Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Rheinparkcenter-Halt „nicht tolerierbar“
Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr bewertet den Haltepunkt mit der schlechtesten Note – als einzigen in Neuss. Verbessern konnte sich hingegen Allerheiligen. Ein Anwohner sieht Handlungsbedarf in Holzheim.
NEUSS Wer einen Blick in den gerade veröffentlichten Stationsbericht des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) wirft, wird sich wundern. Denn für dieses Jahr haben sich die Verantwortlichen ein neues Bewertungssystem für die insgesamt 294 Haltepunkte überlegt. „Für Fahrgäste ist es entscheidend, dass ein Haltepunkt sauber und gut ausgestattet ist, dass die Fahrgastinformationssysteme reibungslos funktionieren und dass sie barrierefrei bis zum Zug gelangen“, erklärt Ronald Lünser, Vorstandssprecher des VRR. Entsprechend bewerteten die Tester die Haltepunkte im Jahr 2020 in den Kategorien „Aufenthaltsqualität“, „Fahrgastinformation“und „Barrierefreiheit“. Kriterien wie „Graffiti“sucht man dafür allerdings vergeblich.
Das neue System erschwert es zwar, Vergleiche zu den Vorjahren zu ziehen, doch auf den ersten Blick fällt auch für das Jahr 2020 direkt ein bekanntes „Sorgenkind“auf. So wurde der Haltepunkt „Rheinparkcenter“mit der schlechtesten Gesamtbewertung (Rot für „nicht tolerierbar“) versehen, hat sich im Vergleich zum Vorjahr (Gelb für „noch akzeptabel – geringfügige Mängel“) sogar verschlechtert. Verbessern konnte sich hingegen der Haltepunkt Allerheiligen. In den Jahren 2017 bis 2019 schnitt dieser im VRR-Bericht stets miserabel (Rote Ampel) ab, konnte sich 2020 jedoch nach oben korrigieren und erhielt nun den Stempel „ordentlich“– das können in der Quirinusstadt sonst nur noch die Haltepunkte „Neuss Süd“und Holzheim von sich behaupten. Positiv: An jeder Station in Neuss wurde die Fahrgastinformation mit „hervorragend“bewertet. Beim Thema Barrierefreiheit gibt es neben dem Rheinparkcenter vor allem an der Station „Neuss Am Kaiser“Handlungsbedarf.
Mit dem Zustand des Bahnhofs in Holzheim ist Anwohner Heinz-Josef Breuer zwar insgesamt zufrieden, doch dem 68-Jährigen ist die Fläche, auf der früher das alte Bahnhäuschen stand, ein Dorn im Auge. „Es liegt viel Unrat herum“, sagt der Holzheimer, der sich eine einheitliche Lösung für die Altkleider- sowie Glascontainer in dem Bereich wünscht. „Man könnte die Fläche prima nutzen – sie zum Beispiel bepflanzen“, sagt Breuer.
Aus Aktualitätsgründen lohnt sich auch ein Blick auf die VRR-Bewertung des Neusser Hauptbahnhofs. Erst am vergangenen Mittwoch hatte die Deutsche Bahn mitgeteilt, rund 1,2 Millionen in das Objekt zu investieren. Das Gebäude soll renoviert, die Bahnsteige verschönert – und der Tunnel künstlerisch gestaltet werden. Im aktuellen Stationsbericht erhält der Hauptbahnhof die Einschätzung „entwicklungsbedürftig“. Positiv bewertet wird dort allerdings die Barrierefreiheit, die Aufenthaltsqualität sei jedoch „verbesserungswürdig“– und genau dort will die Bahn ansetzen.