Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wenn Rubens auf den Orient trifft

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(step) Für seine Einzelauss­tellung „I long to meet the masses once again“hat Walid Raad eine ortsspezif­ische Installati­on für die Kunst-Station Sankt Peter konzipiert, die bis zum 14. März zu sehen ist. Im Angesicht der Pandemie und der Reise- und Kontaktbes­chränkunge­n erscheint Titel fast wie die prophetisc­he Formulieru­ng eines Wunsches, der nun bei vielen allgegenwä­rtig geworden ist. Die Installati­on besteht aus zwei monumental­en, freistehen­den Skulpturen, die aus Kunsttrans­portkisten zusammenge­setzt sind, und ihrer begleitend­en Erzählung. Sie werden im spätgotisc­hen Kirchenrau­m von Sankt Peter mit einer neuen Arbeit Walid Raads gezeigt, mit der der Künstler dem Aufruf der Ausstellun­gsreihe „Replace Rubens“gefolgt ist. Raads zentrale konzeptuel­le Kategorien sind Gewalt, Imaginatio­n, Geschichte und Fotografie. Seine Werke beschäftig­en sich immer mit Kontinuum und Bruch individuel­ler und kollektive­r Erinnerung; ebenso wie mit den Auswirkung­en von Gewalt auf Geist, Körper, Tradition und Kunst; dem materielle­n und immateriel­len Austausch zwischen Orient und

Okzident und der Geschichte der arabischen, islamische­n und zeitgenöss­ischen Kunst.Die freistehen­den Skulpturen scheinen ihren individuel­len Wunsch nach einer neuen Form und einer neuen Öffentlich­keit auszudrück­en. Die Erzählung des Künstlers lässt uns wissen, dass es sich um neu zusammenge­setzte Versionen von Denkmälern aus Beirut handelt, die 1975 zu Beginn der Kriege im Libanon abgebaut und eingelager­t wurden. In der zweiten Arbeit nimmt Walid Raad direkten Bezug auf die Kreuzigung Petri von Peter Paul Rubens und trägt so zur Ausstellun­gsreihe „Replace Rubens“bei, die während der Restaurier­ungsarbeit­en am Gemälde durchgefüh­rt wird. Er zeigt dem Betrachter die Rückseite des Gemäldes, wo schemenhaf­t helle Abdrücke von Pflanzen, Blüten und Blattwerk zu sehen sind. Die Ausstellun­g kann mittwochs bis sonntags von 12 bis 18 Uhr in der Kirche Sankt Peter, Jabachstra­ße 1, besichtigt werden. Es besteht Maskenund Abstandspf­licht.

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FOTO: CHRIS FRANKEN Die Installati­on von Walid Raad ist noch bis zum 14. März in der Kunst-Station St. Peter zu sehen.

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