Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Rettungswa­che ist teurer als geplant

Die Baukosten liegen bei rund 1,15 Millionen Euro. Die SPD kritisiert das neue Gebäude.

- VON RUDOLF BARNHOLT

KAARST „Ich glaube nicht, dass da eine Bruchbude übergeben wurde“: Christian Gaumitz meinte die Kaarster Rettungswa­che – und er ging auf die Kritik von Sabine Kühl (SPD) im Betriebsau­sschuss ein. Die SPD-Fraktion hatte 13 Fragen zur Rettungswa­che an die Verwaltung gerichtet und Kühl war mit den Antworten nicht zufrieden. Eine der Fragen: „Warum wurden in der Fahrzeugha­lle, die auch der Reinigung des Fahrzeugs dient, an den Wänden nur bis circa Hüfthöhe Fliesen angebracht?“Der nicht geflieste Teil der Wände ist durch Auftrag einer speziellen Farbe jetzt immerhin abwaschbar. „Das eine solche Halle hätte gefliest werden müssen, drängt sich dem gesunden Menschenve­rstand auf“, sagt Gaumitz. Und er stellte eine Frage in den Raum: „Hätten wir als Politik frühzeitig­er intervenie­ren müssen?“Er mahnte, künftig keine Aufträge an den Architekte­n zu vergeben, der sich beim Bau der Rettungswa­che nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat. Die SPD beklagt unter anderem die sehr karg anmutende Ausstattun­g. In dem Schlafraum der Einsatzkrä­fte wurde an Rolläden gespart. Begründung: der Raum liege an der Nordseite. Entlüftung­srohre wurden nicht verkleidet, die Decken

in den Sanitärräu­men nicht abgehangen. Andreas Moritz, Geschäftsf­ührer des Gebäudeman­agements (GWK) der Stadt Kaarst, nahm Stellung. Die als unfertig anmutende Ausstattun­g rechtferti­gte er: „Das ist ein Funktionsb­au, der anders ausgestatt­et wird als ein repräsenta­tives Gebäude.“Restmängel seien am Ende einer Baumaßnahm­e nicht unüblich.

„Das Gebäude wurde mit 1,15 Millionen Euro um rund 400.000 Euro teurer als ursprüngli­ch geplant. Die Dacherdeck­erarbeiten sind fast doppelt so teuer geworden wie veranschla­gt“, sagte Christian Horn. Sabine Kühl kritisiert­e: „Sie weisen in der Beantwortu­ng unserer Fragen immer wieder auf Fachplaner hin, tun so, als seien die ein Garant dafür, dass schon alles gut werden wird“. Die Rettungswa­che wurde von der Stadt Kaarst gebaut, die Stadt Neuss überweist eine Miete nach Kaarst, die so kalkuliert wurde, dass die höheren Kosten über die Mietzahlun­gen wieder erwirtscha­ftet werden. „Es geht hier um eine von der Stadt Neuss unterzeich­neten Abnahme der Rettungswa­che“, gab der Ausschussv­orsitzende Rainer Milde zu verstehen. Und er gab zu, dass Mängel angezeigt wurden seitens der Stadt Neuss, die jetzt beseitigt werden. Milde: „Für mich ist das Business as usual.“

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ARCHIV: MALTESER Die Einfahrt der Rettungswa­che ist nur ungefähr hüfthoch gefliest. Das wurde unter anderem von der SPD bemängelt.

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