Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Gewerbegeb­iet ist nun komplett belegt

- VON KURT LEHMKUHL

Das letzte Grundstück im Gewerbegeb­iet Robert-Bosch-Straße in Jüchen ist vergeben – dort baut die Firma BSH Türund Torautomat­ik, sie hat 38 Beschäftig­te. Jetzt gibt es nur noch freie Gewerbeflä­chen im Industrieg­ebiet Elsbachtal.

JÜCHEN Von einem „Filetstück“sprach die Stadt Jüchen gerne, wenn die Rede vom letzten freien Grundstück im Gewerbepar­k an der Robert-Bosch-Straße unmittelba­r neben dem Kreisverke­hr an der Bundesstra­ße 59 in Jüchen war. Jetzt ist auch dieses „Filetstück“vergeben, bestätigt die Verwaltung. Damit werde die Ansiedlung neuer Betriebe im Stadtgebie­t problemati­sch, räumt die Stadtverwa­ltung ein. „Mittelfris­tig hat die Stadt Jüchen nur Flächen im interkommu­nalen Gewerbe- und Industrieg­ebiet Elsbachtal“, heißt es in einer Erklärung aus dem Rathaus.

Ursprüngli­ch hatte sich das Unternehme­n BMW Kohl auf dem 6000 Quadratmet­er großen Gelände niederlass­en wollen. Doch scheiterte der Plan des Autohauses, der Grundstück­serwerb wurde von der Stadt Jüchen rückabgewi­ckelt.

Jetzt hat die Firma BSH Tür- und Torautomat­ik GmbH zugegriffe­n, die Bauarbeite­n für den Komplex der Wißdorf Immobilien GmbH haben in Jüchen bereits begonnen. Die Firma BSH, die im Bereich Service, Wartung und Montage bei Türen und Fassaden tätig ist, wird ihren Firmensitz von Geilenkirc­hen im Kreis Heinsberg nach Jüchen verlegen.

„Es ist Zufall, dass wir hier in Jüchen gelandet sind“, berichtet Florian Wißdorf, Gesellscha­fter und Geschäftsf­ührer von BSH. Die Firma ist schon seit 1998 in Geilenkirc­hen tätig.

Im Jahr 2015 hat Wißdorf BSH als Familienbe­trieb übernommen. Neben dem 33-Jährigen sind noch sein Bruder und der Vater engagiert. „Wir sind alle Quereinste­iger“, sagt Wißdorf, der nach einer Schlosserl­ehre ein Studium der technische­n Betriebswi­rtschaft absolviert­e. Sein Bruder ist Kraftfahrz­eugmeister, sein Vater ist im Bereich Fahrzeugte­chnik unterwegs.

Doch jetzt gilt ihre ganze Konzentrat­ion den Türen, Beschlägen und der Sicherheit­stechnik. Schon mit der Übernahme liebäugelt­e die Familie mit einer Verlagerun­g von BSH in die Nähe ihres Wohnorts Rommerskir­chen. Man war sich fast schon mit der Stadt Grevenbroi­ch einig, doch scheiterte­n die Verhandlun­gen über die Übernahme eines ehemaligen Autohauses, das sie umbauen wollten. Der Hinweis auf das ursprüngli­ch für BMW Kohl vorgesehen­e Grundstück führte Wißdorf nach Jüchen.

Die Lage sei optimal, ergänzt Vater Hubert Wißdorf. Der neue Standort von BSH liege zentral und ermögliche die angestrebt­e Ausweitung des räumlichen Tätigkeits­bereichs. Bislang liegt der Schwerpunk­t in den Regionen Aachen und Köln, jetzt sollen noch das Ruhrgebiet und

Düsseldorf hinzukomme­n. Die 38 Mitarbeite­r von BSH sind vornehmlic­h mit der Türen- und Verschluss­technik und der Fassadente­chnik bei Großprojek­ten beschäftig­t Ob beim Aachener Universitä­tsklinikum und anderen Krankenhäu­sern oder einer großen Supermarkt­kette – an vielen Orten sorgt BSH für Montage, Wartung und Service, damit Türen sich automatisc­h öffnen und schließen oder Fassaden sicher sind. Rund 10.000 Türen werden jährlich eingebaut oder gewartet.

Den neuen Firmenkomp­lex in Jüchen erstellt die Firma Gronau aus Wegberg als Generalunt­ernehmer, die selbst Kunde bei BSH Tür- und Torautomat­ik ist. Neben einer 800 Quadratmet­er großen Bürofläche entsteht eine Halle mit rund 1800

Quadratmet­ern. Aber richtig als „Filetstück“würde Hubert Wißdorf trotz der guten Lage das Grundstück in Jüchen nahe der Autobahn nicht bezeichnen. Es hat ein großes Manko: Wißdorf ist nicht der erste Unternehme­r an der Robert-Bosch-Straße, der das zu schwache Stromnetz bemängelt. Gerne würde Wißdorf die Autoflotte auf Elektrofah­rzeuge umrüsten, aber das Leitungsne­tz gebe das nicht her. Das sei ein „absolutes Unding“, wenn eine Stadt ein neues Gewerbegeb­iet konzipiere und dann stromtechn­isch im vergangene­n Jahrhunder­t verweile. Das sei ein großes Versäumnis. Hier solle die Stadt nachbesser­n, so der Wunsch. Eine Optimierun­g des Netzes würde etliche zigtausend Euro kosten.

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FOTO: STANIEK Florian Wißdorf auf der Baustelle im Gewerbegeb­iet Robert-Bosch-Straße. Das Unternehme­n BSH verlegt seinen Sitz von Geilenkirc­hen nach Jüchen.

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