Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Neuss kämpft mit seinen Straßenschäden
Der Gesetzgeber macht die Aufstellung eines Straßenkonzeptes zur Pflicht. Das Ziel: Schäden früh erkennen und beheben. Daran wird mit einem Sonderprogramm gearbeitet, in das Winterschäden noch nicht eingearbeitet sind.
NEUSS Nach dem Frost ist vor der Dampfwalze. Nach einem Winter, der mit Minustemperaturen um die zehn Grad zumindest zum Ende hin diesen Namen auch verdient hatte, sind auch auf Neusser Straßen Frostschäden festzustellen. Die fallen wohl nicht so schlimm aus, wie angesichts der Wetterlage zunächst befürchtet worden war, wagt Johannes Steinhauer vom Tiefbaumanagement eine erste Einschätzung. Doch eine belastbare Winterbilanz ist das noch nicht.
Um ein genaues Bild der Lage zu gewinnen, schwärmen derzeit Tag für Tag Mitarbeiter des Tiefbaumanagements aus, die jeden Meter Straße ablaufen und alle Schäden erfassen. Ihre Daten werden anschließend begutachtet und bewertet. „Je nach Einstufung werden diese dann schnellstmöglich repariert“, sagt Stadtsprecher Peter Fischer. Vorrang hätten dabei Schäden, die eine Sicherheitsgefährdung nach sich ziehen könnten.
Dass von schweren Schäden nicht die Rede ist, hat auch mit dem „Frühwarnsystem“der Verwaltung zu tun, dem Deckenerneuerungsprogramm. Vor 2012 hatte die Verwaltung ein millionenschweres Sondervermögen gebildet, um die Aufarbeitung eines entstandenen Sanierungsstaus zu finanzieren. Seitdem heiße es dran zu bleiben, sagt Fischer. Um schwereren Schäden vorzubeugen, gibt die Stadt alleine in diesem Jahr rund 880.000 Euro aus. Dieses Geld wird in zwölf Vorhaben gesteckt, darunter sind zwei Rad- und drei Wirtschaftswege.
Dem Deckenerneuerungsprogramm ist keine Prioritätenliste zugeordnet. Es ergibt sich nämlich zu einem großen Teil aus regelmäßigen Begehungen. Hauptstraßen werden beinahe wöchtentlich unter die Lupe genommen, in Nebenund Anliegerstraßen sehen die TMN-Mitarbeiter etwa alle sechs
Wochen mit Klemmbrett, Maßband und Kamera vorbei.
Gleichwohl weiß man im Tiefbaumanagement natürlich, wann sich wo eine Baustelle ergeben könnte, wenn nicht sogar wird. Das festzustellen, ist der städtische Regiebetrieb verpflichtet, seit im vergangenen Jahr das kommunale Abgabengesetz geändert wurde, das die Führung eines Straßen- und Wegekonzeptes zur Auflage macht. Das liegt jetzt mit einer Geltungsdauer bis 2025 vor und muss in zwei Jahren fortgeschrieben werden.
Die Liste umfasst dabei 112 Maßnahmen, von denen es sich in 52 Fällen um Fahrbahnerneuerungen handelt. Auch Unterhaltungsmaßnahmen sind darunter gefasst. Ziel des Ganzen: Transparenz schaffen und die Verwaltung in die Lage versetzen, rechtzeitig Geld einzuplanen. Eine verbindliche Vorentscheidung zum Straßenbau sei damit noch nicht getroffen, stellt die Verwaltung klar.
Neubauten oder Sanierungen, die einem Neubau gleichkommen, listet dieses Konzept nicht auf. So ist die schon mehrfach verschobene Erneuerung der Straße „An der Obererft“als wichtige Nord-Süd-Spange vom Bauausschuss gerade für 2022 festgesetzt worden, auf dieser Liste aber nicht zu finden.
Hinter zwölf dieser 112 Vorhaben möchte Steinhauer bis zum Jahresende einen Haken gemacht haben. Die dahinter stehenden Verkehrswege habe drei Dinge gemeinsam: Sie sind seit mehr als 25 Jahren nicht überarbeitet worden, weisen Schäden wie Schlaglöcher oder Spurrillen auf und gehören zum Deckenerneuerungsprogramm. Größere Vorhaben darunter sind: Europadamm, und die Ortsdurchfahrten Specker und Neuenbaumer Straße