Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Haberlands­traße soll umgebaut werden

- VON KLAUS D. SCHUMILAS

Die vormals vierspurig­e Straße, die bald an drei Bildungsei­nrichtunge­n vorbeiführ­t, ist zu groß dimensioni­ert. Sie soll verkehrsbe­ruhigter und noch fahrradfre­undlicher werden. Die Politik stellt 30.000 Euro für Planungen bereit.

DORMAGEN Eines der größten Straßenbau­projekte in Dormagen, das für Auto- und Radfahrer gleicherma­ßen von Bedeutung ist, wird mitten in der Stadt geplant: der komplette Umbau der Haberlands­traße zwischen den Einmündung­ensbereich­en Bahnhofstr­aße und Kreisstraß­e 12. Ziel ist es, die Breite der Straße deutlich zu verringern, um so das Einhalten von Tempo 30 zu unterstütz­en, mehr Parkplätze im Bereich des Schulzentr­ums schaffen zu können und den guten Fahrradweg mindestens in der Qualität von heute zu behalten. Die Mitglieder des Hauptaussc­husses stellten im Haushalt 2021 für die Planungen 30.000 Euro zur Verfügung.

Bettina-von-Arnim-Gymnasium, Erich-Kästner-Grundschul­e und ab Sommer auch noch eine neue Kindertage­sstätte zwischen beiden Gebäudeens­embles – das bedeutet viel Treiben von morgens früh bis in den Nachmittag hinein. (Schul-)Busse, die dort halten, viel Fahrradver­kehr und nicht zuletzt Eltern, die ihre Kinder zur Grundschul­e und jetzt ab Sommer in die neue Kita bringen. Wo halten diese? „Mal eben in zweiter Reihe“, lautete der Tenor der Diskussion im Ausschuss. Gefährlich­e Situatione­n sind programmie­rt. Die Stadt spricht selbst von „teilweise kritischer Parksituat­ion“und von „Gefährdung von ÖPNV und Radfahrern“. CDU-Sprecher Jo Deußen sieht ab August ein „Desaster“kommen und kritisiert­e, dass eine Gesamt-Neuplanung für den Bereich nicht schon eher angestoßen worden ist.

Die Verwaltung hat den Politikern ein Konzept mit drei Varianten auf den Tisch gelegt. Die Kurzform: Erstens eine „Änderung der Beschilder­ung vor den Einrichtun­gen mit dem Ziel, Dauerparke­r zu verdrängen und häufige Parkwechse­l zu ermögliche­n“, zweitens die „Schaffung von mehr Parkraum durch Schrägpark­flächen“und drittens „bauliche Maßnahmen zur Unterbring­ung des Parkens in die zweite Reihe“. Die von der Verwaltung favorisier­te

Lösung Nummer zwei wurde allerdings vom Radverkehr­sbeauftrag­ten ebenso abgelehnt wie einhellig von politische­r Seite.

Stattdesse­n sprach sich SPD-Fraktionsv­orsitzende­r Michael Dries für eine „vollkommen­e Überplanun­g“aus. Was wie eine ureigene SPDIdee klang, trägt aber eindeutig grünes Gedankengu­t. Im Kommunalwa­hl-Programm

der Grünen heißt es nämlich: „Wir wollen eine konsequent­e Reduzierun­g der Straßenflä­chen für den Autoverkeh­r zugunsten der Flächen für den Rad- und Fußverkehr erreichen. Als Beispiel sei die Haberlands­traße genannt, die derzeit den Charakter eines Zubringers hat. Hier setzen wir uns für eine Reduzierun­g auf nur eine Fahrspur

je Richtung bei gleichzeit­iger Ausweitung der Radwege ein.“Auf Nachfrage sagt Fraktionsv­orsitzende­r Tim Wallraff: „Ja, das ist so, der Vorschlag, die Haberlands­traße insgesamt neu zu denken, kam auch intern von uns, er sollte dann als gemeinsame Idee eingebrach­t werden. Dass er nicht als gemeinsame­r Antrag beschlosse­n wurde, kann im Eifer

des Gefechts passieren. Aber es geht ja um die Sache, und die ist gut und richtig. Da sind Grüne und SPD einer Meinung.“

Der Umbau der Haberlands­traße wird künftig im Planungsau­sschuss detaillier­t besprochen. Eine Umsetzung wird mindestens zwei Jahre dauern. So lange können Politik und Verwaltung nicht warten, denn dem von Deußen prognostiz­ierten Chaos im Kita-Bereich widersprac­h niemand. So sagte auch Jugenddeze­rnent Robert Krumbein, dass man dort „ordnen“müsse. Er sprach von einer „groß dimensioni­erten Zone für den Hol- und Bringverke­hr“, die vor der neuen Kita errichtet werden müsse. Deußen, der auch den Aspekt der geplanten neuen Dreifachha­lle ansprach, sprach sich dafür aus, dort „massiv durchzugre­ifen“. Einen schonender­en Ansatz verfolgt Wallraff, der riet, mit der Kita-Leitung zu sprechen, um vielleicht eine „fahrradfre­undliche Kita“auszurufen und dort besonders gute Abstellund Abschließm­öglichkeit­en anzubieten.

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FOTOS: SCHUM Viel zu breit: Die Haberlands­traße (hier mit BvA und künftiger Kita) soll in den nächsten Jahren komplett umgebaut werden.
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Von der Kreisstraß­e 12 aus führt die breit angelegte Haberlands­traße nach Horrem hinein.

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