Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Spd-fraktion künftig wohl mit Doppelspitze
Im Fraktions-vorstand der SPD zeichnete sich eine Neuerung ab, die CDU setzt aller Voraussicht nach auf Kontinuität.
DÜSSELDORF Die Spd-fraktion im Stadtrat wird aller Voraussicht nach künftig erstmals von einer Doppelspitze geführt. Die bisherige Bürgermeisterin des Stadtbezirks 1 und neu gewählte Ratsfrau Marina Spillner sollte am Montagabend nach Informationen unserer Redaktion an die Fraktionsspitze aufrücken und die auf 16 Sitze geschrumpfte Fraktion gemeinsam mit dem bisherigen Vorsitzenden Markus Raub leiten. Wie die Fraktion abstimmte, war bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht bekannt.
Doppelspitzen stehen bei den Sozialdemokraten derzeit auf allen Ebenen hoch im Kurs, der Düsseldorfer
Unterbezirk der Partei soll (wie auch die Bundespartei) bald ebenfalls eine bekommen. Im Fall der Ratsfraktion sollte die doppelte Besetzung aber auch einen Kompromiss erlauben: Der Rechtsanwalt Raub wollte gern weitermachen, ist intern aber nicht unumstritten. Kritiker monieren eine zu zurückhaltende Außendarstellung und auch zu wenig innere Debattenkultur in der letzten Wahlperiode. Andererseits schaffte es der erfahrene Ratsherr immer wieder, auch in strittigen Fragen eine Mehrheit zu organisieren und hat auch Unterstützer
in der Fraktion.
Die Sozialwissenschaftlerin Marina Spillner hat es aus Sicht ihrer Befürworter geschafft, im Stadtbezirk 1 gut sichtbare Impulse zu setzen. Man erhofft sich, dass sie die Kommunikation nach innen und außen verbessert. Gemeinsam mit Raub soll sie in den nächsten Jahren auch den Übergang zur jüngeren Generation organisieren.
Der Kompromiss war über das Wochenende ausgehandelt worden. Das Ziel war es, Lagerbildung in der Fraktion zu vermeiden. Die Fraktion wählt nach der Hälfte der Wahlperiode, also nach 2,5 Jahren, erneut ihren Vorstand. Die CDU setzte derweil aller Voraussicht nach auf Kontinuität: Rolf Tups konnte sich vor der ebenfalls für Montagabend terminierten Sitzung gute Chancen ausrechnen, die Fraktion auch in der neuen Wahlperiode zu führen. Der Unternehmensberater und langjährige Bürgermeister im Linksrheinischen hatte das Amt im Frühjahr zunächst kommissarisch übernommen, weil Vorgänger Rüdiger Gutt seinen Wahlkreis verloren hatte und sein Aus im Stadtrat dadurch absehbar war. Tups gilt als ausgleichend und genießt Respekt in allen Flügeln. Auch bei den Stellvertretern lief es auf erfahrene Kräfte heraus: Andreas Hartnigk und Angelika Penack-bielor standen vor der Wiederwahl.
Zugleich planten die Fraktionen, ihre Kandidaten für Bürgermeisterposten zu nominieren. Bei der CDU soll Ratsneuling Josef Hinkel für den aus Altersgründen ausgeschiedenen Friedrich Conzen in dieses Amt nachrücken, Klaudia Zepunkte dürfte bei der SPD in einer zweiten Amtszeit weitermachen.