Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Bürgerinitiative warnt vor Silbersee-entwicklung
DORMAGEN (schum) Die Ablehnung der sich abzeichnenden Rot-grünen-koalition in Neuss für eine gewerblich-industrielle Entwicklung am Silbersee nutzt die Bürgerinitiative Lebenswertes Delrath, um auf die ihrer Meinung nach erheblichen Probleme und Ungereimtheiten an dieser Stell aufmerksam zu machen. „Die Einsprüche im Planfeststellungsverfahren für den Bau der Anschlussstelle Delrath sowie die Neuaufstellung des Flächennutzungsplans der Stadt Dormagen haben Fakten ans Licht gebracht, die bisher kaum oder überhaupt nicht bekannt waren“, sagt Peter Jacobs, langjähriges Mitglied der BI. „Selbst die Stadt prognostiziert die Eingriffe in Natur und Landschaft als ,sehr erhebliche Konfliktdichte’ durch ,großflächige Inanspruchnahme naturnaher Lebensräume mit zahlreichen Vorkommen planungsrelevanter Arten’. Nach Ansicht der Initiative, die seit Jahren das Projekt Silbersee sowie den Anschluss Delrath kritisch begleitet, führe die Planung zu einem „vollständigen Verlust des Freiraums und ökologisch hochwertiger Biotope“. Die BI weist auch auf die für den Selbersee vorhandene „Prüfflächensteckbriefe“. Danach würden lokalklimatische Ausgleichs- und Pufferfunktionen negativ beeinflusst.
Die Kosten eines neuen Autobahnanschlusses sind, so sagt es die BI, von ursprünglich fünf Millionen D-mark auf über 36 Millionen Euro gestiegen. Jacobs: „Dazu kommen mehr als 20 Millionen Euro für eine Flächensanierung und weitere Millionen für den Artenschutz, denn das Silberseegelände ist keine Industriebrache, sondern hat sich als ökologisch sehr hochwertige Fläche herausgestellt. Da ist grünes Umdenken kein Vertragsbruch, zumal es nur eine Vereinbarung und keinen Vertrag gibt.“
Vor sieben Jahren haben Dormagen und Neuss eine Rahmenvereinbarung unterzeichnet, mit der sie eine interkommunale Entwicklung des Silbersee-areals vereinbarten.