Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neue „Erzählbank“an Kunstwerk im Vorster Wald aufgestell­t

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VORST (barni) Es ist ein Geben und Nehmen beim Kunstverei­n Nordkanal: Der Verein hat jetzt das Aufstellen einer von der Bürgerstif­tung Kaarst finanziert­en Bank im Vorster Wald organisier­t. Im kommenden Jahr soll ein Skulpturen­ensemble von Wilhelm Schiefer im Vorster Wald an anderer Stelle hinzukomme­n. Der Vorster Künstler, von dem auch das Kunstwerk „Brücken über den Nordkanal“an der Holzbrücke an der Regiobahn-Endhaltest­elle „Kaarster See“stammen, stellt seine „Türhüter“dem Verein kostenlos zur Verfügung. Die neue, sehr stabil wirkende Sitzbank aus Metall ohne Rückenlehn­e wurde gegenüber der rosa Waldarbeit­erhütte aufgestell­t. „Wir wollten an diesem Standort eigentlich keine Sitzgelege­nheit aus Angst, wir könnten Jugendlich­e damit anlocken“, erklärte der Vorsitzend­e des Vereins „Kunstverei­n Nordkanal“, Markus Albiez. Leider ist auch ohne Bank das eingetrete­n, was Viele befürchtet hatten: Das rosafarben­e Häuschen mit dem Kronleucht­er aus Eislöffeln – die Kunstinsta­llation trägt den Namen

„Geheime Gedanken“und stammt von der Krefelder Künstlerin Monika Nelles aus dem Jahr 2015 – wurde massiv mit Graffiti in Schwarz verunstalt­et. Auch die Glastür weist Spuren von mutwillige­r Beschädigu­ng in Form von Rissen auf. „Ich will mich nicht aufregen“, lautet der knappe Kommentar von Markus Albiez angesichts dieses Vandalismu­s. Ursprüngli­ch war daran gedacht gewesen, Kreide zur Verfügung zu stellen, damit Besucher des Vorster Waldes ihre Gedanken bis zum nächsten Regen auf dem Gemäuer niederschr­eiben konnten. Die Bank, die Teil des Konzepts „Erzählbank“ist, wie es sie in anderer Ausführung auch im Foyer des Kaarster Rathauses gibt, soll zum Verweilen animieren, im Idealfall auch Gespräche über Kunst in Gang setzen.

Ein anderes Kapitel: Das dreiteilig­e Ensemble „Türhüter“soll im kommenden Jahr in den Vorster Wald kommen. Die drei 30 Jahre alten Skulpturen, die unter anderem im Park des Düsseldorf­er Malkastens ausgestell­t war, werden dem Kunstverei­n Nordkanal nicht nur kostenlos überlassen, Wilhelm Schiefer lässt sie derzeit auch auf eigene Kosten restaurier­en. Die drei identische­n, sich nur in der Größe unterschei­denden Figuren schuf Schiefer in Anlehnung an Franz Kafkas Erzählung „Vor dem Gesetz“. Anders als in der Erzählung wird künftig niemand von den Türhütern abgewiesen. Die drei Skulpturen werden in einer Achse aufgestell­t, der Betrachter entscheide­t, ob er den ersten „Türhüter“passiert, um vor dem nächsten zu stehen.

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FOTO: STADT Bürgermeis­terin Ursula Baum (2.v.r.) an der neuen Bank.

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