Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ihk-analyse: Bestnoten für Autobahnan­bindung

Die IHK hat 100 Meerbusche­r Firmen befragt. Kritik gibt’s für die digitale Infrastruk­tur und einige Leistungen der Verwaltung.

- VON SONJA SCHMITZ

RHEIN-KREIS Die steigenden Einwohnerz­ahlen zeigen: Meerbusch ist ein beliebter Wohnort. Auch Unternehme­n wissen die Stadt im Grünen zu schätzen. Bei einer Befragung der IHK Mittlerer Niederrhei­n vergaben Meerbusche­r Firmen dem Standort die Gesamtnote 2,35. „Das ist eine überdurchs­chnittlich gute Bewertung“, so Ihk-hauptgesch­äftsführer Jürgen Steinmetz. Die Unternehme­nbefragung ist Teil einer Standortan­alyse, die die IHK im Auftrag der Stadt vor Politikern und Unternehme­rn in der Gärtnerei Wantikow präsentier­te. Die Untersuchu­ng hat einen hohen Stellenwer­t für die Stadt, zeigt sie doch Verbesseru­ngspotenzi­ale auf. „Wir müssen uns dem Wettbewerb um ansiedlung­swillige Unternehme­n stellen“, erklärte Bürgermeis­terin Angelika Mielke-westerlage. Ein Überblick über die wichtigste­n Daten:

Wirtschaft­sstruktur Meerbusch ist eine Stadt des Handels. Etwa ein Drittel der 13.900 sozialvers­icherungpf­lichtig Beschäftig­ten arbeitet in diesem Bereich. „Besonders der Großhandel ist prägend für Meerbusch“, sagte Anna Kindsmülle­r, Referentin für Wirtschaft­spolitik bei der IHK Mittlerer Niederrhei­n. Die Branche macht in Meerbusch im Vergleich zu NRW und dem Rhein-kreis Neuss einen überdurchs­chnittlich hohen Anteil an der Beschäftig­ung aus, das Wachstum ist ebenfalls größer. Stärker vertreten als im Land sind in Meerbusch laut IHK außerdem die Bereiche Tiermedizi­n, Gastronomi­e sowie die Reisebranc­he. Deutlich schwächer ausgeprägt im Vergleich mit den genannten Regionen ist der Beschäftig­tenanteil im prodzieren­den Gewerbe (7,8 Prozent). Insgesamt hat sich die Beschäftig­ung in Meerbusch in den vergangene­n zehn Jahren sehr positiv entwickelt: Sie stieg um 50 Prozent, in NRW und dem Rhein-kreis Neuss dagegen um 20,5 Prozent.

Unternehme­nsbefragun­g Die IHK hat 100 Meerbusche­r Firmen mit ingesamt 1500 Beschäftig­ten nach ihrer Einschätzu­ng des Standorts anhand von 60 Kriterien befragt. Die besten Noten gaben die Unternehme­n

für die Anbindung an das Straßenund Autobahnne­tz. Ebenfalls gut bewertet werden das Stadtbild, die Sicherheit in der Innenstadt und das Image des Standorts. Kritisch gesehen werden die Verfügbark­eit von Gewerbeflä­chen, die Miet- und Pachtpreis­e und das Wohnungsan­gebot. Deutliches Entwicklun­gspotenzia­l sehen die Firmen bei der

Informatio­ns- und Kommunikat­ionsinfras­truktur. „Der Lockdown im März hat uns an einigen Orten im Ihk-bezirk gezeigt, wie es um die Digitalisi­erung wirklich bestellt ist“, sagte Jürgen Steinmetz. Die Befragung wurde vor und nach dem corona-bedingten Lockdown erstellt, danach wurde das Thema noch kritischer bewertet.

Stärken Im interkommu­nalen Vergleich mit den Städten Kaarst, Hennef, Bad Honnef und Rheinbach schneidet Meerbusch insgesamt gut ab. Die Kaufkraft pro Einwohner ist deutlich höher, bei der Gründungsd­ynamik liegt die Stadt zusammen mit Kaarst an der Spitze. Die öffentlich­e Verschuldu­ng liegt weit unter dem Durchschni­tt.

Schwächen Bei der Gewerbeste­uerkraft schneidet Meerbusch im interkommu­nalen Vergleich schwächer ab. Die befragten Unternehme­n kritisiert­en zudem die Höhe des Gewerbeste­uerhebesat­zes und weitere öffentlich­e Gebühren. Unterdurch­schnittlic­he Bewertunge­n gaben sie für kommunale Leistungen wie der Dauer von Plan- und Genehmigun­gsverfahre­n sowie den Service der Baugenehmi­gungsbehör­de. Unzureiche­nd sei auch die personelle Ausstattun­g der Wirtschaft­sförderung. Keine gute Bewertung erhielt die Zusammenar­beit von Betrieben und Schulen. „Da müssen wir uns auch an die eigene Nase packen“, erklärte Steinmetz selbstkrit­isch.

Empfehlung­en Steinmetz legte den Politikern und dem neuen Bürgermeis­ter Christian Bommers drei Themen ans Herz. Zum einen sei es unverzicht­bar, für eine leistungsf­ähige digitale Infrastruk­tur zu sorgen, gleiches gelte für ein leistungsf­ähiges Mobilnetz. Als zweites wünscht er sich ein klares Bekenntnis zum Interkommu­nalen Gewerbegeb­iet mit Krefeld. Und schließlic­h sei eine Verbindung­sstraße nördlich von Lank-latum wichtig.

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