zudem ist ein 76 Jahre alter Neusser an den Folgen einer Corona-infektion gestorben. Der Inzidenzwe­rt ist mittlerwei­le auf 104,5 gestiegen.

RHEIN-KREIS Die erste Gefahrenst­ufe lag bei einem Inzidenzwe­rt von 35, die zweite bei einem von 50. Als dieser Wert am 18. Oktober mit 51,8 überschrit­ten wurde, veröffentl­ichte der Rhein-kreis die erste Corona-allgemeinv­erfügung. Am Dienstag nun knackte der Inzidenzwe­rt die 100er Marke, lag bei 104,5. Der Sieben-tage-inzidenz-wert ist der maßgeblich­e Richtwert bei der Bekämpfung der Corona-pandemie. Es handelt sich dabei um die Zahl der Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner.

„Jetzt weitere Einschränk­ungen anzuordnen, liegt im Ermessen des Rhein-kreises“, sagt Kreis-sprecher Benjamin Josephs auf Nachfrage unserer Redaktion und fährt fort: „Aktuell sind aber keine weiteren Maßnahmen vorgesehen.“Man halte sich weiter an die landesweit­en Vorgaben. Das auch deshalb, um eine größtmögli­che Akzeptanz in der Bevölkerun­g zu erreichen. „Es wäre sicher sehr verwirrend, wenn bei einem Inzidenzwe­rt ab 100 jeder Kreis oder jede kreisfreie Stadt seinen Einwohnern weitere Maßnahmen vorgibt“, erklärt Josephs. Das habe keinesfall­s mit Leichtsinn zu tun. „Wir beobachten die Entwicklun­gen sehr genau. Machen wir irgendwo einen Corona-hotspot aus, werden wir genau dort zielgenau eingreifen und handeln“, äußert sich der Kreissprec­her weiter.

Aktuell sind im Rhein-kreis Neuss 636 Menschen nachweisli­ch mit dem Coronaviru­s infiziert. Davon wohnen 250 in Neuss, 89 in Meerbusch, 76 in Kaarst, 75 in Dormagen, 72 in Grevenbroi­ch, 40 in Korschenbr­oich, 18 in Rommerskir­chen und 14 in Jüchen. Insgesamt 35 befinden sich in einem Krankenhau­s. Ein 76 Jahre alter Mann mit Vorerkrank­ungen aus Neuss ist an den Folgen einer Corona-infektion gestorben. Damit steigt die Zahl der Todesopfer im Rhein-kreis auf 29.

Seit der Inzidenzwe­rt am 18. Oktober den Wert von 50 überschrit­ten hat, gilt auch der Rhein-kreis als Corona-risikogebi­et. Bereits an diesem Tag hatte die Verwaltung eine Allgemeinv­erfügung veröffentl­icht, die verschärft­e Maßnahmen beinhaltet­e, die ab Montag (19. Oktober) galten. Deren wesentlich­er Bestandtei­l: eine Erweiterun­g der Maskenpfli­cht. Seitdem müssen die Masken in allen öffentlich­en Außenberei­chen getragen werden „in denen regelmäßig eine Unterschre­itung des Mindestabs­tands zu erwarten ist“. Als Beispiel wurden Fußgängerz­onen genannt. Das sorgte für Verwirrung, zumindest in Neuss, wo es keine Fußgängerz­one gibt, aber einen stark besuchten Innenstadt­bereich.

Und so erstellten die Ordnungsäm­ter der Kreis-kommunen Listen mit Straßen und Plätzen, wo eine Maske Pflicht ist. Mit der Definition dieser bestimmten Innenstadb­ereiche wurde die Corona-allgemeinv­erfügung des Kreises erweitert.

Seitdem werden diese Bereiche verschärft kontrollie­rt. Wer dort ohne Mund-nasen-schutz angetroffe­n wird, muss mit einem Bußgeld rechnen. In den meisten Innenstädt­en wurden mittlerwei­le Beschilder­ungen angebracht, um auf die Maskenpfli­cht hinzuweise­n. Die Allgemeinv­erfügung kann im übrigen erst dann wieder aufgehoben werden, wenn der Grenzwert von 50 über einen Zeitraum von sieben aufeinande­r folgenden

Tagen unterschri­tten wird. Als äußerst schwierig stellt sich für die meisten Behörden, so auch für den Rhein-kreis, die Kontakt-nachverfol­gung dar.

Daher werden ab dem 2. November 20 Soldaten der Bundeswehr das Team im Kreisgesun­dheitsamt bei dieser Aufgabe unterstütz­ten. „Im Moment laufen die Vorbereitu­ngen. Wir wissen aber noch nicht, woher die Soldaten kommen“, sagt Benjamin Josephs. Daher sei auch noch nicht klar, ob und wie viele Unterkünft­e für die Helfer besorgt werden müssten. Was sie jedoch als erstes machen werden, und was viele Kreismitar­beiter schon hinter sich haben, ist klar: eine intensive System-schulung.

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FOTO: M. ZANIN In den Corona-testzentre­n Neuss (hier: Hammer Landstraße) und Grevenbroi­ch sowie durch die mobilen Testteams sind in der vergangene­n Woche 1334 Testungen gemacht worden.

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