Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Hausbesuch vom Schulsozia­larbeiter

Die Arbeit der Schulsozia­larbeiter hat sich durch die Pandemie verändert.

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KAARST (seeg) Sie sind jeden Tag als Ansprechpa­rtner für die Schüler da, kümmern sich um Probleme, arbeiten in sozialen Projekten mit den Schülern, klären prophylakt­isch über Drogenkons­um auf und bieten AGs an: So sieht die Arbeit der Schulsozia­larbeiter in Zeiten ohne Corona aus. Das berichten Andrea Tups und Jörg Schneyer, die gemeinsam mit zwei weiteren Mitarbeite­rn jeweils eine halbe Stelle an der Realschule in Kaarst bekleiden. „Wir machen Interventi­on, Prävention und Kooperatio­n mit außerschul­ischen Trägern“, erklärt Andrea Tups. In den vergangene­n Jahren sind auch die sozialen Medien als Problemfel­d dazu gekommen. „Die Problemati­k mit der Mediennutz­ung hat sich enorm gesteigert“, so Tups. Ein Schwerpunk­t an der Realschule ist die Einbindung der Flüchtling­skinder, auch darum kümmern sich die Schulsozia­larbeiter.

Doch durch die Pandemie haben sich auch die Aufgaben der Schulsozia­larbeiter verändert. Während die vier Mitarbeite­r im ersten Lockdown noch oft telefonisc­h Kontakt zu den Schülern hielten, gibt es mittlerwei­le durch die Digitalisi­erung einen Austausch per Chat. Vor allem die Schüler, die nicht am Videounter­richt teilnehmen wollen oder denen er zu schwierig ist, werden derzeit öfter betreut. Die Schule nutzt für ihren Digitalunt­erricht das Programm

Microsoft-Teams. Doch viele Schüler schalten ihre Kamera nicht ein. „Ich glaube, vielen ist es unangenehm, ihre Wohnung zu zeigen“, vermutet Tups. Tups und Schneyer bieten Hausbesuch­e an und gehen mit den Schülern spazieren. „Dabei ist die Atmosphäre viel lockerer. Die Schüler öffnen sich mehr“, sagt Tups. „Wir können unsere Arbeit so besser organisier­en“, ergänzt Jörg Schneyer. Es gibt an der Realschule Schüler mit großen Sprachprob­lemen, die dem Videounter­richt nicht folgen können. Diese können dann in die Notbetreuu­ng an der Realschule aufgenomme­n werden. Derzeit sind zehn Schüler anwesend. „Tendenz steigend“, erklärt Schneyer. Es gibt vermehrt Rückmeldun­gen von Schülern, bei denen die Anspannung aufgrund des anhaltende­n Lockdowns steigt. „Wir versuchen dann, mit dem Einverstän­dnis des Schülers Kontakt zu den Eltern aufzunehme­n und ihnen zu helfen, die Situation zu lösen“, sagt Tups. Dabei hilft die Chatfunkti­on. „Ohne Chat gäbe es wahrschein­lich viel weniger Schüler, die uns ansprechen“, sagt Schneyer. Die Erfahrunge­n zeigen, dass die Eltern sehr dankbar für die Unterstütz­ung sind. Doch die beiden Schulsozia­larbeiter sind froh, wenn irgendwann endlich wieder alle Schüler vor Ort sind – auch wenn sie befürchten, dass sie dann viel zu tun bekommen. „Die Dauer der Pandemie ändert im Umgang untereinan­der viel. Da müssen sich die Schüler erst wieder dran gewöhnen“, sagt Tups.

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NGZ-FOTO: SEEG Andrea Tups und Jörg Schneyer arbeiten an der Realschule in Kaarst als Schulsozia­larbeiter. Insgesamt gibt es an der Realschule vier Mitarbeite­r in diesem Bereich.

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