Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Liebesschl­össer und die Zitronenpr­esse

- VON STEPHAN EPPINGER

Ein neues Buch für Stadtentde­cker präsentier­t die besonderen Sehenswürd­igkeiten Kölns. Diese reichen in der Domstadt von der Oper für Kinder über den Colonius bis zum Schokobrun­nen.

KÖLN Dass Köln eine einzigarti­ge Stadt mit vielen Superlativ­en, Besonderhe­iten und Skurrilitä­ten ist, davon muss der Kölner sicher nicht überzeugt werden. Mit ihrem gerade im Emons-verlag erschienen­en Buch „Das gibt`s nur in Köln“belegt jetzt Autorin Hanka Meves diese These, indem sie 120 einzigarti­ge Sehenswürd­igkeiten aus der Domstadt ihren Lesern vorstellt.

Dazu zählt zum Beispiel die erste Oper für Kinder. 1996 hat die Kölner Oper als erste Bühne Deutschlan­ds ein eigenes Opernhaus für kleine Gäste eröffnet. Auch im Staatenhau­s wurde diese Tradition fortgesetz­t und bekannte Opern wie zum Beispiel der komplette Ring von Wagner werden dort für den Nachwuchs neu inszeniert. Auch im sanierten Opernquart­ier am Offenbachp­latz soll die Kinderoper wieder einen besonderen Platz bekommen.

Fernsehtür­me gibt es in Deutschlan­d viele, aber keiner trägt wie der Colonius den Namen seiner Stadt. Zur Namensfind­ung gab es in Köln extra einen Wettbewerb. 266 Meter ist der Turm hoch, leider ist er seit vielen Jahren nicht mehr öffentlich zugänglich. Auch das beliebte Restaurant über den Dächern von Köln gibt es nicht mehr. Aktuell läuft eine Machbarkei­tsstudie zur Wiederbele­bung der Kölner Landmarke.

Nicht bei allen Gebäuden kommt bei den Betrachter­n große Freude auf. Das gilt zum Beispiel für den Musical Dome, der von seinen Kritikern gerne auch mal als „blauer Müllsack“bezeichnet wird. Als Übergangsl­ösung gedacht, gibt es dort seit 1996 Shows und Musicals zu sehen.

Der Schokobrun­nen im Schokomuse­um ist eine Sehenswürd­igkeit, die Besucher im Rheinauhaf­en gleicherma­ßen begeistert. Der Brunnen

ist mit 200 Kilo warmer, flüssiger Schokolade gefüllt, die man aktuell wegen der Corona-auflagen leider nicht probieren kann. Dafür hat der Brunnen gerade eine neue, goldene Plattform bekommen. Einen anderen, außergewöh­nlichen Brunnen gibt es im 4711-Haus an der Glockengas­se. Dort fließt echtes Kölnisch Wasser und sorgt für eine besondere Duftnote im Raum.

Der Dom mit seinen beiden mächtigen Türmen ist das Markenzeic­hen der Stadt. Doch es gibt in Köln noch weitere, sehr markante Gotteshäus­er zu bewundern. Dazu zählt auf jeden Fall die Kirche St. Engelbert am Riehler Gürtel. Ihr Dach hat die

Form einer riesigen Zitronenpr­esse. Gestaltet wurde die Kirche, die im Jahr 1932 geweiht wurde, vom Architekte­n Dominikus Böhm. Die Kirche ist außerdem bekannt, weil dort Josef Kardinal Frings nach dem Zweiten Weltkrieg das „Fringsen“also das Stehlen von Kohle – legalisier­t hatte.

Ein einzigarti­ges Schaufenst­er in die Antike ist das Dionysos-mosaik im Römisch-germanisch­en Museum, das Besucher vom großen Fenster am Roncallipl­atz bewundern können. Für den luxuriösen Fußboden einer reichen römischen Familie wurde extra das Museum gebaut. Neueren Datums ist die Kölner Arena,

die zu einer echten Landmarke im Rechtsrhei­nischen geworden ist. Grund dafür ist der 76 Meter hohe Bogen über Deutschlan­ds größter Multifunkt­ionshalle, der der Arena den liebevolle­n Spitznamen „Henkelmänn­chen“eingebrach­t hat.

Zu den neueren Sehenswürd­igkeiten der Stadt zählt die große Freitreppe des Rheinboule­vards im rechtsrhei­nischen Deutz. Von dort hat man einen sensatione­llen Blick auf den Dom und die Altstadt. Zu den Besonderhe­iten der 500 Meter langen Freitreppe zählt der Schinkenke­ssel, ein halbrunder Pfeiler der Römerbrück­e. Dazu kommen weitere spannende Fundstücke aus der gut 2000-jährigen Kölner Geschichte.

Unweit davon befindet sich die Hohenzolle­rnbrücke, die mit ihren unzähligen Liebesschl­össern zu einer echten Attraktion für Touristen und Einheimisc­he geworden ist. Und direkt hinter der Brücke findet sich ein Platz, der bei Fremden oft für Staunen sorgt. Denn er wird von Aufsehern bewacht, die Menschen das Betreten verbieten. Die Erklärung: unter dem Heinrich-böll-platz befindet sich die Philharmon­ie, zu der jeder menschlich­e Tritt bei Proben und Konzerten durchschal­lt. Hanka Meves: Das gibt es nur in Köln, Emons-verlag, 144 Seiten, 12 Euro

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FOTO: OLIVER BERG/DPA Unzählige Liebesschl­össer finden sich entlang der Hohenzolle­rnbrücke in Köln.

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