Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Landwirte kämpfen um Bahnübergang
Die Deutsche Bahn hatte der Verwaltung bereits im Jahr 2018 mitgeteilt, den Bahnübergang am Krauser Weg schließen zu wollen. Die Landwirte wehren sich und fordern eine Alternative. Das Thema wird im Mobilitätsausschuss diskutiert.
KAARST Bereits vor rund drei Jahren hatte die Deutsche Bahn der Stadtverwaltung über ihre Pläne informiert, den Bahnübergang am Krauser Weg im Kaarster Norden schließen zu wollen. Dieser Bahnübergang ist in die Jahre gekommen und funktioniert noch per Knopfdruck. Als Ersatz soll der Bahnübergang Mankartzweg dienen, der rund 1,3 Kilometer entfernt ist. Im Planungsund Verkehrsausschuss im Februar und Mai 2019 wurden die Mitglieder darüber informiert, das Thema schaukelte sich hoch. Die Stadt hatte im Gespräch mit der Deutschen Bahn klargemacht, dass ein ersatzloser Rückbau des Bahnübergangs aufgrund der Umwege für die Landwirte sowie den Individualverkehr keine Option sei. Es wurden drei Varianten erarbeitet, eine davon wurde weiterverfolgt: Der Bahnübergang bleibt für Radfahrer und Fußgänger frei, der landwirtschaftliche Verkehr soll über den Bahnübergang Broicherseite erfolgen.
Für die Umsetzung dieser Variante mussten Gespräche mit dem Eigentümer geführt werden. Der Plan: Er verkauft 1000 Quadratmeter seiner Flächen, sodass westlich eine neue Wegeverbindung hergestellt werden kann. Allerdings winkte er ab. Daraufhin erarbeitete die Verwaltung eine alternative Wegeverbindung und suchte dafür das Gespräch mit einem weiteren Eigentümer, der lediglich 100 Quadratmeter Fläche verkaufen sollte. Doch auch dieser war nicht bereit dazu. Im Juni 2020 rief die Verwaltung die Kreisbauernschaft hinzu, die sich die Situation von Ortslandwirt Johannes Küppers schildern lassen sollte und vor Ort prüfen wollte. Eine solche Prüfung gab es nach Angaben von Küppers bis heute nicht. „Es gibt keine Lösung, mit der wir Landwirte zufrieden wären“, sagt Küppers unserer Redaktion. Er will erreichen, dass zumindest die Variante weiter verfolgt wird, in der es um die 100 Quadratmeter Fläche des Eigentümers geht, die zum Umbau in eine Ausweichbucht genutzt werden sollen.
Dass das Thema nicht von der Verwaltung aufgegriffen und nur durch erneute Nachfrage der CDU wieder auf die Tagesordnung kommt, finden die Christdemokraten „schade“, wie der Fraktionsvorsitzende Ingo Kotzian sagt: „Man fragt sich manchmal, wie hoch die Priorität bei diesen Themen ist. 2019 wurde das im Ausschuss als wichtig erachtet“, sagt Kotzian weiter. So ganz schlau wird er aus der Vorlage für den Mobilitäts-, Umwelt-, Klimaschutzund Landwirtschaftsausschuss Ende April, in dem die Anfrage der CDU zum Sachstand von der Verwaltung beantwortet wird, nicht. Eines will Kotzian jedenfalls vermeiden: „Es wäre nicht gut, wenn der Bahnübergang komplett wegfällt, weil der nächste am Mankartzweg viel zu weit weg ist und die Landwirte und anderen Autofahrer so immer einen großen Umweg fahren müssten“, sagt er. Deshalb hofft die CDU auf eine Lösung.
Und diese könnte es in Form eines Förderprogramms geben. Ein solches prüft die Deutsche Bahn nach Angaben der Verwaltung derzeit für den Bahnübergang Krauser Weg. Damit soll die Sicherungsanlage teilerneuert und die Anlagenund Betriebsqualität nachhaltig gesteigert werden. Allerdings müssen dazu noch Unfallzahlen geliefert werden, die bei der Kreispolizeibehörde bereits angefragt wurden. Die Verwaltung verspricht, weitere Informationen zu geben, wenn diese vorliegen.