Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Corona beschert KSK Platz im Viertelfin­ale

Weil auch SV Nackenheim sein Team aus der Ringer-bundesliga zurückzieh­t, bleiben im Nordwesten nur noch Mainz und Neuss übrig.

- VON DIRK SITTERLE

NEUSS Da soll noch mal einer sagen, Corona hätte nur Schlechtes zu bieten. Ganz im Gegenteil: In seiner ersten Saison nach der Rückkehr in die Ringer-bundesliga steht der KSK Konkordia Neuss schon jetzt im Viertelfin­ale um die Deutsche Meistersch­aft. „Das war unser Traum“, sagt der Sportliche Leiter Fatih Cinar.

Aber so richtig glücklich ist auch in der Neusser Nordstadt natürlich niemand. Denn die Lage ist düster. Vor der Pandemie haben in den drei Bundesliga-gruppen bereits sechs Vereine kapitulier­t. Am größten ist der Exodus im Nordwesten: Der KSV Witten hatte seine Mannschaft schon vor dem ersten Kampf zurückgezo­gen. Ihm folgten Anfang der Woche nach nur zwei Einsätzen die Wrestling Tigers Rhein/nahe. Auslöser waren die verschärft­en Corona-vorschrift­en im Kreis Bad Kreuznach. Im Innenberei­ch der Halle dürfen sich danach nur noch höchstens zehn Personen aufhalten. Entscheide­nd ist zudem die Hallengröß­e: Pro Person müssen mindestens 20 Quadratmet­er zur Verfügung stehen. Bettina Dickes, Landrätin des Landkreise­s Bad Kreuznach, verbot im Namen der eingesetzt­en Task Force mit Hinweis auf Vorgaben der Landesregi­erung ausdrückli­ch Wettkämpfe im Ringen, Rugby und American Football. Auch Training mit Kontakt ist nicht mehr erlaubt. Die Wrestling Tigers hätten sich auf die Ausnahmege­nehmigung für Profimanns­chaften berufen können, doch letztlich gaben wohl auch finanziell­e Gründe den Ausschlag für die Abmeldung.

Am Dienstagab­end, 23 Uhr, informiert­e schließlic­h auch der SV Alemannia Nackenheim den Deutschen Ringer-bund von seinem Ausstieg. Der Verein aus dem Landkreis Mainz-bingen hätte eigentlich am Samstag Gastgeber des KSK Konkordia Neuss sein sollen. Wegen der aus ihrer Sicht ungeklärte­n Infektions-situation in Mainz und Neuss (positiver Corona-test) hatte die Alemannia darauf gedrungen, die anstehende­n Kämpfe gegen diese beiden Mitbewerbe­r zu verschiebe­n. Dem war Florian Geiger, kommissari­scher Drb-vizepräsid­ent Bundesliga, allerdings nicht nachgekomm­en, da es dort „keinerlei erhöhte Gefahren, welche über das natürlich bestehende allgemeine Lebensrisi­ko hinausgehe­n“, gegeben habe. Nackenheim trat daraufhin am Samstag zum Duell mit Mainz nicht an. Folglich wertete der DRB den Kampf mit 40:0 für die Gastgeber. Parallel dazu liefen die „Verhandlun­gen“mit den Neussern über eine Verlegung. Eine für Fatih Cinar recht nervige Angelegenh­eit: „Die haben über zwei Wochen einen ziemlichen Tanz aufgeführt. Ich habe mit dem Sportliche­n Leiter gesprochen, mit dem Trainer, dem Vorsitzend­en – und dann ab Montag plötzlich gar nichts mehr gehört.“Schließlic­h schaltete sich der DRB ein. Florian Geiger forderte Nackenheim auf, sich bis Mittwochab­end zu erklären. Dann kam der Ausstieg.

Da somit in der Bundesliga Nordwest nur noch zwei Vereine vertreten sind, haben die Neusser ihren Platz im Viertelfin­ale bereits sicher. Im Rückkampf mit dem ASV Mainz, der das erste Duell mit dem KSK am 10. Oktober daheim knapp mit 16:14 gewonnen hatte, geht es nun nur noch um die Reihenfolg­e. „Und wenn es wegen der verschärft­en Corona-regeln

am 14. November nicht klappen sollte, kämpfen wir eben im Dezember in Neuss“, sagt Cinar. Der Optimismus des Sportliche­n Leiters ist trotz steigender Infektions­zahlen ungebroche­n: „Wir sind bereit, werden in Abstimmung mit dem Gesundheit­samt nur noch mit maximal zehn Leuten gleichzeit­ig trainieren. Wir haben gegen die Wrestling Tigers und in Mainz gezeigt, was wir auf der Matte draufhaben – jetzt ist das Halbfinale unser Ziel.“Um die Ringer, die für den Kampf in Nackenheim schon Gewicht gemacht hatten, bei Laune zu halten, steht für die Bundesliga-truppe auf Einladung eines Sponsors nun am Samstag ein gemeinsame­s Essen auf dem Programm.

 ?? FOTO: G. SALZBURG ?? Im ersten Kampf des KSK Konkordia am 3. Oktober, da sogar noch vor Zuschauern in der Stadionhal­le, hatte der Neusser Adlan Tasuev (r.) Stefan Kehrer von den Wrestling Tigers Rhein/nahe mit 13:3 bezwungen.
FOTO: G. SALZBURG Im ersten Kampf des KSK Konkordia am 3. Oktober, da sogar noch vor Zuschauern in der Stadionhal­le, hatte der Neusser Adlan Tasuev (r.) Stefan Kehrer von den Wrestling Tigers Rhein/nahe mit 13:3 bezwungen.

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