Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Fiebermessen vor dem Einkauf bei der Tafel
Auch bei der „Existenzhilfe“gelten angesichts der steigenden Infektionszahlen jetzt verschärfte Schutzmaßnahmen. Die Grevenbroicher Tafel setzt auf größtmögliche Sicherhei – wenn sich auch nicht unbedingt jeder Kunde daran hält.
zu vermeiden, werden zurzeit nur noch drei Kunden gleichzeitig in die Ausgabestelle gelassen. Der Einlass in die Räume wird von Mitarbeitern der Tafel kontrolliert, die über Walkie-talkies in Kontakt mit ihren Kollegen stehen, die auf dem großen Vorplatz unterwegs sind – und aufpassen, dass dort jeder eine Maske trägt und sich unter den Wartenden keine Gruppen bilden.
„Dieser Einsatz ist leider notwendig“, sagt der Geschäftsführer. „Obwohl wir den Wartebereich bis ans Tor ausgedehnt haben, kommt es immer wieder mal vor, dass sich Trauben von Menschen bilden, die untereinander ein Schwätzchen halten wollen.“Die Mitarbeiter würden in solchen Fällen höflich darum bitten, den Abstand einzuhalten. Wer aber nicht einsichtig sei, müsse mit Konsequenzen rechnen, etwa dem Entzug der Einkaufskarte. „Einer
Dame haben wir bereits ein Hausverbot erteilen müssen“, schildert Norf. „Sie hatte einen unserer Sicherheitsleute als Nazi bezeichnet, nachdem er auf die Abstandsregeln hingewiesen hatte. Solche Schimpfworte wollen wir uns nicht bieten lassen.“Das seien zum Glück aber nur Einzelfälle.
Der überwiegende Teil der rund 300 Kunden, die wöchentlich zur Merkatorstraße kommen, sei einsichtig und halte sich an die Regeln. Damit nicht alle gleichzeitig ihren Einkauf in der Tafel-zentrale erledigen, hat die „Existenzhilfe“ein Nummern-system für die Bedürftigen eingerichtet. „Das funktioniert sehr gut, auch wenn die Ausgabezeit damit länger als üblich dauert“, sagt Wolfgang Norf. Um die Kunden kümmern sich regelmäßig 30 Mitarbeiter, die etwa die Hälfte des Teams ausmachen.
„Bislang waren wir vom Glück geküsst, wir hatten weder in der Kundschaft noch in der Belegschaft einen Corona-fall“, schildert der Geschäftsführer. Während andere Tafeln in der Bundesrepublik bereits schließen mussten, könne die
Arbeit in Grevenbroich weitergehen. „So werden hier auch künftig alle Sicherheitsvorkehrungen ausgeschöpft, um die Kunden weiterhin bedienen zu können“, sagt Wolfgang Norf. „Sollte die Arbeit wegen Corona eingestellt werden müssen, würden die Bürger im unteren Einkommensbereich, die auf unsere Hilfe angewiesen sind, durchs Raster fallen.“
Um die Lebensmittelversorgung macht sich Norf keine Sorgen, denn die laufe gut in Grevenbroich. „Wir werden nach wie vor nicht nur von den großen Supermärkten, sondern auch von heimischen Bäckereien und Metzgereien versorgt“, betont der Chef. Auch Speditionen würden häufig an die Türen der „Existenzhilfe“anklopfen, um überschüssige Palettenware anzubieten. „Was das betrifft, stehen wir auf sehr gesundem Fuß“, sagt Norf.