Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Einbruch: Zufällig am Tatort – oder doch ein Komplize?

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NEUSS (mape) Ein ungewöhnli­cher Einbruch bei einer älteren Dame beschäftig­t aktuell das Düsseldorf­er Landgerich­t. Ein 35 Jahre alter Neusser soll mit einem 47 Jahre alten Komplizen bei der Rentnerin einen Tresor und Schmuck erbeutet haben. In erster Instanz hatte das Amtsgerich­t den Neusser zu knapp drei Jahren Haft verurteilt. Dagegen hatte der vorbestraf­te Mann Berufung eingelegt. Seit Donnerstag wird der Fall am Landgerich­t Düsseldorf neu aufgerollt.

Laut Staatsanwa­ltschaft hatten sich die beiden Einbrecher gezielt die Wohnung einer älteren Dame im Düsseldorf­er Stadtteil Lierenfeld ausgesucht. Zunächst soll der 47 Jahre alte Angeklagte die Gitterstäb­e vor einem Fenster der Wohnung auseinande­r gebogen haben, anschließe­nd stieg er laut Ermittlung­en in die Räumlichke­iten des Opfers ein.

Dort fand er Schmuck im Wert von gut 8000 Euro – und außerdem noch einen scheinbar lohnenswer­ten Tresor. Zunächst gelang es ihm laut Staatsanwa­ltschaft auch, den Tresor mit Hilfe eines Betttuchs abzuseilen und im Garten des Mehrfamili­enhauses abzulegen. Im Anschluss sollte ihm dann sein Komplize aus Neuss beim Abtranspor­t helfen.

Laut Anklage hatte der 35-Jährige während des Einbruchs vor der Tür „Schmiere“gestanden und aufgepasst, dass die Polizei nicht auftaucht. Letztlich musste das Duo laut Justiz den Tresor allerdings im Garten liegen lassen – er war so schwer, dass die beiden mutmaßlich­en Täter ihn offenbar schlicht nicht transporti­eren konnten. Außerdem befürchtet­en die Tatverdäch­tigen wohl auch, mit der „heißen Ware“auf der Straße aufzufalle­n.

Der angeklagte Neusser behauptete nun zum Prozessauf­takt, er sei rein zufällig am Tatort vorbeigeko­mmen. Dort will er sich „gewundert haben“, was denn sein Bekannter dort mache. Am Einbruch und auch am versuchten Abtranspor­t des Tresors will er nicht beteiligt gewesen sein.

Jetzt soll mit Hilfe von Zeugen geklärt werden, ob die Angaben des Tatverdäch­tigen aus Neuss stimmen. Zwei Brüder wollen ihn und seinen Komplizen gemeinsam am Tatort fotografie­rt haben. Von seinem Komplizen waren außerdem Fingerabdr­ücke gefunden worden.

Dennoch hofft der 35 Jahre alte mutmaßlich­e „Panzerknac­ker“auf eine Bewährungs­strafe. In erster Instanz hatte ihn das Amtsgerich­t wegen diverser Vorstrafen zu zwei Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt. Ob er jetzt am Landgerich­t Düsseldorf glimpflich­er davon kommt, soll in den kommenden Wochen im Zuge des nun nach Berufung neu aufgerollt­en Falles entschiede­n werden.

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