Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Bayer ist in der Saison angekommen
Der 3:1-Sieg gegen den FC Augsburg katapultiert Leverkusen auf Platz vier.
LEVERKUSEN Als Moussa Diaby nach einem beeindruckenden Sprint über 50, 60 Meter den Ball zum 3:1 ins verwaiste Tor des FC Augsburg abstaubte, gab es an der Seitenlinie kein Halten mehr. Bayer Leverkusens Sportdirektor Simon Rolfes sprang von der Bank auf, riss die Arme hoch und ballte die Fäuste, Trainer Peter Bosz applaudierte anerkennend, und die Ersatzspieler klatschten sich begeistert ab. Es war eine Szene, die zeigte, wie groß die Anspannung in der Schlussphase des Montagabendspiels war – und damit einhergehend die Erleichterung, die Partie für sich entschieden zu haben.
Dass die Gäste aus Augsburg erst in der 93. Minute endgültig geschlagen waren, lag an der engagierten Leistung der Mannschaft von Trainer Heiko Herrlich. Er hatte sich seine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte freilich anders vorgestellt. „Es war schön, die Menschen wiederzusehen, mit denen ich sehr gerne gearbeitet habe“, sagte der 48-Jährige, „aber perfekt wäre es gewesen, wenn wir etwas Zählbares mitgenommen hätten.“Letztlich sei Leverkusens Sieg aber verdient.
„Ich bin mit der Leistung meiner Mannschaft gegen einen sehr gut organisierten Gegner zufrieden“, sagte Bosz. Seine Spieler hätten Ruhe bewahrt, über weite Strecken der Partie gut Fußball gespielt, es aber nach Lucas Alarios früher Führung per Handelfmeter verpasst, das 2:0 nachzulegen. Nach dem Wiederanpfiff ist das Spiel daher beinahe gekippt. Der Ausgleich durch Daniel Caligiuri fiel in die stärkste Phase der Augsburger.
Doch Bayer fing sich schnell. Nach hochkarätigen Chencen – unter anderem trafen Leon Bailey und Alario Aluminium – erköpfte der erneut starke Alario das 2:1, ehe Diaby seinen berüchtigten Turbo anwarf, um Baileys Mischung aus Torschuss und Pass aus der eigenen Hälfte Richtung leeres Tor zu vollenden. Die für einen Eckball inklusive Torwart Rafal Gikiewicz weit aufgerückten Gäste mussten ihm dabei hilflos zusehen.
Die Werkself hat eine perfekte Englische Woche hinter sich. Siege in Mainz (1:0), gegen Nizza (6:2) und nun Augsburg bringen nicht nur Selbstvertrauen, sondern auch Platz vier in der Bundesliga und Platz eins in Gruppe C der Europa League. „Der Trend geht in die richtige Richtung“, sagte Julian Baumgartlinger. Beim Sieg gegen Nizza habe Bayer spielerisch geglänzt und gegen Augsburg sei es vor allem um Kampfkraft und Physis gegangen. Beide Qualitäten in petto zu haben, schürt nach zunächst eher verhaltenem Start in die Saison Optimismus. Für Baumgartlinger ist die Zielsetzung für die kommenden Spiele jedenfalls klar: „So kann es gerne weitergehen.“