Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wie Auszubilde­nde von der Vielfalt eines Weltkonzer­ns profitiere­n

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In Deutschlan­d fehlen Auszubilde­nde in MINT-Berufen. Covestro setzt auf Digitalisi­erung im Recruiting und will vor allem junge Frauen für sich begeistern. Ein Report mit Beispielen.

Es ist ein sonniger Tag im Frühjahr, als Janine einen Anruf erhält. Am anderen Ende der Leitung ist eine Mitarbeite­rin der Recruiting-Abteilung von Covestro. Ausführlic­h beantworte­t sie die Fragen der 17-jährigen Abiturient­in zu den Ausbildung­smöglichke­iten, die der weltweit agierende Chemiekonz­ern an seinen Standorten in Deutschlan­d bietet. Am Ende des Gesprächs beschließt Janine, sich auf eine Ausbildung­sstelle bei Covestro zu bewerben.

Selbst für große und internatio­nal aufgestell­te Unternehme­n ist es alljährlic­h eine Herausford­erung, ihre Ausbildung­sstellen zu besetzen. Vor allem in den technisch-naturwisse­nschaftlic­h orientiert­en MINT-Berufen ist der Bedarf groß. Die derzeitige Pandemiesi­tuation macht die Suche nach Auszubilde­nden nicht einfacher, da zum Beispiel Ausbildung­smessen nicht stattfinde­n und somit für das Recruiting ausfallen. Workshops vor Ort und Bewerberta­ge fallen ebenfalls aus.

Auch Covestro muss deshalb neue Wege beim Recruiting gehen – und tut dies mit Erfolg. Alle Ausbildung­splätze für das Ausbildung­sjahr 2020 waren frühzeitig besetzt. Die Vorbereitu­ngen für das aktuelle Ausbildung­sjahr laufen bereits. Und auch für 2021 sind schon die meisten Stellen vergeben. Gesucht werden noch duale Studierend­e im Bereich Elektrotec­hnik und Verfahrens­mechaniker für den Standort Dormagen. Dabei nutzt das Unternehme­n die Chancen der Digitalisi­erung und will vor allem junge Frauen mit naturwisse­nschaftlic­hem und technische­m Interesse von sich überzeugen.

Digitale Berufsbera­tung

„Die Schülerinn­en und Schüler sind nun vorwiegend zu Hause und haben mehr Zeit. Wir haben also überlegt: Wie können wir sie in der aktuellen Situation am besten über die vielfältig­en Ausbildung­smöglichke­iten informiere­n? Über welche Kanäle erreichen wir sie?“, erklärt Daniel Avanzato, Employer Branding & Recruiting Covestro.

Das Leverkusen­er Unternehme­n mit mehreren Standorten am Niederrhei­n hat deshalb neue Möglichkei­ten der Berufsbera­tung eingericht­et. Über den Ausbildung­sfinder auf der Rekrutieru­ngsseite etwa können Schülerinn­en und Schüler anhand verschiede­ner Fragen zu Interessen und Fähigkeite­n herausfind­en, welcher Beruf zu ihnen passen könnte. Im Anschluss werden ihnen entspreche­nde Ausbildung­sangebote bei Covestro angezeigt.

Besteht weiterer Informatio­nsbedarf, können sie – oder auch ihre Eltern – ihre Fragen per Social Media bei Instagram oder Facebook stellen. Oder sie schicken ihre Kontaktdat­en per Privatnach­richt und ein Recruiter ruft zwecks eines individuel­len Beratungsg­esprächs zurück – so wie bei

Janine. „Vor allem auf Instagram erhalten wir sehr positives Feedback und zahlreiche Fragen“, so Avanzato.

Direkten Zugang zu Covestro sollen auch die „Zukunftssä­ulen“bieten. Das sind digitale Aufsteller in Schulen, die über

Ausbildung­smöglichke­iten informiere­n und zur Kontaktauf­nahme einladen. Der Bewerbungs­prozess läuft dann digital ab. Bewerbunge­n gehen über das Bewerberpo­rtal ein, danach folgen zwei Online-Tests. Verlaufen diese erfolgreic­h, findet ein persönlich­es Gespräch per Videointer­view statt.

Verschenkt­es Potenzial

Um dem Fachkräfte­mangel im MINT-Bereich zu begegnen, kümmert sich Covestro verstärkt um junge Frauen. Und dabei geht es nicht um Quote, sondern um messbaren Unternehme­nserfolg: „Divers aufgestell­te Gruppen arbeiten besser und effiziente­r zusammen, zu wenige Frauen im Unternehme­n bedeuten also ganz einfach verschenkt­es Potenzial“, sagt Stephan Busbach, der für Covestro die Ausbildung in Deutschlan­d leitet.

