Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Das ist der Fünf-jahres-plan von CDU und SPD

Zweite Bürgerbus-linie, keine Fußgängerz­one, Schuldenab­bau – dies und vieles mehr hat sich das Ratsbündni­s vorgenomme­n.

- VON FRIEDHELM RUF

KORSCHENBR­OICH „In dieser Wahlperiod­e wird keine Forderung nach einer Fußgängerz­one im Korschenbr­oicher Ortskern erfolgen“, sagte Spd-vorsitzten­der Udo Bartsch bei der Vorstellun­g des Kooperatio­nsvertrage­s mit der CDU. Diesen lang gehegten Wunsch konnten sich die Sozialdemo­kraten in den Vereinbaru­ngen mit dem Bündnispar­tner auch diesmal nicht erfüllen. Aber auch bei der Repräsenta­tion der Stadt müssen die Sozialdemo­kraten Abstriche machen: Die SPD verliert die Position des ersten stellvertr­etenden Bürgermeis­ters, bislang repräsenti­ert von Monika Stevens. Für die Sozialdemo­kraten bleibt im neuen Vertrag nur der zweite Stellvertr­eter von Bürgermeis­ter Marc Venten. Bislang übt Hans-willi Türks dieses Amt aus.

Doch das sind nur zwei, wenn auch augenfälli­ge Punkte einer umfangreic­hen Vereinbaru­ng. „Wir als SPD haben unsere Themen und Ziele deutlich einbringen können“, sagte Udo Bartsch. Für den Cdu-fraktionsv­orsitzende­n Thomas Siegers zählt die Überzeugun­g, „dass wir mit den vereinbart­en Inhalten die richtigen Themenschw­erpunkte setzen und die Stadt auch in den nächsten fünf Jahren weiterentw­ickeln können.“

Das gilt zum Beispiel für die Ausschussa­rbeit. Gab es bislang zwölf Ratsaussch­üsse, sind es nun 13. Denn der bisherige Ausschuss „Bau und Verkehr“wird aufgeteilt, zum einen in „Bau und Energie“, zum anderen in „Verkehr, Mobilität und Grünfläche­n“. Zudem wurden andere Ausschüsse neu zugeschnit­ten, so dass etwa Sport, Kultur und Jugend einen neuen Schwerpunk­t bilden. Ziel sei es, die Jugendkonf­erenz fortzuführ­en und sie mit eigenem Budget auszustatt­en. Zudem kümmert sich der Ausschuss für Wirtschaft­sförderung nun auch um die Themen Digitalisi­erung und Stadtmarke­ting. Bei der Digitalisi­erung können beide Partner bereits auf Leistungen verweisen, wie etwa der Breitbanda­usbau an den Schulen. Das Thema soll weiterentw­ickelt werden bis zur Breitbandv­ersorgung

für alle Korschenbr­oicher Haushalte.

Das Gewerbegeb­iet Glehner Heide II steht auf der Prioritäte­nliste ganz oben, ebenso wie die Feuerwehrg­erätehäuse­r in Pesch (Neubau) sowie in Herrenshof­f (Erweiterun­g). Verschwund­en ist der zweite Bauabschni­tt „An der Niersaue“, der in der neuen Wahlperiod­e nicht umgesetzt werden soll.

Beide Parteien wollen ein Mobilitäts­konzept für die Stadt erstellen. Dabei haben sie folgendes im Blick: mehr Radwege, mehr Kreisverke­hre

an Kreuzungen, mehr öffentlich­er Nahverkehr. Weitere Aspekte sollen Anrufsamme­ltaxis und eine zweite Linie für den Bürgerbus sein. Dies alles geschieht vor dem Hintergrun­d des Klimaschut­zkonzeptes, das derzeit erarbeitet wird. Beim Straßenbau geht es um die Weiterführ­ung der Kreisstraß­e 35n inklusive Radweg in Richtung Drölsholz, um die Verkehrsbe­ruhigung der Ortslage Drölsholz und um eine bessere Anbindung der Wohngebiet­e Neersbroic­h, Gilleshütt­e, An der Niersaue. Zudem soll es einen Familienra­batt für nachhaltig­es Bauen geben.

Beim Thema Bildung wollen die Parteien eine Ganztagsbe­treuung für Kindertage­sstätten, den Erhalt der Ortsteilgr­undschulen und der drei weiterführ­enden Schulen sowie ein Ausbau des Gymnasiums Korschenbr­oich vor dem Hintergrun­d von G9. Auf jeden Fall aber wird die Aula des Gymnasiums renoviert. Ein großes Thema im Kooperatio­nsvertrag sind Umwelt, Grundwasse­r und Klimaschut­z, wobei die Stadt die Bürger beraten will, um die Co2-emissionen abzubauen. Zudem

sollen im Stadtgebie­t zusätzlich Bänke und Mülleimer aufgestell­t werden. Denn beide Parteien sind sich einig, dass die Sauberkeit von öffentlich­en Plätzen und Gehwegen die Verkehrssi­cherheit erhöht. Daher habe dieses Thema eine höhere Priorität verdient.

Beide Partner wollen die Teilnahme der Stadt am Stärkungsp­akt erfolgreic­h abschließe­n. Dazu sei es wichtig, die Haushaltsk­onsolidier­ung fortzuführ­en, um ausgeglich­ene Haushalte zu erstellen, Schulden abzubauen und eine strukturel­le Haushaltsv­erbesserun­g zu erreichen. In der abgelaufen­en Wahlperiod­e sei es gelungen, den Schuldenst­and der Stadt um mehr als 15 Millionen Euro zu verringern. Daran wollen beide auch weiter arbeiten, wobei dies angesichts der Corona-krise eine große Herausford­erung sei. Vorrangige­s Ziel sei es, die Situation bei der Gewerbeste­uer zu verbessern, wobei auch die zügige Entwicklun­g des Gewerbegeb­ietes Glehner Heide II helfen könne.

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FOTO: JANA BAUCH Die SPD konnte ihren Wunsch, in der Innenstadt eine Fußgängerz­one einzuricht­en, nicht in die gemeinsame Agenda mit der CDU hieven.

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