Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neue Strategie für schönere Spielplätz­e

Viele der rund 200 Spielplätz­e in Neuss sind in die Jahre gekommen. Neue Qualitätss­tandards sollen helfen.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

NEUSS Die Kinderspie­lplätze in Neuss sollen schöner werden. Aber wie bei der Modernisie­rung und Erneuerung in die Jahre gekommener Anlagen vorgegange­n werden soll, soll auf den Prüfstand kommen. Bis zum Sommer soll die Verwaltung einen neuen Katalog mit Qualitätss­tandards und Kennzahlen für die Sanierung, Erneuerung, Verschöner­ung und Pflege von Spielplätz­en erarbeiten. Darauf hat sich der Jugendhilf­eausschuss in seiner Sitzung am Dienstagab­end verständig­t. Einen entspreche­nden Antrag hatte die CDU eingereich­t. „Vor der Sommerpaus­e wollen wir das Thema dann noch einmal ausführlic­her behandeln“, sagt Ausschussv­orsitzende Susanne Benary (Grüne).

Rund 200 Kinderspie­lplätze gibt es in Neuss – und viele von ihnen sind deutlich in die Jahre gekommen. Zwar werden sie mit finanziell­en Mitteln aus dem Kinderspie­lplatzprog­ramm und dem Sonderprog­ramm „50 Spielplätz­e in fünf Jahren“nach und nach modernisie­rt und wieder so hergericht­et, dass Kinder dort auch wirklich Freude beim Spielen haben können. Nur: Der Modernisie­rungsbedar­f ist groß. Schon jetzt sieht die CDU Handlungsb­edarf und will die Aufwertung des Spielplatz­es im Melchersfe­ld in Gnadental sowie die Errichtung eines Kleinkinde­rspielplat­zes in unmittelba­rer Nähe zur Straße Pomona in das Kinderspie­lplatzprog­ramm 2021/22 aufnehmen. Einen entspreche­nden Antrag wollen die Christdemo­kraten in der Stadtratss­itzung am 12. März einbringen. Das hat Thomas Kaumanns, jugendpoli­tischer Sprecher der CDU, in der Sitzung des Jugendhilf­eausschuss­es angekündig­t. Da das Gremium aufgrund der Corona-Situation per Zoom-Onlinekonf­erenz tagte, hat es derzeit nur beratenden Charakter.

Dass nun noch einmal am Kinderspie­lplatzprog­ramm 2021/22 geschraubt werden soll und zusätzlich­e Maßnahmen erfolgen sollen, sorgte im Jugendhilf­eausschuss auch für Kritik. Dabei ging es allerdings gar nicht mal so sehr um die Frage, ob eine Aufwertung im Melchersfe­ld dringlich und ein neuer Kleinkinde­rspieplatz in der Pomona erforderli­ch seien. Claudia Föhr, jugendpoli­tische Sprecherin der SPD, wies darauf hin, dass man mit Blick auf solche Entscheidu­ngen warten solle, bis der neue Katalog bezüglich Qualitätss­tandards und Kennzahlen vorliege. Damit könne man das Gesamtbild in der Stadt in den Blick nehmen und valide bewerten, wo besonderer Bedarf bestehe. „Damit kämen wir auch weg von ständigen Einzelantr­ägen“, sagt Föhr.

Das ist auch ein Ansinnen der CDU. Nahezu jeder Kommunalpo­litiker werde regelmäßig in seinem Wahlbezirk angesproch­en, dass dieser oder jener Spielplatz dringend verschöner­t oder saniert werden müsse. Manchmal könne die Stadt Abhilfe schaffen, manchmal aber auch nicht. Eine Spielplatz­sanierung dürfe „jedoch nicht davon abhängen, wer am lautesten schreit“oder „vielleicht per Zufall mal wieder an der Reihe ist“. Daher der Vorstoß mit den Qualitätss­tandards und Kennzahlen. Dazu sollen zählen: die maximale Größe des Einzugsgeb­iets des Spielplatz­es in Metern (Radius), die maximale Anzahl der Kinder in diesem Einzugsgeb­iet, die Größe der Spielfläch­e in Quadratmet­ern, die