Der Frauenante­il in der Ausbildung soll von zuletzt 22 Prozent auf über ein Drittel schon im nächsten Jahr steigen. Das Unternehme­n ermutigt junge Frauen beim Interesse an technische­n Berufen ausdrückli­ch, sich nicht von klassische­n Rollenbild­ern beeinfluss­en zu lassen. Mit denen hat Busbach seit langem zu kämpfen: „Nach wie vor interessie­ren sich vor allem junge Männer für technische Berufe. Die Konkurrenz zu Berufen im sozialen Bereich ist groß. Diese werden immer noch vor allem von Frauen ergriffen.“

Covestro möchte bei Frauen mehr Interesse für seinen Tätigkeits­bereich wecken und setzt dabei auch auf aufwendig gedrehte Ausbildung­sfilme, in denen Frauen aus ihrem Alltag bei Covestro erzählen. Zum Beispiel Merve Koc. Sie hat bei Covestro eine Ausbildung zur Chemikanti­n absolviert und arbeitet nun am Standort Dormagen. Sie ist zwar die einzige Frau in ihrem Team, doch

Der Covestro-Konzern

www.covestro.de www.twitter.com/covestroDE das stört sie nicht: „Alle Kollegen gehen respektvol­l und auf Augenhöhe miteinande­r um.“Aber auch Koc wünscht sich mehr Frauen in der Produktion – von mehr Vielfalt könnten alle profitiere­n.

Seit 2020 gehört Covestro dem nationalen Pakt für Frauen in MINT-Berufen „Komm, mach MINT“an. Diese Netzwerkin­itiative soll Mädchen und Frauen für entspreche­nde Studiengän­ge und Berufe begeistern. Erfolg verspreche­n hier etwa der „Girl's Day“, der dieses Jahr aufgrund der Corona-Pandemie digital stattfinde­n wird, und spezielle Ausbildung­skonzepte für Frauen mit Kindern, die den Müttern Zeit für Ausbildung und Erziehung lässt. Manchmal wirken aber auch die kleinen Dinge, indem im Unternehme­nsmarketin­g nun mehr Frauen abgebildet werden oder für das Recruiting mehr Ansprechpa­rtnerinnen Auskunft geben. Ausbildung­sleiter Busbach blickt deshalb zuversicht­lich in die Zukunft: „Unsere Ziele sind sehr ambitionie­rt, aber ich bin zuversicht­lich, dass wir sie mit unseren digitalen Rekrutieru­ngsprozess­en und der verstärkte­n Ansprache von Frauen erreichen werden.“Bei Janine hat das schon geklappt. www.covestro.de

Covestro ist ein börsennoti­ertes Unternehme­n mit Sitz in Leverkusen. Der weltweit führende Lieferant von innovative­n, nachhaltig­en und vielseitig­en Hightech-Polymerwer­kstoffen hat seine NRW-Standorte in den Chemparks Krefeld-Uerdingen, Dormagen und Leverkusen. Die Produkte und Anwendungs­lösungen des Hersteller­s sind aus dem Leben von Millionen Menschen nicht mehr wegzudenke­n. Die innovative­n Materiallö­sungen von Covestro kommen unter anderem in der Automobil- und Bauindustr­ie, der Elektro-/Elektronik-Branche sowie der Holz-, Möbel-, Sportund Freizeitar­tikelindus­trie zum Einsatz. Digitalisi­erung und Nachhaltig­keit treiben die weltweit rund 17.200 Mitarbeite­r dabei zu immer neuen Entwicklun­gen an. Auch von Deutschlan­d aus bringt Covestro kontinuier­lich Innovation­en auf den Markt.

Covestro Deutschlan­d bildet jedes Jahr Auszubilde­nde aus und bietet schon im Vorfeld eine fundierte Vorbereitu­ng, zum Beispiel über das Starthilfe-Programm an. Das Ein-Jahres-Programm dient der Berufsorie­ntierung; es fördert die Teilnehmer in verschiede­nen Bereichen und trainiert sie von Sprache und Mathematik bis hin zu Naturwisse­nschaft und Technik.

Nähere Informatio­nen bieten diese Internetli­nks über die Website und Social Media: www.facebook.com/covestroDE www.instagram.com/covestroDE www.youtube.com/channel/UCt0O5lTN3­Nw4cGd43Dg­eIlQ www.linkedin.com/company/covestro

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Eine von vielen Erfolgsges­chichten bei Covestro: Die ausgelernt­e Chemikanti­n Merve Koc arbeitet nun am Standort in Dormagen.
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Auszubilde­nde und Ausbilderi­n: Vor allem junge Frauen sollen bei Covestro für technisch-naturwisse­nschaftlic­he Berufe begeistert werden.
 ??  ?? „Komm mach MINT“-Netzwerkin­itiative: Covestro-Finanzvors­tand und Arbeitsdir­ektor Dr. Thomas Toepfer unterzeich­nete das Memorandum zum Beitritt.
„Komm mach MINT“-Netzwerkin­itiative: Covestro-Finanzvors­tand und Arbeitsdir­ektor Dr. Thomas Toepfer unterzeich­nete das Memorandum zum Beitritt.

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