Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Das Glasfasernetz wird immer dichter
Im Kreisgebiet werden die Lücken in der Breitbandversorgung sukzessive geschlossen. Bereits drei von vier Haushalten stehen Verbindungen mit 1000 Mbit/s zur Verfügung. Möglich machen dies private Netzanbieter und staatliche Fördermittel.
Das Glasfasernetz in dieser Region weist nur noch wenige Lücken auf.Von 44 Bereichen, in die das Kreisgebiet von der Deutschen Glasfaser eingeteilt wurde, sind bereits 33 an das Glasfasernetz angeschlossen und können es nutzen. In zwei Gebieten werden die Glasfaserkabel und -anschlüsse aktuell verlegt, fünf Gebiete sind in der Planungsphase und nur vier Gebiete befinden sich erst in der ersten Phase, der Nachfragebündelung. Weitere Zahlen: „Es gibt bereits 30.000 Glasfaseranschlüsse im Kreis, aktuell befinden sich 9000 im Bau und wir gehen von einem Potenzial von weiteren 14.000 Anschlüssen aus“, sagt Dennis Slobodian, Pressesprecher von Deutsche Glasfaser.
Es gibt jedoch Bereiche im Kreisgebiet, die für private Anbieter wie die Deutsche Glasfaser völlig unrentabel sind. Aber: Auch diese Gebiete – inklusive 131 Schulen – werden bis April mit der schnellen Internetleitung ausgestattet sein. Ermöglicht wurde dies durch das „Weiße-Flecken-Förderprogramm“von Bund und Land. Aus diesem Topf hat der Kreis insgesamt 7,5 Millionen Euro für den Breitbandausbau in diesen unwirtschaftlichen Gebieten sowie für den Anschluss von Schulen erhalten.
Ganz abgeschlossen ist das Projekt noch nicht. „Es sind eine Schule aus Neuss und Schloss Dyck nachgemeldet worden, und dadurch wird es noch etwas dauern“, berichtet Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. Er ist dennoch höchst zufrieden: „Bis auf die genannte Ausnahme haben damit alle Schulen einen Glasfaseranschluss.“Nun liege es an den Städten, für die technische Ausrüstung innerhalb der Gebäude
– beispielsweise die Verkabelung und das Anschließen von Netzwerkverteilern, die Installation sogenannter Access-Points und von WLAN – zu sorgen, sodass Lehrer und Schüler das Breitbandangebot vor Ort auch nutzen können.
Die Gemeinde Rommerskirchen hat diese Aufgabe nach eigenen Angaben in ihren drei Grundschulen bereits erledigt. In Grevenbroich ist das Breitband in zehn der insgesamt 17 Schulen nutzbar, so das Presseamt der Stadt. In Neuss sollen diese Arbeiten laut einer Verwaltungsvorlage Ende März abgeschlossen sein – mit Ausnahme von sechs Schulen: Quirinus- und Marie-Curie-Gymnasium, Gymnasium Norf, Janusz-Korczak-Gesamtschule, Gesamtschule an der Erft und Geschwister-Scholl-Grundschule.
In Korschenbroich waren die technischen Arbeiten an sechs Grundschulen bereits zu den Herbstferien 2020 abgeschlossen. Die verbleibenden zwei Grundschulen sowie die drei weiterführenden Schulen sollten danach folgen. In Dormagen können 15 von 18 Schulen den Glasfaseranschluss nutzen. In einigen Gebäuden müsse allerdings noch technisch nachgerüstet werden, um das volle Potenzial ausschöpfen zu können. In Jüchen wartet nur noch eine einzige Schule auf den Glasfaseranschluss.
Die Stadt Kaarst schreibt auf Anfrage, dass alle Schulen einen Anschluss haben, der bis in alle Klassenzimmer reicht. Genutzt werden kann das offenbar aber noch nicht überall. So informierte das Georg-Büchner-Gymnasium die Eltern, dass der Videounterricht aufgrund fehlender Bandbreite noch nicht in großem Umfang von der Schule aus durchgeführt werden könne. Angaben der Stadt Meerbusch lagen bis Redaktionsschluss nicht vor.
Wie wichtig der Breitbandausbau ist, hat die Corona-Krise überdeutlich gemacht. Denn damit Homeoffice und Homeschooling
möglich sind, müssen sowohl an der Schule beziehungsweise beim Unternehmen als auch zu Hause eine sehr gute Internetverbindung vorhanden sein. „Aber auch die Attraktivität des Kreises wird dadurch immens gesteigert“, betont der Landrat. Und Dennis Slobodian von Deutsche Glasfaser ergänzt: „Nicht zuletzt spielt der Internetanschluss eines Hauses auch beim Verkauf und bei der Vermietung eine immer wichtigere Rolle.“