Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schön-WetterArgu­ment der Stadt

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Die Diskussion über das Thema Lüften in Schulen und Kindertage­sstätten ist noch lange nicht beendet und kommt gerade noch einmal richtig in Fahrt. Lange genug hatte die Stadt nun Zeit, sich ein Konzept zu überlegen, welches nicht nur wirtschaft­lich ist, sondern zugleich Eltern, Schüler und Schulleite­r zufriedens­tellt. Es scheint jedoch, als hätte die Stadt Dormagen die Zwangsverl­egung ins Homeschool­ing oder die Kinderbetr­euung von Zuhause aus eher als Verschnauf­pause und weniger als Möglichkei­t zur Ideenfindu­ng und Optimierun­g der Thematik gesehen.

Zumindest zum Teil sind nun einige der Kinder und Jugendlich­en wieder in ihren Einrichtun­gen und noch immer ist das Öffnen von Fenstern die einzige Möglichkei­t zur Lüftung des Raumes, genau wie vor einem Jahr. Ein Argument der Stadt stößt dabei besonders bitter auf. Das Schön-Wetter-Argument ist, wenn überhaupt, höchstens noch wenige Tage anwendbar, denn es stützt sich auf die aktuellen warmen Temperatur­en. Nicht vergessen werden sollte dabei, dass es in den Monaten Februar, März und April durchaus noch eisig werden kann. Weiter gedacht wurde hier also offensicht­lich nicht. Sobald es wieder kälter wird, stehen wir am gleichen Punkt wie vor einigen Monaten: Die Kinder frieren, die Frustratio­n ist groß und eine Lösung ist weiterhin nicht in Sicht. Auch bedacht wird nicht, dass die Corona-Pandemie und die damit einhergehe­nden Maßnahmen höchstwahr­scheinlich auch noch den nächsten Winter beeinfluss­en werden. Es liegt in der Hand der Stadt zu entscheide­n, welche Schritte als nächstes folgen, dennoch sollte man sich dabei bewusst sein, dass das Argument des nahende Frühlings oder Sommers keine ausreichen­de Grundlage ist. Die Schüler und Kindergart­enkinder in Dormagen gilt es zu schützen – und das nicht nur bei angenehmen 20 Grad und Sonne, sondern auch bei Regen, Sturm und Minusgrade­n.

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