Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Schausteller hoffen aufs Frühjahr
Etwas Kirmesflair gab es jetzt in Korschenbroich. Die Schausteller sind den Umständen entsprechend zufrieden, sie machten allerdings weit weniger Umsatz als in normalen Zeiten. Sie wünschen sich weitere Geschäfts-gelegenheiten.
KORSCHENBROICH Heizstrahler sowie Glühwein mit und ohne Schuss erwärmten die Kirmesbesucher am Wochenende in Korschenbroich. Es waren rund 1.600 Menschen, die ein wenig Kirmesatmosphäre schnuppern wollten. Zuvor hatten Volker Kallenberg, besser bekannt als „Curry Jupp“und seine Mitstreiter bereits in Liedberg, Kleinenbroich und Pesch ihre Zelte aufgeschlagen. Kallenberg zog jetzt eine durchaus positive Bilanz.
So ganz überrascht waren die Organisatoren nicht, schließlich hatte in den Wochen zuvor das Konzept bereits in Dormagen funktioniert. Während dort noch 99 Cent Eintritt verlangt wurde, mussten die Kirmesbesucher in Korschenbroich lediglich Namen und Adressen angeben. Beschwerden von Anwohnern gab es keine.
1.600 Besucher sind viel, auch wenn man bedenkt, dass das Wochenendwetter alles andere als einladend war. Danny Wilzewski hatte seine Wurfbude aufgebaut. „Ich bin froh, wieder mal rausgekommen zu sein, und dass unser Angebot dankend angenommen wurde“, erklärte der Kirmesmann. Der Umsatz sei allerdings deutlich niedriger ausgefallen als bei normalen Kirmesveranstaltungen.
Das bestätigte auch Volker Kallenberg, der unter anderem Getränke verkaufte. Ein Grund hierfür: Jetzt standen keine Schützenzüge am Bierpavillon, die den Gerstensaft zügig wegtranken, sondern vor allem Familien mit Kindern waren die Besucher. Die Kinder und die jungen Leute hatten ihren Spaß. In Pesch wird zum Schützenfest normalerweise kein großes Fahrgeschäft
mehr aufgebaut. Nun stand ein Kinderkarussell zur Verfügung, und Roswitha und Udo Breuer aus Düren hatten ihren Autoscooter aufgebaut – insgesamt gab es also zwei Kirmes-klassiker. Und die Preise waren niedriger als bei normalen Festen. So gab es alkoholfreie Getränke für nur 1,50 Euro. Bei Currywurst und Fritten sowie Crepes konnte die heimische Küche kalt bleiben. Lebkuchenherzen ließen die Herzen der kleinen Kirmesfreunde höher schlagen, sie hatten aber auch Spaß am Entenangeln. „Vielen Eltern haben sich bei uns bedankt, dass sie endlich mal wieder etwas mit ihren Kindern unternehmen konnten“, erzählt Curry Jupp. Was ihn wiederum freute: „Sie hatten Durst und Hunger mitgebracht.“Der Alkohol floss jedoch nur in Maßen. Die überdachten Tische und Stühle vermittelten Biergarten-flair besonders dann, wenn die Heizstrahler eingeschaltet waren.
Zum Abschluss hatten alle an der Kirmesersatzveranstaltung Beteiligten gestern ein gemeinsames Frühstück eingenommen. Hauptorganisator Volker Kallenberg stellte fest: „Alle waren traurig, dass es jetzt erstmal wieder vorbei ist. Aber die Aktion hat uns noch fester zusammengeschweißt.“Ist es Zweckoptimismus? Kallenberg jedenfalls setzt jetzt auf den Neusser Weihnachtsmarkt, der noch nicht abgesagt worden ist. Und der Dormagener Bürgermeister Erik Lierenfeld hat schon jetzt sein Einverständnis gegeben, dass die Schausteller im Frühjahr wieder ihre Buden und Karussells aufbauen dürfen. In dieser Aussage Kallenbergs schwingt wohl die Hoffnung mit, dass auch im nächsten Jahr wieder etwas in Korschenbroich möglich sein wird.