Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Rettungswache ist teurer als geplant
Die Baukosten liegen bei rund 1,15 Millionen Euro. Die SPD kritisiert das neue Gebäude.
KAARST „Ich glaube nicht, dass da eine Bruchbude übergeben wurde“: Christian Gaumitz meinte die Kaarster Rettungswache – und er ging auf die Kritik von Sabine Kühl (SPD) im Betriebsausschuss ein. Die SPD-Fraktion hatte 13 Fragen zur Rettungswache an die Verwaltung gerichtet und Kühl war mit den Antworten nicht zufrieden. Eine der Fragen: „Warum wurden in der Fahrzeughalle, die auch der Reinigung des Fahrzeugs dient, an den Wänden nur bis circa Hüfthöhe Fliesen angebracht?“Der nicht geflieste Teil der Wände ist durch Auftrag einer speziellen Farbe jetzt immerhin abwaschbar. „Das eine solche Halle hätte gefliest werden müssen, drängt sich dem gesunden Menschenverstand auf“, sagt Gaumitz. Und er stellte eine Frage in den Raum: „Hätten wir als Politik frühzeitiger intervenieren müssen?“Er mahnte, künftig keine Aufträge an den Architekten zu vergeben, der sich beim Bau der Rettungswache nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat. Die SPD beklagt unter anderem die sehr karg anmutende Ausstattung. In dem Schlafraum der Einsatzkräfte wurde an Rolläden gespart. Begründung: der Raum liege an der Nordseite. Entlüftungsrohre wurden nicht verkleidet, die Decken
in den Sanitärräumen nicht abgehangen. Andreas Moritz, Geschäftsführer des Gebäudemanagements (GWK) der Stadt Kaarst, nahm Stellung. Die als unfertig anmutende Ausstattung rechtfertigte er: „Das ist ein Funktionsbau, der anders ausgestattet wird als ein repräsentatives Gebäude.“Restmängel seien am Ende einer Baumaßnahme nicht unüblich.
„Das Gebäude wurde mit 1,15 Millionen Euro um rund 400.000 Euro teurer als ursprünglich geplant. Die Dacherdeckerarbeiten sind fast doppelt so teuer geworden wie veranschlagt“, sagte Christian Horn. Sabine Kühl kritisierte: „Sie weisen in der Beantwortung unserer Fragen immer wieder auf Fachplaner hin, tun so, als seien die ein Garant dafür, dass schon alles gut werden wird“. Die Rettungswache wurde von der Stadt Kaarst gebaut, die Stadt Neuss überweist eine Miete nach Kaarst, die so kalkuliert wurde, dass die höheren Kosten über die Mietzahlungen wieder erwirtschaftet werden. „Es geht hier um eine von der Stadt Neuss unterzeichneten Abnahme der Rettungswache“, gab der Ausschussvorsitzende Rainer Milde zu verstehen. Und er gab zu, dass Mängel angezeigt wurden seitens der Stadt Neuss, die jetzt beseitigt werden. Milde: „Für mich ist das Business as usual.“