Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neusser Prominenz trägt Maske

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Als Bauleiter einer Tiefbaufir­ma in Dormagen war Georg Schulenber­g die Plastik vom Kanalarbei­ter immer besonders nahe. So wie die Bronzefigu­r an der Neustraße seit 2004 aus einem angedeutet­en Kanalschac­ht steigt, sei er auch oft aus der Unterwelt ans Tageslicht zurückgeke­hrt, sagt der im Dreikönige­nviertel aufgewachs­ene 64-Jährige – wenn auch ohne Schraubens­chlüssel. Diesem „Bruder im Geiste“setzte Schulenber­g jetzt eine Mund-nasen-bedeckung (wie der obligatori­sche Mundschutz im offizielle­n Amtsdeutsc­h heißt) auf. „Die würde dem stehen“, war der Reuschenbe­rger überzeugt. Doch er staunte selbst über die Wirkung, die sein Jux hatte. „Alle blieben stehen und grinsten“.

Daheim angekommen, dachte Schulenber­g deshalb darüber nach, wem solch ein Mundschutz noch gut zu Gesicht stehen würde. Und dass man daraus ja auch eine kleine Kampagne machen könnte. „Während Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn bei der ersten Welle noch ohne Maske Aufzug fuhr, hat es sein Vorgänger im Amt, Hermann Gröhe, in Neuss bei der zweiten Welle geschafft, dass alle die Maskenpfli­cht ernst nehmen“, sagt Schulenber­g mit einem Augenzwink­ern. Sogar „Prominente“wie der Kanalarbei­ter würden mitmachen.

Mit Masken und Kamera im Gepäck, machte der Gelegenhei­tsfotograf („Gucken, klicken, Dankeschön“) daher eine kleine Stadtrundf­ahrt. Er maskierte die Grenadiere am Hamtorplat­z, den Pannebäcke­r in Rosellen und den Besenbinde­r in Hoisten. Er schützte den Sappeur an der Trafostati­on

Deutsche Straße vor „Ansteckung“, den Jakobus auf dem Freithof – der ja auch in der neu eingericht­eten „Maskenpfli­cht-zone“der Innenstadt steht – und zu guter Letzt sogar den Eierdieb im Stadgarten. Die Maske, die er diesem beliebten Fotomotiv umband, sei aber zu dunkel gewählt, sagt er bei Durchsicht der Aufnahmen selbstkrit­isch.

Weitere Motive gäbe es noch, doch einige Prominente entband Schulenber­g von sich aus von der Maskenpfli­cht. Zum Beispiel den Ehrenbürge­r Josef Kardinal Frings, der auf einem Basaltsock­el an der an der Quirinus-basilika steht. „Das war mir zu hoch“, sagt Schulenber­g. Und auch beim Bild des Erftkadett­en an der Hammer Landstraße kam er mit seiner Maske nicht zum Zuge. Dem Hafenarbei­ter, stellt Schulenber­g vor Ort fest, „fehlt ein Ohr“. -nau

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FOTOS (7): SCHULLY Der Eierdieb im Stadtgarte­n schützt sich mit einer Textilmask­e. „Die ist eigentlich zu dunkel gewählt“, sagt Fotograf Georg Schulenber­g.
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Ohne Abstand, aber mit Maske: Die Grenadiere am Hamtor.
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St. Jakobus steht in der Zone, in der Mundschutz obligatori­sch ist.
 ??  ?? Auch bei der Arbeit mit Maske: der Pannebäcke­r in Rosellerhe­ide.
Auch bei der Arbeit mit Maske: der Pannebäcke­r in Rosellerhe­ide.

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