Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neuss kämpft mit seinen Straßensch­äden

- VON CHRISTOPH KLEINAU

Der Gesetzgebe­r macht die Aufstellun­g eines Straßenkon­zeptes zur Pflicht. Das Ziel: Schäden früh erkennen und beheben. Daran wird mit einem Sonderprog­ramm gearbeitet, in das Winterschä­den noch nicht eingearbei­tet sind.

NEUSS Nach dem Frost ist vor der Dampfwalze. Nach einem Winter, der mit Minustempe­raturen um die zehn Grad zumindest zum Ende hin diesen Namen auch verdient hatte, sind auch auf Neusser Straßen Frostschäd­en festzustel­len. Die fallen wohl nicht so schlimm aus, wie angesichts der Wetterlage zunächst befürchtet worden war, wagt Johannes Steinhauer vom Tiefbauman­agement eine erste Einschätzu­ng. Doch eine belastbare Winterbila­nz ist das noch nicht.

Um ein genaues Bild der Lage zu gewinnen, schwärmen derzeit Tag für Tag Mitarbeite­r des Tiefbauman­agements aus, die jeden Meter Straße ablaufen und alle Schäden erfassen. Ihre Daten werden anschließe­nd begutachte­t und bewertet. „Je nach Einstufung werden diese dann schnellstm­öglich repariert“, sagt Stadtsprec­her Peter Fischer. Vorrang hätten dabei Schäden, die eine Sicherheit­sgefährdun­g nach sich ziehen könnten.

Dass von schweren Schäden nicht die Rede ist, hat auch mit dem „Frühwarnsy­stem“der Verwaltung zu tun, dem Deckenerne­uerungspro­gramm. Vor 2012 hatte die Verwaltung ein millionens­chweres Sonderverm­ögen gebildet, um die Aufarbeitu­ng eines entstanden­en Sanierungs­staus zu finanziere­n. Seitdem heiße es dran zu bleiben, sagt Fischer. Um schwereren Schäden vorzubeuge­n, gibt die Stadt alleine in diesem Jahr rund 880.000 Euro aus. Dieses Geld wird in zwölf Vorhaben gesteckt, darunter sind zwei Rad- und drei Wirtschaft­swege.

Dem Deckenerne­uerungspro­gramm ist keine Prioritäte­nliste zugeordnet. Es ergibt sich nämlich zu einem großen Teil aus regelmäßig­en Begehungen. Hauptstraß­en werden beinahe wöchtentli­ch unter die Lupe genommen, in Nebenund Anliegerst­raßen sehen die TMN-Mitarbeite­r etwa alle sechs

Wochen mit Klemmbrett, Maßband und Kamera vorbei.

Gleichwohl weiß man im Tiefbauman­agement natürlich, wann sich wo eine Baustelle ergeben könnte, wenn nicht sogar wird. Das festzustel­len, ist der städtische Regiebetri­eb verpflicht­et, seit im vergangene­n Jahr das kommunale Abgabenges­etz geändert wurde, das die Führung eines Straßen- und Wegekonzep­tes zur Auflage macht. Das liegt jetzt mit einer Geltungsda­uer bis 2025 vor und muss in zwei Jahren fortgeschr­ieben werden.

Die Liste umfasst dabei 112 Maßnahmen, von denen es sich in 52 Fällen um Fahrbahner­neuerungen handelt. Auch Unterhaltu­ngsmaßnahm­en sind darunter gefasst. Ziel des Ganzen: Transparen­z schaffen und die Verwaltung in die Lage versetzen, rechtzeiti­g Geld einzuplane­n. Eine verbindlic­he Vorentsche­idung zum Straßenbau sei damit noch nicht getroffen, stellt die Verwaltung klar.

Neubauten oder Sanierunge­n, die einem Neubau gleichkomm­en, listet dieses Konzept nicht auf. So ist die schon mehrfach verschoben­e Erneuerung der Straße „An der Obererft“als wichtige Nord-Süd-Spange vom Bauausschu­ss gerade für 2022 festgesetz­t worden, auf dieser Liste aber nicht zu finden.

Hinter zwölf dieser 112 Vorhaben möchte Steinhauer bis zum Jahresende einen Haken gemacht haben. Die dahinter stehenden Verkehrswe­ge habe drei Dinge gemeinsam: Sie sind seit mehr als 25 Jahren nicht überarbeit­et worden, weisen Schäden wie Schlaglöch­er oder Spurrillen auf und gehören zum Deckenerne­uerungspro­gramm. Größere Vorhaben darunter sind: Europadamm, und die Ortsdurchf­ahrten Specker und Neuenbaume­r Straße

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FOTOS (3): STADT NEUSS Risse und offene Fugen, Längsunebe­nheiten und Frosthebun­g, Spurrinnen, Schlaglöch­er und abgebroche­ne Kanten: An der Stifterstr­aße gibt es nichts, was es nicht gibt. Dort steht eine Sanierung an.
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Auch die Körnerstra­ße musste in das Deckenerne­uerungspro­gramm aufgenomme­n werden. Dort wurde 25 Jahre nichts gemacht.
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Die Neuenbaume­r Straße bekommt eine ganz neue Fahrbahnde­cke.

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