Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
SC Kapellen klagt über Behelfslösung
Das Vereinsheim wird saniert, für die Umwandlung des Bolzplatzes in Kunstrasen hat die Stadt Zuschüsse beantragt. Dennoch hat der SC Kapellen Probleme. Der Spielbetrieb ruht, die jetzt gelieferten Umkleidecontainer sind zu klein.
KAPELLEN Fit für die Zukunft wird die Sportanlage in Kapellen gemacht. Die Sanierung des aus den 70er Jahren stammenden Vereinsheims hat begonnen. Schimmel, defekte Heizung und andere Mängel sind bald passé. 840.000 Euro kostet der Umbau. „Da nehmen wir richtig viel Geld in die Hand“, sagt Stadtsprecher Stephan Renner. Aktuell hat die Stadtverwaltung in einer Dringlichkeitsentscheidung die Teilnahme am Landesförderprogramm „Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten“beantragt. Geplant ist, einen Bolzrasen in ein 1300 Quadratmeter großes Kunstrasenspielfeld umzuwandeln. Kostenpunkt: 499.000 Euro, 90 Prozent würde das Land übernehmen. Zunächst ist dafür ein Ratsbeschluss am Donnerstag nötig.
Klar, dass Philip Breuer, Vorsitzender des SC Kapellen, und Geschäftsführer Ralf Stübben sich über den
„Die Mannschaften spielen nur auswärts. Das ist ein echter Wettbewerbsnachteil“
Ralf Stübben Geschäftsführer
Antrag freuen. „Wir benötigen dieses Kunstrasenspielfeld dringend“, betont Stübben, der Fußballverein sei in zehn Jahren von 250 auf 400 Mitglieder in 20 Mannschaften gewachsen. Doch in die Freude mischt sich mit Blick auf „Baustellen“auf dem Gelände viel Kritik. Auf der Anlage wird nur trainiert, „der Spielbetrieb ruht seit März – erst wegen Corona und seit August, weil Umkleidemöglichkeiten fehlten“, sagt Stübben. „Alle Mannschaften spielen nur auswärts, das ist für uns ein echter Wettbewerbsnachteil.“
Im April sei das „Go“für die Sanierung des Vereinsheims mit Umkleiden gekommen. Der Verein habe seinen Beitrag geleistet. „Wir haben etwa Böden, Wände herausgerissen“, berichtet Breuer. Doch dann habe die Sanierung auf sich warten lassen. Vor kurzem hätten die Handwerker begonnen, aber: „Als wir erfahren haben, dass der Umbau bis Mitte 2021 dauern soll, haben wir uns an die Stadt gewandt. Uns fehlen ja die Umkleiden“, sagt Stübben.
Die Übergangslösung: Die Stadtbetriebe beschafften Container mit Duschen, Toiletten und Räumen, die nun aufgestellt wurden. Doch zufrieden ist der SC keineswegs. „Wir haben vier Umkleiden mit je 36 Quadratmetern gewünscht, aber nur vier 2,50 mal vier Meter große bekommen“, berichtet Stübben. „Wie soll sich darin eine ganze Mannschaft unter Einhaltung der Corona-regeln umziehen? Da können wir vielleicht drei Spieler hinein schicken“, sagt Breuer. Vier Kabinen sind laut SC wegen des dichten Zeittaktes nötig: Zwei Mannschaften spielen, zwei ziehen sich um. Der Wunsch der Sc-vorständler: „Dass es beim Umbau vorwärts geht, und dass unsere Bedürfnisse nicht ignoriert werden“, sagt Breuer.
Vor dem Baubeginn sei ein zeitlicher Vorlauf nötig gewesen, „etwa für die Auftragsvergabe“, begründet
Stadtsprecher Renner den Start im Herbst. Zu den Übergangs-kabinen erklärt er: „Container mit Standardmaßen waren rascher zu bekommen als spezielle Anfertigungen.“Die Container würden mit 70.000 Euro zu Buche schlagen, die „waren im ursprünglichen Plan nicht enthalten“. Wenn die Umkleiden nicht ausreichten, „müssen wir mit dem SC sprechen, wie man den Spielbetrieb organisieren kann“, sagt Renner. „Unter den aktuellen Bedingungen können wir die Umkleiden nicht nutzen, wir werden wohl weiter auswärts spielen“, erklärt Stübben. Der
Stadt sei der Bedarf seit Frühjahr bekannt.
Ein weiteres Sorgenkind für den SC ist der zwölf Jahre alte Kunstrasenplatz nebenan – ein Flickenteppich. An mehreren Stellen wurde der abgenutzte Belag bereits ausgewechselt. „Der Platz ist knüppelhart, das geht in Knie und Gelenke“, sagt Breuer. Stübben weist darauf hin, dass der Platz intensiv genutzt wird. Zeitweise würden in jeder Hälfte bis zu 30 Spieler trainieren.
Eine Lösung ist in Sicht: „Vorgesehen ist, den Belag 2021 auszuwechseln“, sagt Renner, allerdings sei der
Haushaltsplan noch nicht aufgestellt. Kosten stehen noch nicht fest, frühere Erneuerungen hätten rund 380.000 Euro gekostet.
Und dann kommt vielleicht mit Landesmitteln das zusätzliche Kunstgrün, das die Trainingslage entspannen helfen soll. Zwar stehen ein Natur- und ein Kunstrasenplatz, zwei kleine Kunstrasenfelder und der Rasen-bolzplatz zur Verfügung. „Doch der Naturrasen ist nicht das ganze Jahr bespielbar, und den Bolzplatz können wir nur im Hellen nutzen, da bislang eine Beleuchtung fehlt“, sagt Stübben.