Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Deichstraße soll Fahrradstraße werden
Die Grünen machen Druck, dass dieses Projekt bald umgesetzt wird. Die Verbindung zwischen Zons und Stürzelberg soll viel fahrradfreundlicher werden. Jetzt werden die Anlieger miteinbezogen.
ZONS/STÜRZELBERG Die Chancen stehen nicht schlecht, dass die Deichstraße, eine der beiden zentralen Verbindungsstrecken zwischen Stürzelberg und Zons, bald zu einer Fahrradstraße wird. Der Vorstoß der Bündnisgrünen wurde im Hauptausschuss rege und letztlich positiv diskutiert. Die Verwaltung wurde beauftragt, mit den Anliegern zu sprechen und das Ergebnis der Gespräche in der nächsten Sitzung am 20. April vorzulegen. Dann soll ein endgültiger Beschluss über den Vorrang von Radfahrern in dem Teilbereich zwischen Brunnenstraße und Kurfürstenstraße gefällt werden. Nur die FDP/UWG lehnt dieses Vorhaben ab.
Für die Grünen ist dieses Thema ein „Herzensanliegen“, wie es Fraktionsvorsitzender Tim Wallraff formulierte. Die Deichstraße, die von Stürzelberg ausgehend zunächst als Oberstraße firmiert, ist, so sagen die Grünen „schon jetzt eine vielfach von Radfahrern benutzte Straße“. Gerade viele Touristen aus der Region, die an Wochenenden den Hotspot Zons ansteuern, nutzen diese Verbindung in unmittelbarer Nähe des Rheins. An Feiertagen und Wochenenden ist zwar die Durchfahrt für Autos verboten, wird aber dennoch, das bestätigt auch die Stadt aus ihren Erfahrungen, von Autofahrern genutzt, die häufig den Weg zu B9 abkürzen wollen.
Im Unterschied zur „neuen“, parallel liegenden Stürzelberger Straße ist die Deichstraße ungleich schmaler, beim Begegnungsverkehr wird es mitunter eng.
Auf konkrete Zahlen können sich die Grünen ebenso wenig stützen wie die Stadt, weil es schlichtweg keine Zählungen des Radverkehrs gibt. Unter der Woche liegt die Verkehrsbelastung bei etwa 1500 Fahrzeugen am Tag, eine Messung im Januar ergab rund 900 Fahrzeuge, was laut Stadt der „pandemiebedingten geänderten Verkehrssituation geschuldet ist.
Die Stadt hat zu dem Projekt Stellungnahmen eingeholt. Laut Polizei sei das Unfallgeschehen auf der Deichstraße „unauffällig“. Der Deichverband befürwortet „zum
Schutz der Hochwasserschutzmaßnahmen eine Fahrradstraße“, so der Deichgräf Joachim Fischer. Aber auch die Interessen der Anlieger und der Landwirte sollten berücksichtigt werden. Die Verkehrsplanung der Stadt befürwortet eine Fahrradstraße. Zumal mit der Stürzelberger Straße eine gut ausgebaute „alternative zumutbare Strecke“vorhanden sei. Anlieger seien weiterhin über die Deichstraße erreichbar. Bei Einrichtung einer Fahrradstraße würde der Autoverkehr ohne große Umwege auf die Stürzelberger Straße verdrängt, ein Teil würde die Strecke über die B9/K12 wählen. Die Stürzelberger Straße, die eine durchschnittliche Verkehrsbelastung von 1800 Fahrzeugen am Tag hat, wurde vor kurzem neu ausgebaut und besitze ausreichend Leistungsreserven. Sie mündet in Stürzelberg und Zons in Wohngebiete, wo die dortigen Belastungen erhöht würden, so die Stadt. „Diese Straßen nehmen bereits heute aufgrund der bestehenden Sperrung an den Wochenenden den Gesamtverkehr ohne Probleme auf, die Auswirkungen der Fahrradstraße seien vergleichbar.
Aber es gibt nicht nur Zuspruch. So hat nach Angaben der Stadt ein Anlieger bereits im Vorfeld Einspruch gegen die Einrichtung einer solchen Fahrradstraße eingelegt. Er befürchtet, heißt es, dass es durch die neuen Rechte der Radfahrer (erlaubtes Nebeneinanderfahren,
fehlende Überholmöglichkeit und Beschimpfungen durch Radfahrer) zu einer schlechteren Erreichbarkeit seines Hofes komme und die Kunden des Hofladens und der Pferdepension unzufrieden und sich anderweitig orientieren würden. Er habe bereits durch die eingeschränkte Erreichbarkeit an den Wochenenden Kunden verloren. Die Stadt führt aus dem Schreiben weiter aus: Der Anlieger sei auf eine „gute und stressfreie Verkehrsanbindung angewiesen.“