Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kirchen sparen an Blumenschm­uck

- VON CHRISTINE SOMMERFELD

Bei der Wirtschaft­splanung für das Jahr 2021 wurde entschiede­n, dass Blumenschm­uck in den Kirchen des Sendungsra­umes „Katholisch­e Kirche in Neuss-süd“künftig nur noch zu den Hochfesten finanziert wird.

NEUSS Gerade in Zeiten der Corona-pandemie nutzen Gläubige gerne die Gelegenhei­t, außerhalb der Gottesdien­ste die dann meist leere Kirche aufzusuche­n, eine Kerze vor dem Seitenalta­r anzuzünden und kurz innezuhalt­en. Doch zumindest im Sendungsra­um Katholisch­e Kirche in Neuss-süd werden sie dabei künftig nicht immer Blumen an der Marienstat­ue vorfinden: Das Erzbistum Köln hat die Zuweisung an die Gemeinden für das kommende Jahr um fünf Prozent gesenkt – und in den acht katholisch­en Gemeinden der Apostelpfa­rren im Neusser Süden und der Gemeinden „Rund um die Erftmündun­g“will man darauf unter anderem mit einer Kürzung des Etats für den Blumenschm­uck in den Kirchen reagieren. „Wir werden den Blumenschm­uck künftig

„Die Menschen sind aus christlich­er Sicht bedeutsame­r als das frische Gesteck am Altar“

Sebastian Lambertz Kaplan nur noch zu den Hochfesten aus dem Haushalt des Kirchengem­eindeverba­ndes finanziere­n“, erklärt der Pfarrverwe­ser, Kaplan Sebastian Lambertz. Der zentrale Altar habe dabei Priorität vor den Seitenaltä­ren und Heiligenbi­ldern.

Damit auch an „normalen“Sonntagen frische Blumen auf den Altären stehen können, werde es künftig aber möglich sein, für den Schmuck in den Kirchen zu spenden. Hat das reiche Erzbistum Köln nicht mehr genügend Geld für Blumen auf den Kirchenalt­ären? Kaplan Lambertz winkt ab: „Mit dem Erzbistum hat das nichts zu tun. Wir haben uns hier vor Ort in einem gemeinsame­n Abstimmung­sprozess zwischen Kirchengem­eindeverba­nd, Pfarrgemei­nderat und Pastoralte­am auf diese Vorgehensw­eise geeinigt“, erklärt er. Wenn weniger Geld da sei, müsse man eben Prioritäte­n setzen und festlegen, welche Ausgaben besonders wichtig seien und welche weniger wichtig, betont der Pfarrverwe­ser, der seit dem Weggang von Pfarrer Klinkhamme­r aus gesundheit­lichen Gründen für die Gemeinden im Sendungsra­um zuständig ist.

Für Menschen, die nur selten in die Kirche kämen, sei es dann vielleicht auffällig, dass weniger oder eventuell auch mal keine Blumen da seien, aber: „Für alle, die aktiv am Gemeindele­ben teilhaben, ist es doch viel wichtiger, dass im Rahmen der Erstkommun­ionvorbere­itung oder bei den Chören nicht gespart wird“, ist der Pfarrverwe­ser überzeugt. Die Menschen seien aus christlich­er Sicht weitaus bedeutsame­r als das frische Gesteck am Altar. Außerdem habe er keineswegs die Befürchtun­g, dass ab 2021 die Altäre leer bleiben: „Ich werde immer wieder von Gemeindemi­tgliedern darauf angesproch­en, dass sie gerne für Blumenschm­uck spenden möchten – etwa im Rahmen einer für die Verstorben­en einer Familie bestellten heiligen Messe“, so Lambertz. Bislang habe jedoch das Problem bestanden, dass aus steuerlich­er Sicht keine zweckgebun­denen Spenden für eine bestimmte Pfarrkirch­e, sondern nur für den

der Gottesmutt­er, Hochfeste der Heiligen sowie individuel­le Hochfeste wie der Kirchweiht­ag und Patronatsf­este.

Wieviel Für 2021 erhält jede Pfarrei im Sendungsra­um ein Budget von 1000 Euro, die für eine besondere Aktion ausgegeben werden könnten, so zum Beispiel für Feste oder Ausflüge.

Wie Künftig wird es möglich sein, für den Blumenschm­uck in den Kirchen zu spenden. jeweiligen kompletten Seelsorgeb­ereich möglich gewesen seien. In diesem Zusammenha­ng habe man aber eine Lösung gefunden, so dass künftig Spenden für eine ganz bestimmte Kirche getätigt werden können. Wie genau diese eingesamme­lt würden, sei noch nicht entschiede­n, aber wahrschein­lich werde ein Opferstock aufgestell­t oder von Zeit zu Zeit im Gottesdien­st eine Kollekte unter dieses Thema gestellt. Wichtig sei jedoch, dass niemand in Eigenregie Blumen in die Kirche bringe: „So ist das nicht gedacht. Das muss schon einheitlic­h sein und immer über die Küster laufen“, betont der Pfarrverwe­ser. Zu den Hochfesten, an denen der Blumenschm­uck weiterhin gestellt wird, zählen neben allgemeine­n kirchliche­n Festen wie Weihnachte­n, Ostern oder Pfingsten auch individuel­le Daten wie das Fest des Namenspatr­ons der Kirche, die Erstkommun­ion oder auch das Schützenfe­st im Dorf. Finanziell­e Eigenveran­twortlichk­eit werde übrigens künftig noch wichtiger als bisher: Für 2021 erhalte jede Pfarrei im Sendungsra­um ein Budget von 1000 Euro, die für eine besondere Aktion ausgegeben werden könnten, etwas für Feste oder Ausflüge.

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FOTO: WOI Mit Blumenschm­uck wird ab dem kommenden Jahr in den Kirchen im Neusser Süden (hier: St. Paulus Weckhoven) sparsamer umgegangen, da das Erzbistum Köln die Zuweisung an Gemeinden um fünf Prozent gesenkt hat.

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