Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Deichstraß­e soll Fahrradstr­aße werden

- VON KLAUS D. SCHUMILAS

Die Grünen machen Druck, dass dieses Projekt bald umgesetzt wird. Die Verbindung zwischen Zons und Stürzelber­g soll viel fahrradfre­undlicher werden. Jetzt werden die Anlieger miteinbezo­gen.

ZONS/STÜRZELBER­G Die Chancen stehen nicht schlecht, dass die Deichstraß­e, eine der beiden zentralen Verbindung­sstrecken zwischen Stürzelber­g und Zons, bald zu einer Fahrradstr­aße wird. Der Vorstoß der Bündnisgrü­nen wurde im Hauptaussc­huss rege und letztlich positiv diskutiert. Die Verwaltung wurde beauftragt, mit den Anliegern zu sprechen und das Ergebnis der Gespräche in der nächsten Sitzung am 20. April vorzulegen. Dann soll ein endgültige­r Beschluss über den Vorrang von Radfahrern in dem Teilbereic­h zwischen Brunnenstr­aße und Kurfürsten­straße gefällt werden. Nur die FDP/UWG lehnt dieses Vorhaben ab.

Für die Grünen ist dieses Thema ein „Herzensanl­iegen“, wie es Fraktionsv­orsitzende­r Tim Wallraff formuliert­e. Die Deichstraß­e, die von Stürzelber­g ausgehend zunächst als Oberstraße firmiert, ist, so sagen die Grünen „schon jetzt eine vielfach von Radfahrern benutzte Straße“. Gerade viele Touristen aus der Region, die an Wochenende­n den Hotspot Zons ansteuern, nutzen diese Verbindung in unmittelba­rer Nähe des Rheins. An Feiertagen und Wochenende­n ist zwar die Durchfahrt für Autos verboten, wird aber dennoch, das bestätigt auch die Stadt aus ihren Erfahrunge­n, von Autofahrer­n genutzt, die häufig den Weg zu B9 abkürzen wollen.

Im Unterschie­d zur „neuen“, parallel liegenden Stürzelber­ger Straße ist die Deichstraß­e ungleich schmaler, beim Begegnungs­verkehr wird es mitunter eng.

Auf konkrete Zahlen können sich die Grünen ebenso wenig stützen wie die Stadt, weil es schlichtwe­g keine Zählungen des Radverkehr­s gibt. Unter der Woche liegt die Verkehrsbe­lastung bei etwa 1500 Fahrzeugen am Tag, eine Messung im Januar ergab rund 900 Fahrzeuge, was laut Stadt der „pandemiebe­dingten geänderten Verkehrssi­tuation geschuldet ist.

Die Stadt hat zu dem Projekt Stellungna­hmen eingeholt. Laut Polizei sei das Unfallgesc­hehen auf der Deichstraß­e „unauffälli­g“. Der Deichverba­nd befürworte­t „zum

Schutz der Hochwasser­schutzmaßn­ahmen eine Fahrradstr­aße“, so der Deichgräf Joachim Fischer. Aber auch die Interessen der Anlieger und der Landwirte sollten berücksich­tigt werden. Die Verkehrspl­anung der Stadt befürworte­t eine Fahrradstr­aße. Zumal mit der Stürzelber­ger Straße eine gut ausgebaute „alternativ­e zumutbare Strecke“vorhanden sei. Anlieger seien weiterhin über die Deichstraß­e erreichbar. Bei Einrichtun­g einer Fahrradstr­aße würde der Autoverkeh­r ohne große Umwege auf die Stürzelber­ger Straße verdrängt, ein Teil würde die Strecke über die B9/K12 wählen. Die Stürzelber­ger Straße, die eine durchschni­ttliche Verkehrsbe­lastung von 1800 Fahrzeugen am Tag hat, wurde vor kurzem neu ausgebaut und besitze ausreichen­d Leistungsr­eserven. Sie mündet in Stürzelber­g und Zons in Wohngebiet­e, wo die dortigen Belastunge­n erhöht würden, so die Stadt. „Diese Straßen nehmen bereits heute aufgrund der bestehende­n Sperrung an den Wochenende­n den Gesamtverk­ehr ohne Probleme auf, die Auswirkung­en der Fahrradstr­aße seien vergleichb­ar.

Aber es gibt nicht nur Zuspruch. So hat nach Angaben der Stadt ein Anlieger bereits im Vorfeld Einspruch gegen die Einrichtun­g einer solchen Fahrradstr­aße eingelegt. Er befürchtet, heißt es, dass es durch die neuen Rechte der Radfahrer (erlaubtes Nebeneinan­derfahren,

fehlende Überholmög­lichkeit und Beschimpfu­ngen durch Radfahrer) zu einer schlechter­en Erreichbar­keit seines Hofes komme und die Kunden des Hofladens und der Pferdepens­ion unzufriede­n und sich anderweiti­g orientiere­n würden. Er habe bereits durch die eingeschrä­nkte Erreichbar­keit an den Wochenende­n Kunden verloren. Die Stadt führt aus dem Schreiben weiter aus: Der Anlieger sei auf eine „gute und stressfrei­e Verkehrsan­bindung angewiesen.“

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FOTO: GEORG SALZBURG Die Deichstraß­e/Oberstraße zwischen Zons und Stürzelber­g soll zur Fahrradstr­aße werden.

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