Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
„Bessere Verhütung für alle“
Innerhalb kürzester Zeit unterzeichneten mehr als 50 000 Menschen die Petition „Better Birth Control“. Im Interview spricht die Mitbegründerin Rita Maglio darüber, was sie mit der Kampagne erreichen will.
Rita Maglio (24) hat mit Jana Pfenning (25) die Petition „Better Birth Control“ins Leben gerufen. Die Forderungen: eine größere Vielfalt an Verhütungsmitteln für alle Geschlechter, bessere Aufklärung über das Thema und ein kostenloser Zugang zu Verhütungsmitteln. Nach nur einer Woche hatten die beiden bereits 50 000 Unterschriften gesammelt. Im Interview verrät uns Rita mehr über ihre Arbeit.
Was ist „Better Birth Control“? „Better Birth Control“ist bald ein gemeinnütziger Verein, der bessere Verhütung für alle Menschen fordert. Wir setzen uns dafür ein, dass Verhütung kostenlos und gleichberechtigt wird, Nebenwirkungen reduziert werden, die Palette an Verhütungsmethoden erweitert und die Forschung daran gefördert wird. Wir wollen ein Verein sein, der diese Interessen politisch durchsetzt.
Warum ist euch das Thema Verhütung so wichtig?
Die Pille ist seit 60 Jahren auf dem Markt. Es ist angsterregend, dass sich in dieser Zeit nichts getan hat. Natürlich war die Pille ein großer Schritt für die Emanzipation der Frau und für die eigenständige Bestimmung über die Reproduktion. Doch wir finden, dass 60 Jahre später ein nächster Schritt geschehen sein sollte.
Aber ein paar neue Möglichkeiten zu verhüten gibt es doch schon, oder? Ja, natürlich sind neue Methoden wie die Spirale oder der Kupferball auf den Markt gekommen und das ist auch gut so. Wenn man sich allerdings mal anschaut, dass für Männer außer der Benutzung eines Kondoms nur die Vasektomie eine Möglichkeit ist, dann ist es ein Armutszeugnis, dass dort keine Entwicklung zu sehen ist. Außerdem können alle derzeitigen Verhütungsmethoden bei Frauen Nebenwirkungen haben. Das ist vor allem bei hormoneller Verhütung so. Zum anderen ist ein invasiver Eingriff, wie zum Beispiel der Einsatz einer Spirale, immer eine große Entscheidung. Wir fordern da mehr Alternativen.
Welche Rückmeldungen habt ihr bis jetzt bekommen?
Wir haben viel Lob, positives Feedback und Anregungen bekommen. Wir waren wirklich überrascht, dass das Ganze so gut aufgenommen wurde und sich so viele Menschen von uns verstanden fühlen.