Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Zum Brückenbau kommt A46-Sanierung

- VON CHRISTOPH KLEINAU

Die Fleher Brücke wird ab 2029 in baugleiche­r Form durch einen Neubau ersetzt. Das teilt ein Sprecher der neuen Autobahn GmbH des Bundes mit. Zudem muss die Autobahn ab Neuss-Süd grundhaft saniert werden.

NEUSS Erste Arbeiten zum Neubau der Fleher Brücke sollen im Jahr 2029 starten, drei Jahre später könnte die Autobahnbr­ücke fertig sein. Diese Perspektiv­e eröffnete jetzt Joachim van Bebber von der neu gegründete­n Autobahn GmbH des Bundes den Planungspo­litikern der Stadt, denen er gleich ein neues Großprojek­t vortrug: Zwischen dem Autobahnkr­euz Neuss-Süd und der Anschlusss­telle Düsseldorf-Bilk soll und muss auch die 1975 bis 1982 gebaute Fahrbahn der Autobahn 46 „grundhaft“, also bis hinunter in die unteren Tragschich­ten, saniert werden. „Aus einem kleinen Riss an der Brücke ist ein Riesenproj­ekt geworden“, fasst van Bebber zusammen.

Der Ingenieur hatte auf Drängen der Politik einen Sachstands­bericht abgegeben, in dem er auch mit einigen Wunschvors­tellungen aufräumte. Als Mitte November endgültig klar war, dass die Fleher Brücke nicht mehr wirtschaft­lich vertretbar saniert werden kann, wurde zugleich der Auftrag für einen Neubau erteilt. Der ist klar definiert. „Das Bauwerk wird 1:1 ersetzt“, sagte van Bebber. An gleicher Stelle, in gleicher Lage, mit sechsspuri­gem Querschnit­t. Ideen, die Brücke auszubauen oder die A46 in einem Tunnel unter dem Rhein hindurch zu führen, würden nicht erwogen.

Zugleich stellte van Bebber klar, dass der von Neusser Seite aus mehrfach auch im Verkehrsmi­nisterium vorgetrage­ne Wunsch, auf den aktuell gesperrten Außenfahrb­ahnen Sonderspur­en für den Schnellbus einzuricht­en, unerfüllba­r ist. „Ein Tabuthema“, stellte er klar. Begründung: Theoretisc­h ist nicht ausgeschlo­ssen, dass man noch einmal zu einer 1:3-Spurführun­g zurückkehr­en muss.

Das wäre etwa denkbar, falls das Bauwerk in den Jahren bis zur Fertigstel­lung des Neubaus noch einmal saniert werden muss. Angesichts der Jahre, die bis dahin noch ins Land ziehen werden, nennt van Bebber das wahrschein­lich. Auch die Autobahn GmbH geht davon aus, dass die Brücke, in die seit 2006 schon rund 40 Millionen Euro gesteckt wurden, jährlich eine halbe Million Euro für Prüfung und Schadensbe­seitigung verschling­en wird. Diese Angaben macht das Landesverk­ehrsminist­erium in Beantwortu­ng

einer kleinen Anfrage der Grünen im Landtag.

Die derzeit in beide Richtungen zweispurig befahrbare Brücke sei nicht einsturzge­fährdet, betont van Bebber, ein sicherer Betrieb aber nur mit einem erhöhten Überwachun­gsaufwand möglich. Allerdings bleibt der „genehmigun­gspflichti­ge Schwerlast­verkehr“zulässig. „Wir versuchen, die Brücke so lange wie möglich dafür offen zu halten“, sagte van Bebber, denn sonst gäbe es für diesen kaum noch Möglichkei­ten, in NRW den Rhein zu queren. Auch deshalb soll an der Niederlass­ung Rheinland der Autobahn GmbH in Krefeld ein Kompetenzz­entrum für Rheinbrück­en aufgebaut werden.

Mit dem Neubau verbindet die Stadt die Forderung, die Brücke so zu ertüchtige­n, dass auch Busse, Rad- und Fußgänger sie nutzen können. Das passt nicht zu van Bebbers Darstellun­g, der auch anmerkt, dass die Kombinatio­n Radverkehr und Autobahn „nicht gängig ist“. Aber eine Änderung des Bundesfern­straßenges­etzes gibt Anlass zur Hoffnung. Der Radschnell­weg kann deshalb von Duisburg aus über die vier Meter breitere neue Rheinbrück­e Neuenkamp der A40 bis Moers verlängert werden.

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FOTO: CH. SCHROETER „Es wird nur ersetzt, was da ist“: Mit seinem Sachstands­bericht zum Neubau der Fleher Brücke räumte ein Sprecher der Autobahn GmbH des Bundes auch mit einigen Wünschen der Stadt Neuss auf.

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