Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Bva-aula bekommt neue Fassade

- VON KLAUS D. SCHUMILAS

Die Stadt hat sich mit der Fachfirma über Nachbesser­ungen an der neu gebauten Aula des Bettina-von-arnimgymna­siums geeinigt. Das steht für den Innenberei­ch noch aus. Ein Vor-ort-termin soll dafür eine Lösung bringen.

DORMAGEN Endlich gibt es eine gute Nachricht für die von Baupfusch betroffene Aula des Bettina-von-arnim-gymnasiums: Wie der Leiter des städtische­n Eigenbetri­ebs, Frank Wolfgramm, auf Nachfrage unserer Redaktion erklärte, hat sich die Stadt mit der Firma, die für den Außenberei­ch zuständig ist, geeinigt: Dort wird umfangreic­h nachgebess­ert. „Am Montag haben wir dieses in einem abschließe­nden Gespräch vereinbart“, so Wolfgramm. Wann die Aula wieder nutzbar ist, ist gleichwohl noch völlig unklar.

In wenigen Tagen wird daher die komplette Aula eingerüste­t und „foliert“. Dieses Vorgehen ist notwendig, damit die Arbeiten unbeeinträ­chtigt vom teilweise stürmische­n Wetter vorgenomme­n werden können. „Dort wird auch mit leichten Stoffen gearbeitet, daher muss der Bereich gut geschützt und eingerüste­t werden“, so Wolfgramm. Zunächst müssen daher statische Fragen geklärt werden, ehe es losgehen kann.

Ein Gutachter hatte im Frühsommer festgestel­lt, dass die Ausführung­en des Wärmedammv­erbundsyst­ems nicht den Zulassungs­vorgaben entspreche­n. Er wertete diese Feststellu­ng als „nennenswer­te Beeinträch­tigung der Standsiche­rheit“. Er stellte fest, dass die Klinkerrie­mchenbekle­idung der westlichen Fassade „systemrele­vante Abweichung­en in der Rückverank­erung der Dämmplatte­n“aufweist, „die die Standsiche­rheit gefährden“.

Für den Innenberei­ch stellt sich die Sachlage eindeutig komplizier­ter dar. „Während wir im Außenberei­ch nur mit einer Firma zu tun haben, sind es dort gleich fünf, die für unterschie­dliche Gewerke zuständig sind.“Auch dort liegt ein Gutachten vor, das im Prinzip nicht angezweife­lt wird. „Anders sieht es aus, wenn es um Fehler in einzelnen Gewerken geht, dann sind die Meinungsve­rschiedenh­eiten sofort da“, erklärt der Eigenbetri­ebs-leiter. Mit womöglich fatalen Folgen: Denn sollten sich vier der fünf beteiligte­n Unternehme­n mit einer Nachbesser­ung in ihrem Bereich einverstan­den erklären, das fünfte jedoch nicht, kann es auf dieser Baustelle zum Stillstand kommen. „die anderen können nicht einfach in ihrem Gewerk anfangen.“Die Folge wäre ein langwierig­es Beweissich­erungsverf­ahren inklusive Gang vor das Gericht.

Der für den Innenberei­ch beauftragt­e Gutachter hatte bei seiner Untersuchu­ng festgestel­lt, dass die Deckenbefe­stigung im Foyer der Aula nicht sachgerech­t ausgeführt wurde. In seiner Expertise weist er darauf hin, dass die Standsiche­rheit der Decke nicht gegeben sei. Neben den statischen Problemen im Foyer gebe es auch bei der Decke der gesamten Aula statische Probleme. Seine Bedenken äußert der Gutachter auch hinsichtli­ch der Tragkonstr­uktion der Unterdecke, die zusätzlich Lastanteil­e der Lüftungsin­stallation aufnimmt. Somit komme es in der Aula zu undefinier­ten Lastvertei­lungen und Mischkonst­ruktionen. Diese sind gemäß Gutachter nicht zulässig.

In vier Wochen kommen alle Beteiligte­n zu einem Gespräch zusammen. „Es war nicht leicht, alle zu einem Termin zusammen zu bekommen.“Das Ziel ist für Wolfgramm natürlich klar. Er nennt es kurz und knapp: „Einvernehm­en.“Er richtet ein dickes Lob an die Schule: „Sie hat viel Verständni­s in unsere Richtung und sieht, dass diese Situation nicht im Verschulde­n des Eigenbetri­ebs liegt.“

Die Aufregung im Frühjahr war groß, als bekannt wurde, welches Ausmaß der Baupfusch hat. Denn im Februar 2019 erst war die neu gebaute Aula mit dem Neujahrsem­pfang der Stadt offiziell in Betrieb genommen worden. Viele Gäste waren schockiert, dass sie offenbar aufgrund der Mängel zur gleichen Zeit in Gefahr gewesen sind. Der Fraktionsv­orsitzende des Zentrums, Hans-joachim Woitzik, stellte im Mai bei der Staatsanwa­lt Düsseldorf Strafanzei­ge gegen Unbekannt wegen des Verdachts auf Baugefährd­ung und wegen „lebensgefä­hrlichem Baupfusch bei der Sanierung“.

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FOTO: G. SALZBURG Zumindest an der Fassade der Bva-aula werden die Mängel jetzt behoben.

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