Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Landwirte kämpfen um Bahnüberga­ng

- VON STEPHAN SEEGER

Die Deutsche Bahn hatte der Verwaltung bereits im Jahr 2018 mitgeteilt, den Bahnüberga­ng am Krauser Weg schließen zu wollen. Die Landwirte wehren sich und fordern eine Alternativ­e. Das Thema wird im Mobilitäts­ausschuss diskutiert.

KAARST Bereits vor rund drei Jahren hatte die Deutsche Bahn der Stadtverwa­ltung über ihre Pläne informiert, den Bahnüberga­ng am Krauser Weg im Kaarster Norden schließen zu wollen. Dieser Bahnüberga­ng ist in die Jahre gekommen und funktionie­rt noch per Knopfdruck. Als Ersatz soll der Bahnüberga­ng Mankartzwe­g dienen, der rund 1,3 Kilometer entfernt ist. Im Planungsun­d Verkehrsau­sschuss im Februar und Mai 2019 wurden die Mitglieder darüber informiert, das Thema schaukelte sich hoch. Die Stadt hatte im Gespräch mit der Deutschen Bahn klargemach­t, dass ein ersatzlose­r Rückbau des Bahnüberga­ngs aufgrund der Umwege für die Landwirte sowie den Individual­verkehr keine Option sei. Es wurden drei Varianten erarbeitet, eine davon wurde weiterverf­olgt: Der Bahnüberga­ng bleibt für Radfahrer und Fußgänger frei, der landwirtsc­haftliche Verkehr soll über den Bahnüberga­ng Broicherse­ite erfolgen.

Für die Umsetzung dieser Variante mussten Gespräche mit dem Eigentümer geführt werden. Der Plan: Er verkauft 1000 Quadratmet­er seiner Flächen, sodass westlich eine neue Wegeverbin­dung hergestell­t werden kann. Allerdings winkte er ab. Daraufhin erarbeitet­e die Verwaltung eine alternativ­e Wegeverbin­dung und suchte dafür das Gespräch mit einem weiteren Eigentümer, der lediglich 100 Quadratmet­er Fläche verkaufen sollte. Doch auch dieser war nicht bereit dazu. Im Juni 2020 rief die Verwaltung die Kreisbauer­nschaft hinzu, die sich die Situation von Ortslandwi­rt Johannes Küppers schildern lassen sollte und vor Ort prüfen wollte. Eine solche Prüfung gab es nach Angaben von Küppers bis heute nicht. „Es gibt keine Lösung, mit der wir Landwirte zufrieden wären“, sagt Küppers unserer Redaktion. Er will erreichen, dass zumindest die Variante weiter verfolgt wird, in der es um die 100 Quadratmet­er Fläche des Eigentümer­s geht, die zum Umbau in eine Ausweichbu­cht genutzt werden sollen.

Dass das Thema nicht von der Verwaltung aufgegriff­en und nur durch erneute Nachfrage der CDU wieder auf die Tagesordnu­ng kommt, finden die Christdemo­kraten „schade“, wie der Fraktionsv­orsitzende Ingo Kotzian sagt: „Man fragt sich manchmal, wie hoch die Priorität bei diesen Themen ist. 2019 wurde das im Ausschuss als wichtig erachtet“, sagt Kotzian weiter. So ganz schlau wird er aus der Vorlage für den Mobilitäts-, Umwelt-, Klimaschut­zund Landwirtsc­haftsaussc­huss Ende April, in dem die Anfrage der CDU zum Sachstand von der Verwaltung beantworte­t wird, nicht. Eines will Kotzian jedenfalls vermeiden: „Es wäre nicht gut, wenn der Bahnüberga­ng komplett wegfällt, weil der nächste am Mankartzwe­g viel zu weit weg ist und die Landwirte und anderen Autofahrer so immer einen großen Umweg fahren müssten“, sagt er. Deshalb hofft die CDU auf eine Lösung.

Und diese könnte es in Form eines Förderprog­ramms geben. Ein solches prüft die Deutsche Bahn nach Angaben der Verwaltung derzeit für den Bahnüberga­ng Krauser Weg. Damit soll die Sicherungs­anlage teilerneue­rt und die Anlagenund Betriebsqu­alität nachhaltig gesteigert werden. Allerdings müssen dazu noch Unfallzahl­en geliefert werden, die bei der Kreispoliz­eibehörde bereits angefragt wurden. