Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Friseure freuen sich, bei Kosmetiker­n steigt der Frust

- VON CHRISTIAN KANDZORRA

GREVENBROI­CH Die Befürchtun­gen der Kosmetiker­innen Jennifer Sautmann und Lieselotte Lüngen haben sich bestätigt: Wieder konnten sie nicht zeitgleich mit den Friseuren öffnen, wieder fühlen sie sich vergessen. „Uns fehlt die Perspektiv­e. Wir haben nicht einmal ein konkretes Datum, an dem wir wieder für Kosmetik öffnen dürfen“, sagt Sautmann. Die Situation ist für sie frustriere­nd, lediglich die Fußpflege ist seit Montag wieder erlaubt.

Den Kosmetiker­innen fehlt das Verständni­s dafür: Bereits nach dem ersten harten Lockdown durften sie erst Wochen nach den Friseuren öffnen – und bereits vor dem zweiten harten Lockdown mussten sie wieder schließen. „Die Begründung dafür, dass wir noch immer keine Kosmetik anbieten dürfen, ist, dass wir angeblich zu nah am Menschen arbeiten“, sagt Lieselotte Lüngen, die den Beruf der Kosmetiker­in seit Mitte der 80er Jahre ausübt. Gegenüber den Friseuren fühlen sich Lüngen und Sautmann benachteil­igt. „Der Friseur steht direkt hinter dem Kopf seines Kunden. Ich bezweifle, dass wir näher am Kunden arbeiten als ein Friseur“, sagt Lüngen, die Kosmetik-Kunden

mit Hilfe einer Acrylglasp­latte vor Viren schützen kann – eine Maßnahme, die auch umgekehrt wirken soll. „Außerdem haben wir Aerosol-Filteranla­gen in den Behandlung­sräumen aufgestell­t“, betont Sautmann, die von einem grundsätzl­ich hohen Hygienesta­ndard in ihrem Salon „Beauty Balance“spricht.

Mit der nun wieder erlaubten Fußpflege allein kommt sie kaum über die Runden. Die finanziell­en Einbußen durch die Corona-Zwangspaus­e sind gewaltig. „Der Bereich Kosmetik macht deutlich mehr aus als die Fußpflege“, sagt Jennifer Sautmann.

Ihre Kollegin Lieselotte Lüngen spricht gar von drei Vierteln des Verdienste­s, in den allerdings auch der Verkauf von Kosmetikar­tikeln eingerechn­et sei. Die Klienten, die zur Fußpflege in den Salon kommen, seien in wenigen Wochen erst einmal versorgt, danach droht dem Geschäft durch die ausbleiben­den Kosmetik-Dienstleis­tungen erneut ein Umsatz-Loch. „Dann ist hier erst mal vier Wochen Ruhe“, sagt Sautmann: „Deshalb brauchen wir dringend ein Datum, an dem wir für die Kosmetik wieder öffnen dürfen.“In Bayern durften Kosmetikst­udios zeitgleich mit den Friseuren öffnen.

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FOTO: CKA Kosmetiker­in Lieselotte Lüngen mit dem Acrylglas-Schutzschi­rm.

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