Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Tipps für die Geldanlage in der Krise
Die Sparquote steigt während der Corona-pandemie. Renditen bleiben jedoch oft aus. Worauf Anleger achten sollten.
DÜSSELDORF Der Weltspartag, der in diesem Jahr auf den 30. Oktober fällt, ist für viele nur noch eine schöne Kindheitserinnerung. Da hatte der Tag noch eine Bedeutung, weil man bei der Bank oder Sparkasse von Mama und Papa ein Geschenk bekam, wenn man sein Sparschwein in die Filiale trug – Luftballons, Spielzeug oder Schulhefte. Auch bei den Erwachsenen ist Sparen in der Corona-krise wieder beliebter geworden, sofern sie genug Einkommen haben, um etwas beiseitezulegen.
Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) geht davon aus, dass die Sparquote 2020 auch infolge der Pandemie auf den Rekordwert von rund 15 Prozent steigt. Aber was tun? Bei festverzinslichen Sparformen gibt es so gut wie keine Zinsen (immer mehr Banken verlangen im Gegenteil noch Negativzinsen), bei manchen Aktien fallen die Dividenden (kleiner) aus. Wie kann man da noch ertragreich sparen?
Schulden tilgen Das ist immer ein kluger Ratschlag. Die einfache Rechnung: Wer einen Kredit aufnimmt (beispielsweise für ein Haus, wo auch immer das noch erschwinglich ist), zahlt dafür in der Regel mehr Zinsen, als er für sein Erspartes bekommt. Also erst mal Verbindlichkeiten abbauen. Das gilt auch für Sondertilgungen bei einem Immobiliendarlehen. Wenn die Schulden bezahlt und die Belastungen kleiner sind, kann man bei möglicherweise wieder gestiegenen Zinsen auch höhere Beträge anlegen.
Aktien kaufen Natürlich sind viele mit ihrem Investment an der Börse auch schon auf die Nase gefallen. Und Dividendenkürzungen klingen auch nicht attraktiv. Aber Verluste an der Börse hängen oft damit zusammen, dass man zum falschen Zeitpunkt ein- und/oder ausgestiegen ist. Wer Aktien kauft, sollte einen langen Atem haben und die Papiere beispielsweise fünf oder zehn Jahre
halten können. In einem solchen Zeitraum kann man zwischenzeitliche Verluste aussitzen. Zum Vergleich: Der Deutsche Aktien-index hat in den vergangenen fünf Jahren mehr als zwölf Prozent zugelegt, binnen zehn Jahren sogar 84 Prozent. Da liegt die durchschnittliche Jahresrendite über 7,5 Prozent. Und selbst wenn das vor Steuern ist – unter dem Strich bleibt weit mehr als das, was man auf einem Konto jedweder Art bekommen kann. Das haben viele mittlerweile offenbar erkannt: Einer Postbank-studie zufolge legen deutlich mehr Sparer als bisher ihr Geld in Fonds und Aktien an. Jeder zehnte Deutsche habe das Krisen-tief an den Börsen genutzt, um Wertpapiere zu kaufen oder sein Investment aufzustocken.
Kosten vergleichen Wer Geld investieren will, sollte immer auch auf die Kosten der Anlage achten. Das gilt sowohl für Lebensversicherungen, bei denen man Abschluss- und Verwaltungskosten vergleichen sollte, als auch bei Fondsangeboten.
Börsennotierte Exchanged Trading Funds (ETFS) beispielsweise kosten weniger als andere Fonds. Auch wer sich den Traum von der eigenen Wohnung oder dem eigenen Haus erfüllen möchte, sollte nicht aus den Augen verlieren, dass er ein attraktives Zinsangebot bekommt, sondern gleichzeitig auf die Makler- und sonstigen Kreditkosten schauen. Alles zusammen kann auf die Gesamtsumme und die gesamte Laufzeit gesehen fünfstellige Beträge ausmachen.
In Gold investieren Zugegebenermaßen eine riskante Angelegenheit. Gold gilt als die Währung, die man wählt, wenn es in der Wirtschaft nicht funktioniert, als sogenannter sicherer Hafen in Krisenzeiten. Auch hier gilt, dass man nicht bei den ersten Kursverlusten in Panik geraten und verkaufen, sondern das Gold länger halten sollte. Und Experten raten regelmäßig dazu, nur einen kleinen Teil des Ersparten (um die zehn Prozent) in das Edelmetall zu investieren.