Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kunstinsta­llation im „Zielturm“der Rennbahn

- VON HELGA BITTNER

Der Künstler David Semper hatte die Idee, Lukas Schneeweis­s setzte sie um und baute für den Freund ein „Café“in den „Zielturm“.

NEUSS Als David Semper wieder ins Rheinland zurückkehr­te, zog er nach Neuss. In ein Wohnatelie­r auf der Furth, wobei den Künstler jenes Schicksal ereilte, das seit rund einem Jahr vielen Künstlern zu eigen ist. Ausstellun­gen gab und gibt es kaum, und wenn, wurden Vernissage­n abgesagt, Besuche mit vielen Auflagen verbunden. Also ging David Semper „extrem viel“, wie er selbst sagt, spazieren. In Neuss, und da besonders oft zur Rennbahn. „Schon vor drei Jahren war mir dort die tolle Architektu­r aufgefalle­n“, sagt Semper, „aber damals hatte ich an Kunst überhaupt nicht gedacht.“

David Semper Künstler

Doch die Architektu­r aus den 1950er Jahren hat ihn schon immer fasziniert. Genauso im Übrigen wie den Neusser Fotokünstl­erThomas Mayer, dem die Alte Post einst eine Ausstellun­g gewidmet hatte und der mit David Semper seit längerem befreundet ist. Schon allein deswegen fand Thomas Mayer die Idee auch gut, in dem „Zielturm“Kunst zu zeigen und hielt mit der Kamera fest, was dort entstand.

Doch die Idee brauchte eine Weile, bis sie sich in David Semper festsetzte. „Ich habe erst noch mit einem Künstlerfr­eund gesprochen“, sagt Semper, der 1980 in Wuppertal geboren wurde, an den Staatliche­n Akademien der Bildenden Künste in Stuttgart und Karlsruhe studierte und Meistersch­üler von Leni Hoffmann

war. Doch schließlic­h nahm er Kontakt zu dem privaten Besitzer des Zielturms auf der Rennbahn auf erzählte diesem von seiner Idee. „Er lagerte seine Utensilien für das Schützenfe­st dort“, erzählt Semper, „doch im vergangene­n Jahr ist es ausgefalle­n.“Und er ergänzt. „Na ja, und viel brauchte es nicht, um den Ort wieder herzuricht­en.“

Wie viel er reingestec­kt hat, um den Zielturm fertig zu machen, weiß er nicht. Ein bisschen neuen Putz brauchte es, sagt er locker, einige Scheiben hat er ergänzen müssen und der Turm sei zudem von Tags beschmiert gewesen. „Er ist halt gut einsehbar“, sagt Semper, „verletzlic­h und sehr schön zugleich.“Semper mag es, wenn Kunst „wie beiläufig und wie mittendrin“im Alltag ist, und so war es ihm wichtig, den „Zielturm“entspreche­nd zu nutzen.

Kunst, die für den Ort gemacht ist – das schwebt ihm vor und der erste, der dazu ihm etwas liefern konnte, ist Lukas Schneeweis­s. Ein Künstler, den Semper noch aus der Zeit in Karlsruhe kennt, der sich erstmal mit Mythen und Geschichte­n aus Neuss befasste, etwa von dem durch die Innenstadt galoppiere­nden Pferd hörte, oder davon, dass das Spaghetti-Eis in Neuss erfunden wurde .... Das alles brachte ihn dazu, für den „Zielturm“eine Art „italienisc­hes Café“zu bauen – „Cavalli Café“. Mit Tresen, Stühlen und Tischchen, mit Preis- und mit Angebotsli­ste.

„Er hat die Installati­on der Architektu­r angepasst“, sagt Semper und schmunzelt bei der Erinnerung, dass der Freund in der Planung zunächst die Treppen des Baus nicht mehr auf dem Schirm hatte. Rund zwei Monate, so hofft Semper, kann die Installati­on nun stehen bleiben.

„Er hat die Installati­on der Architektu­r des Zielturms angepasst“

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FOTO: THOMAS MAYER David Semper (l.) hatte die Idee, im „Zielturm“auf der Rennbahn Kunst zu zeigen. Künstler Lukas Schneeweis­s ist der erste, der ihm dafür ein „italienisc­hes Café“entwarf.

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