Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Schleppender Start in Gartencentern
Seit Montag dürfen die Gartencenter wieder für Privatkunden öffnen. Bei Toom in Wevelinghoven bleibt die Halle aber wegen Umbauarbeiten geschlossen. In Allrather Blumencenter hofft Chef Bernhard Krüppel auf bessere Zeiten.
GREVENBROICH Gartencenter gehören zu den wenigen Geschäften, die trotz Pandemie wieder Kunden hineinlassen dürfen. Seit dem 22. Februar dürfen sie in NRW zumindest wieder teilweise öffnen für Privatkunden – bis dahin durften nur Gewerbetreibende hinein. Das gilt auch für die Blumen- und Gartenabteilungen der Baumärkte. Bei Toom in Grevenbroich hat diese Sparte allerdings noch geschlossen.
Wandelröschen, Petunien und andere Pflanzen für den Balkon standen bei Monika Hohnroth auf der Einkaufsliste, als sie Mittwoch Morgen auf dem ehemaligen Zuckerfabrik-Gelände vorfuhr und dort ins 4000 Quadratmeter große Gartencenter von Toom wollte. Doch die Wevelinghovenerin zog unverrichteter Dinge wieder ab. Das Gartencenter ist zurzeit für Privatkunden geschlossen – trotz der Öffnungsmöglichkeit in der Corona-Schutzverordnung.
Der Grund: „Wir bauen zurzeit um“, erklärt Marktleiterin Sandra Geidies. „Neu wird beispielsweise eine Holz- und Baustoffhalle sein.“Vor dem Eingang des Baumarkts in der Gartenstadt waren aber einige Regale mit Frühlingsblumen und Blumenerde aufgebaut. „Wir wollen den Kunden, die nicht ins Gartencenter können, dennoch ein Angebot machen“, sagt Geidies.
Zugänglich sei der Baumarkt, und damit auch das Gartencenter für gewerbliche Kunden. Zudem bildete sich eine kurze Schlange am Ausgabestand vor dem Eingang, an dem Kunden online und telefonisch bestellte Waren abholten. Klar, dass dabei auch so manches für Garten und Hof dabei waren. Michael Pfeiffer aus Barrenstein hatte Mörtel geordert. „Ich baue gerade ein Gartenhaus“, erzählt er. Und Manuela de Winkel aus Widdeshoven lud säckeweise bestellten Spielsand ins Auto, um damit den Sandkasten für die drei Kinder zu füllen.
Sandra Geidies hofft nun darauf, dass – wie in Bayern ab März – auch in NRW Baumärkte bald wieder öffnen können. „Dann machen auch wir sofort auf – einschließlich des Gartencenters“, sagt sie.
Szenenwechsel nach Allrath: Nach den kalten Monaten läuft der Betrieb im Blumencenter Krüppel
langsam wieder an. „Die Leute wollen bei dem schönen Wetter nach draußen, um Gärten und Balkone auf Vordermann zu bringen. Sie sehnen sich geradezu danach“, sagt Chef Bernhard Krüppel. Dementsprechend gefragt seien derzeit
Frühlingsblüher wie Primeln und Bellis, Stiefmütterchen und Hornveilchen – aber auch Blumen für die Vase, vor allem Tulpen.
Während des Lockdowns hatte der Betrieb an der B 59 komplett geöffnet, Topf- und Schnittblumen durften verkauft werden. „Dekorationsgegenstände allerdings nicht“, bedauert Krüppel. Für die Weihnachtszeit hatte er frühzeitig Ware eingekauft, auf der er größtenteils sitzen bleiben musste. Jetzt füllen die bereits im Oktober und November georderten Frühjahrs-Artikel das Lager – und der 34-Jährige hofft darauf, möglichst bald mit dem Verkauf starten zu dürfen.
Die vergangenen Pandemie-Monate seien für das Blumencenter hart und mit Umsatzeinbußen verbunden gewesen. „Denn Kommunionen, Geburtstage, Jubiläen und Hochzeiten wurden lediglich im kleinen Kreis gefeiert – da wurde auf den für diese Feierlichkeiten üblichen Blumenschmuck verzichtet“, berichtet Bernhard Krüppel. „Das alles ist weggefallen und wird auch nicht mehr nachgeholt.“Demgegenüber standen hohe Betriebskosten, insbesondere während der kalten Jahreszeit, in der die große Halle am Ortseingang tüchtig beheizt werden musste – „um unseren gesamten Pflanzenapparat aufrecht zu erhalten“.
Zwölf Mitarbeiter – Floristinnen und Gärtner – hat der 34-Jährige beschäftigt. Und er ist froh darüber, dass er in den vergangenen Monaten niemanden aus seiner Crew in die Kurzarbeit schicken musste. Die Floristinnen, die zwangsweise wenig zu tun hatten, wurden etwa für Lager- und kleinere Umbauarbeiten abgestellt – „wir haben die Zeit genutzt, um Tabula Rasa zu halten“, sagt Krüppel. Darüber hinaus sei der Abhol- und Lieferservice aufrecht erhalten worden, den es im Familienbetrieb nicht erst seit der Corona-Pandemie gibt. Und die Gärtner seien nach wie vor in Garten- und Grabpflege eingesetzt worden – und so sei das auf mehreren Standbeinen aufgestellte Unternehmen bislang einigermaßen glimpflich durch die Krise gekommen.
„Aber es wird Zeit, dass es wie gewohnt weitergehen kann“, sagt Bernhard Krüppel. Mit dem Umsatz der vergangenen Tage sei er zufrieden, doch der Kundenandrang sei insgesamt noch verhalten.