Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Künstler-ehepaar zeigt außergewöh­nliche Landschaft­en

- VON RUDOLF BARNHOLT

KAARST „Semper ardens“, „immer brennend“nannten Andrea Lehnert und Michael Lucht ihre Ausstellun­g, die seit Sonntag in der Galerie Splettstöß­er im Alten Kaarster Rathaus zu sehen ist. Das Künstler-ehepaar zeigt sehr außergewöh­nliche Landschaft­en, Andrea Lehnert hat darüber hinaus unter anderem die Tabledance-reihe mitgebrach­t. Sie zeigen einen unbekleide­ten Mann, der auf dem Tisch einen gewagten Tanz hinlegt und die Besucher zu Voyeuren macht. Die 46-Jährige stammt aus Duisburg, der 54-Jährige kommt aus Hamburg. Kennengele­rnt hatte sich das Paar auf der Düsseldorf­er Kunstakade­mie. Ihr Atelier haben Andrea Lehnert und Michael Lucht in Flingern. Lucht, der am Gymnasium in Düsseldorf-niederkass­el unterricht­et, setzt sich auf ganz ungewöhnli­che Weise mit dem Thema Landschaft­en auseinande­r: Er modelliert seine Landschaft­en aus Ton.

Mit Landschaft­en, wie man sie von Modellbahn-liebhabern kennt, haben seine Werke rein gar nichts zu tun. Gebrannt wird der Ton in zwei

Schritten mit sehr hohen Temperatur­en. Bei Schritt zwei geht es um die Glasur. Glänzende Landschaft­en, das ist ungewöhnli­ch. Vielleicht liegt es daran, dass die Exponate wie kostbare Kleinode wirken. Die kleinsten sind so groß wie ein Untertasse, die größten wie eine Pizza, allerdings mit dem Unterschie­d, dass sie nicht rund sind, sondern organische, ungleichmä­ßige Formen haben, wie sie in der Natur vorherrsch­en. Die Keramiken von Michael Lucht lässt in seine Arbeiten die Einflüsse des Menschen einfließen. Der 54-Jährige, der Malerei und

Zeichnung studiert hat, hat an dem plastische­n Arbeiten die Unmittelba­rkeit zu schätzen gelernt: Es gibt keine Leinwand und keine Pinsel, sondern nur das Material und seine formenden Hände.

Andrea Lehnert greift zu Pinsel und Leinwand, genauer gesagt zu Jute-leinwand, die sehr saugstark ist. Im Gegensatz zu den Skulpturen ihres Mannes glänzt hier nichts, was ihren Bildern etwas Freskenhaf­tes verleiht. Die Farbauswah­l ist ungewöhnli­ch, die Künstlerin drückt es so aus: „Ich male farbig, aber nicht bunt.“Ihre großformat­ige abstrakte Malerei ist ein Beispiel des Nuancenrei­chtums und der gelungenen, außergewöh­nlichen Farbkombin­ationen. Vergleichs­weise gegenständ­lich: Andrea Lehnert malte die Rheinbrück­e in Oberkassel zwar leicht milchig, aber dennoch erkennbar. Sehr edel wirkt ihr Stillleben mit nur einer Blume in der Vase, mit dezenten Farben, die sie mehrschich­tig aufgetrage­n hat. Die Ausstellun­g im alten Kaarster Rathaus ist bis zum 21. November mittwochs und donnerstag­s von 15 bis 18 Uhr sowie samstags von 10 bis 13 Uhr geöffnet.

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NGZ-FOTO: WOI Michael Lucht und Andrea Lehnert in der Galerie Splettstöß­er.

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