Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
US-Investmentgesellschaft kauft Aluminiumwerke
NEUSS/GREVENBROICH Die Privatkapitalgesellschaft KPS Capital Partners aus New York kauft für umgerechnet knapp 1,4 Milliarden Euro die Walzsparte des norwegischen Energie- und Aluminiumkonzerns Norsk Hydro ASA. Das gab der börsennotierte Konzern am Freitag bekannt. Von dem Eigentümerwechsel betroffen sind sieben Werke und rund 5000 Mitarbeiter, die meisten im Rhein-Kreis Neuss.
Die Sparte bedient die verarbeitende Industrie mit gewalzten Aluminiumprodukten, aus denen unter anderem Folien, Lebensmittelverpackungen und Autoteile hergestellt werden. Zum Unternehmen zählen ein großes Werk mit 1600 Mitarbeitern in Grevenbroich sowie das Rheinwerk und der Produktionsstandort Alunorf in Neuss (700 und 2200 Mitarbeiter). An Alunorf hält Hydro Rolled Products 50 Prozent der Anteile.
Der Börseninfo am Freitag war ein Beschluss des Aufsichtsrats von Hydro Aluminium Deutschland am
Donnerstagabend vorausgegangen. Bis das Geschäft rechtskräftig vollzogen wird, dürften noch Monate vergehen. Die Behörden müssen noch zustimmen. Der Verkauf soll durch den Erwerb von Anteilen abgewickelt werden und auch Tochtergesellschaften umfassen.
Betriebsräte und Gewerkschaften erwarten von dem US-Investor, dass er sich an die geltenden Vereinbarungen mit den Arbeitnehmern hält. In einer gesonderten Vereinbarung sollen etwa die Tarifbindung oder die Regeln zur betrieblichen Altersvorsorge verbindlich festgehalten werden. Darauf pochen unter anderem IG Metall und IG BCE. Zudem forderten Politiker unterschiedlicher Parteien Sicherheit für die Beschäftigten und klare Standortbekenntnisse.
Hydro Rolled Products hatte in den vergangenen Monaten über ein Freiwilligenprogramm massiv Personal abgebaut. Die Auftragslage wird von Insidern derzeit jedoch als sehr gut bezeichnet. 2020 hatte die Sparte einen Anteil von 17 Prozent am Konzern-Gesamtumsatz.