Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Interner Streit blockiert Seniorenbe­irat

- VON RUDOLF BARNHOLT UND STEPHAN SEEGER

Im September ist der neue Seniorenbe­irat gewählt worden. Schon jetzt sind zwei Mitglieder zurückgetr­eten, darunter der Vorsitzend­e Manfred Schmidt. Aus dem Kreis der verblieben­en Mitglieder wird ein neuer Vorsitzend­er gewählt.

KAARST „Ich trete vom Amt des Schriftfüh­rers zurück“, hatte Peter Pauwels in der Sitzung des Seniorenbe­irats erklärt. Zugleich entschuldi­gte der stellvertr­etende Vorsitzend­e Jürgen Garbang den Vorsitzend­en Manfred Schmidt: „Er hat sich bis Ende Mai eine Auszeit genommen.“Spätestens nach diesen Statements war klar, dass in dem Gremium „dicke Luft“herrscht. Pauwels und Schmidt haben jetzt ihren Rücktritt erklärt. Es ist nicht das erste Mal, dass es Zoff innerhalb dieses Gremiums gibt. Erst 2018 waren sechs der acht Mitglieder ausgetrete­n. Der Grund damals: unüberbrüc­kbare Differenze­n.

Manfred Schmidt begründet seine Entscheidu­ng: „Aufgrund von Streiterei­en und mangelnder Wertschätz­ung meiner Tätigkeit als Vorsitzend­er habe ich mein Mandat im Seniorenbe­irat an unsere Bürgermeis­terin zurückgege­ben.“Ohne Namen zu nennen, verriet er: „Die Querschüss­e sind ausschließ­lich aus dem Ortsteil Büttgen gekommen.“Schmidt betont, dass er im September letzten Jahres mit den mit Abstand meisten Stimmen in den Seniorenbe­irat gewählt wurde. Und er gibt zu, dass ihm die Entscheidu­ng schwergefa­llen sei: „Gerne hatte ich dieses Amt ausgeführt und ich hatte mir für die nächsten fünf Jahre viel vorgenomme­n.“Peter Pauwels begründete seinen Rücktritt so: „Es sind ein paar Dinge abgelaufen, die mich gestört haben, es wurde kein vernünftig­er Umgang gepflegt.“Was er beklagt: „Ein vernünftig­es Gespräch sollte in unserem Alter eigentlich möglich sein.“War es aber offenbar nicht. Und: „Ich fühlte mich nicht ernstgenom­men.“Mit dem Vorsitzend­en Manfred Schmidt sei Pauwels immer gut klargekomm­en. Deshalb habe für ihn auch festgestan­den, dass er nicht länger im Seniorenbe­irat bleiben würde, wenn der Vorsitzend­e seinen Hut nähme.

Im Zusammenha­ng mit der Kritik fiel nicht der Name des stellvertr­etenden Vorsitzend­en, sondern ein anderer: Hans-Peter Kallen. Der 64-Jährige zeigt sich erstaunt. „Ich weiß, dass der Vorsitzend­e den Seniorenbe­irat verlassen wollte, dass er schwankte, aber dass er seinen Rücktritt jetzt erklärt hat, ist mir neu, das muss ich erstmal verdauen.“ Ja, es habe Meinungsve­rschiedenh­eiten gegeben, so wie es sie in den besten Ehen gäbe. Die Stimmung im Seniorenbe­irat beschreibt Kallen so: „Eigentlich ist sie gut, wir haben sehr konstrukti­v gearbeitet.“

Bürgermeis­terin Ursula Baum bedauert den Rücktritt von Manfred Schmidt und hofft, dass sich zeitnah ein Nachfolger findet. „Der Arbeitsauf­trag dieses Gremiums ist es, wichtige Impulse als Interessen­vertretung der älteren Mitbürger zu liefern. Ich würde mir daher wünschen, dass sich der Seniorenbe­irat wieder zeitnah mit den Anliegen der Kaarster Senioren beschäftig­t“, erklärt Baum auf Nachfrage. Kommissari­sch wird nun Jürgen Garbang das Gremium leiten, zumindest bis zur nächsten Sitzung im Juni. Dann wird aus den verblieben­en sieben Mitglieder­n ein neuer Vorsitzend­er gewählt. Über den Rücktritt Schmidts war Garbang am Ende nicht mehr überrascht. Bereits während seiner dreimonati­gen Auszeit habe er anklingen lassen, dass er als Vorsitzend­er abtreten wolle. Dabei hatte Garbang seinem Weggefährt­en stets geraten, die Auszeit auch zu nutzen. „Er konnte einfach nicht loslassen, ihm lag der Seniorenbe­irat sehr am Herzen.“

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FOTO: STADT KAARST Manfred Schmidt ist als Vorsitzend­er des Seniorenbe­irats nach nur wenigen Monaten zurückgetr­eten.

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