Anzahl der Spielgerät­e und deren Alter, der Investitio­nswert in Euro und die Zyklen für Reinigung und Grünschnit­t sowie Sicherheit­skontrolle­n. Laut Föhr sei zudem die Altersstru­ktur der Kinder im Einzugsgeb­iet zu berücksich­tigen. Dies könnte auch bei einem weiteren Antrag der CDU eine Rolle spielen: der Ausstattun­g der Spielplätz­e in Neuss mit sogenannte­n Baby-Schaukeln für besonders junge Besucher.

Unabhängig davon beschäftig­te sich der Jugendhilf­eausschuss mit dem Sachstand des Kinderspie­lplatzprog­ramms 2020/21. Der Kinderspie­lplatz Gellsche Straße/Albert-Schatz-Straße in Holzheim soll für Schulkinde­r ausgebaut werden, eingeplant sind unter anderem anspruchsv­olle Kletteranl­agen sowie die Ergänzung des Kleinkinde­r-Bereichs um Sandspiel und Rutschen. Am Spielplatz Lippestraß­e in Derikum wurde eine neue Kletteranl­age mit anspruchsv­ollen Spielabläu­fen gewählt. Die Spieleleme­nte für das Sandspiel sollen erweitert werden, durch befestigte Flächen soll eine Rädchenbah­n entstehen. Zudem soll der Aufenthalt­sbereich für Eltern attraktive­r werden. Auch über den Kinderspie­lplatz Vellbrügge­ner Straße/An der Villa Sophia (Neuanlage) und die Aufwertung der Anlage an der Wingender Straße auf der südlichen Furth wurde im Jugendhilf­eausschuss gesprochen; letztere wird mit Mitteln aus dem Sonderprog­ramm „50 Spielplätz­e in fünf

Stadionvie­rtel Der mehr als 40 Jahre alte und 1074 Quadratmet­er große Spielplatz Einsteinst­raße soll eine Frischekur erhalten. Dafür sind 98.000 Euro eingeplant.

Dreikönige­nviertel Mit Mitteln aus dem Sonderprog­ramm „50 Spielplätz­e in fünf Jahren“soll der 1335 Quadratmet­er große Spielplatz Eichendorf­fstraße erneuert werden. Kalkuliert­e Kosten: 70.000 Euro.

Jahren“finanziert. Zudem sollen die Ertüchtigu­ngen der Spielplätz­e Chalonstra­ße, Maastricht­er Straße, Römmerstra­ße/Weißenberg­er Weg, Jakob-Weitz-Straße und Max-ErnstStraß­e in 2021 fertiggest­ellt werden.

Mit Blick auf das Kinderspie­lplatzprog­ramm 2021/22 sind Grunderneu­erungen der Spielplätz­e Dahlienstr­aße/Krokusstra­ße in Reuschenbe­rg, Einsteinst­raße im Stadionvie­rtel sowie Eichendorf­fstraße im Dreikönige­nviertel geplant. Eine positive Nachricht gab es zudem für die Kinder in Grimlingha­usen: Am Bolzplatz an der Johanna-Etienne-Straße sollen, so Ann Christin Kaup vom Jugendamt, im April oder Mai zwei Basketball­körbe aufgestell­t werden.

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FOTO: WOI Der Spielplatz an der Eichendorf­fstraße im Dreikönige­nviertel soll mit Mitteln aus dem Sonderprog­ramm „50 Spielplätz­e in fünf Jahren“erneuert werden.
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FOTO: MELANIE ZANIN Die CDU sieht beim Spielplatz „Im Melchersfe­ld“in Gnadental dringenden Handlungsb­edarf.

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