Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Startschuss für die Innenstadt-Planung
Nun geht es endlich los: Im Bau- und Planungsausschuss am Donnerstag haben sich die vier Büros vorgestellt, die sich dem Wettbewerb für die Entwicklung der Innenstadt stellen. Zugleich wurden die Aufgaben für den Sieger abgestimmt.
KAARST Der Startschuss für das Projekt Innenstadt-Entwicklung ist gefallen. Im Bau- und Planungsausschuss am Donnerstag haben sich die vier von der Verwaltung eingeladenen Büros vorgestellt. In den rund zehnminütigen Vorträgen sprachen die Planer über ihre Referenzen und stellten die Teams vor, die an dem Projekt in Kaarst mitarbeiten werden. Sarah Escher vom Studio Duplex GmbH machte den Anfang.
Das Planungsbüro wurde in der Schweiz gegründet. Neben Zürich gibt es Standorte in Hamburg, Düsseldorf und Paris. Insgesamt 45 Mitarbeiter beschäftige das Büro. „Es geht bei unseren Projekten darum, neue Wohntypologien zu entwickeln und ein genaues Passstück für die Situation vor Ort zu finden“, sagte Escher, die mit dem Fahrrad aus Neuss gekommen war. Deshalb liegt ihr das Projekt auch sehr am Herzen, da sie in der Region wohnt. Damit beantwortete Escher auch eine von insgesamt nur zwei Fragen der Ausschussmitglieder. Ingo Kotzian (CDU) wollte wissen, ob das Projekt in Kaarst für das international tätige Büro nicht zu klein sei. Die zweite stellte Gerhard Schmitz (Kaarst aktiv/UWG), der sich nach den Geschosshöhen und der Dichte der Bebauung erkundigte. Doch so weit sind die Büros noch nicht, erklärte Escher: „Der Start des Projektes ist Mitte März.“
Pablo Molestina vom Büro Molestina Architekten + Stadtplaner hat bereits bei der Umgestaltung der Stadtmitte Anfang der 1990er Jahre im Team des damaligen Architekten Erich Schneider-Wessling mitgewirkt und setzt auf ein internationales Team mit einer Chinesin, einer Spanierin und einem Australier. Molestina, seit 35 Jahren Architekt in Deutschland, hat etwa am Kö-Bogen in Düsseldorf und am Rheinauhafen in Köln mitgearbeitet. Das Büro hat es sich zur Aufgabe gemacht, historische Gebäude zu erhalten und modern umzugestalten.
Der dritte Wettbewerber hat seine Wurzeln in den Niederlanden. Das Büro „DeZwartHond“(“Der schwarze Hund“) wurde in Groningen gegründet und beschäftigt rund 100 Mitarbeiter. „Es gibt unheimlich viele Parallelen zwischen den Niederlanden und NRW“, erklärte Matthias Rottmann: „Es gibt sowohl ländliche als auch von der Industrie geprägte Bereiche.“Gemeinsam mit den Landschaftsarchitekten von „urbanegestalt“wurde die Ostwallpassage in Krefeld umgestaltet, in Bremen ist eine Gartenstadt entstanden. „Das Aushandeln von Gebäuden und Freiräumen ist uns wichtig“, so Rottmann. Den Abschluss bildete Christian Heuchel vom Büro „Ortner + Ortner“. Für ihn ist die Einbindung der Bürger von besonderer Bedeutung. „Die Bürger müssen auch etwas von dem Projekt haben“, sagt Heuchel. Das Büro entwickelte mehrere große Projekte in Köln.
Zugleich verabschiedete der Ausschuss den redaktionell leicht veränderten Auslobungstext, in dem die Anforderungen an die Büros festgehalten sind. „Wir wünschen uns im Sinne der Stadt Kaarst und mit Ihrer Beteiligung ein neues Gesamtkonzept, welches das städtebauliche Ensemble der ,Mitte Kaarst' in die Zukunft überführt und mehr Lebens- und Aufenthaltsqualitäten sowie bessere Erreichbarkeiten, gerade für eine umweltverträgliche Mobilität mit dem Bus, dem Fahrrad oder zu Fuß, schafft“, heißt es dort als Arbeitsauftrag für die Planungsbüros.