Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Die Kösters bringen die Stadt in Schwung
Das Tanzstudio in Elsen wurde vor 45 Jahren gegründet. So ruhig wie jetzt war es seit 1976 nicht mehr auf dem Parkett.
ELSEN Eigentlich hätte im Tanzstudio Köster ein großes Fest stattfinden müssen. Immerhin gab es einiges zu feiern. Denn es ist bereits 45 Jahre her, dass sich Charly Köster mit der Eröffnung des Studios seinen Traum erfüllt hat. Im Herbst 1975 hatte er die ehemalige Germania-Halle in Elsen, später Sitz des gleichnamigen Kinos, gepachtet. Im Februar 1976 fanden die ersten Kurse statt. Seine Ehefrau Barbara, damals noch Pharmaziestudentin, hilft ihm seitdem dabei.
„Ich hatte so viele Jahre Geld in mein Hobby investiert, ich wollte das zum Beruf machen“sagt Charly Köster über den Schritt in die Selbstständigkeit. In ihrem gemeinsamen Studio geben die Kösters seitdem
„Ich habe viele Jahre Geld in mein Hobby investiert, ich wollte das zum Beruf machen“
Charly Köster Tanzlehrer ihre Liebe zum Turniertanz an ihre Schüler weiter. Sie gründeten 1979 den Tanzsportklub Rot-Weiß Grevenbroich und brachten in Nordrhein-Westfalen jahrelang Spitzenpaare in allen Startklassen hervor. Wie so vieles veränderte sich auch der Tanzsport mit der Zeit. Früher war es ein Muss, bei besonderen Anlässen oder Festen das Tanzbein zu schwingen, sodass ganze Schulklassen das Tanzstudio Köster besuchten. „Ganz am Anfang haben sich die Mädchen- mit den Jungenklassen der unterschiedlichen Gymnasien bei uns getroffen. Teilweise sogar mit den Lehrern. Das war eine super Zeit“, sagt Barbara Köster. Nach und nach habe das Interesse allerdings nachgelassen.
„Früher war es so: Wenn man jemanden kennenlernen wollte, dann musste man tanzen können. Durch die Internetsachen hat sich das völlig verändert“, so die Inhaberin. Auch die Corona-Pandemie mit ihren Auflagen sei nicht förderlich. Ohne Tanzgelegenheit wollen laut Köster noch weniger Menschen tanzen lernen. Da die Feste schon bis zum Herbst im Voraus abgesagt sind, seien auch die Hochzeits-, Kirmesund Vorbereitungskurse für die Schützenfeste nicht gefragt.
Aber nicht nur das Interesse am Tanzen veränderte sich. Auch die Trends haben in den vergangenen 45. Jahren einen Wandel durchlebt. „Früher war Salsa nicht so gefragt. Das hat sich in den letzten Jahren genauso wie Discofox verstärkt. Den Namen kannte man damals noch gar nicht. Wir haben Kirmesschwoof getanzt. Das war der Vorläufer vom heutigen Discofox“, so Barbara Köster. Heute bietet das Tanzstudio diverse Kurse für Jung und Alt an.
Normalerweise. Die Corona-Pandemie zwingt eben auch die Tänzer zum Stillstand. „Nach dem ersten Lockdown hatten wir im Sommer richtig viel zu tun. Bei uns gab es eine Reihe von Sondersachen. Spezialkurse, Workshops und eben den
Unterricht mit begrenzten Teilnehmern. Nur das gemütliche Beisammensitzen war nicht möglich“, erzählt die Tänzerin. „Im zweiten Lockdown haben wir zwar interne
Gruppen gebildet, sodass sich unsere Clubkreise und Kindergruppen die unterschiedlichen Figuren anschauen können. Das ersetzt aber nur zum Teil den normalen Unterricht.“
Allerdings sei das Tanzstudio auf eine Wiedereröffnung bereits vorbereitet. Es lägen unterschiedliche Öffnungspläne vor.
Jetzt bleibe nur noch das Warten darauf, was wann wieder erlaubt wird. Eine Öffnung wäre nicht nur finanziell wichtig, sondern auch mental, sagt Barbara Köster: „Jetzt sind wir schon im vierten Monat der Schließung, das haben wir alle nicht erwartet. Ich wünsche mir einen halbwegs normalen Betrieb. Sodass wir unserer Arbeit wieder nachgehen können.“
Sobald es wieder möglich sein wird, wollen die Kösters auf jeden Fall etwas zu ihrem 45-jährigen Bestehen auf die Beine stellen. Ob es ein Ball, eine Party oder nur etwas im kleinen Kreis sein wird, bleibt abzuwarten. Und solange müssen alle Tanzbegeisterte in den Erinnerungen an die Highlights der letzten Bälle und Veranstaltungen in den Räumlichkeiten des Tanzstudios schwelgen.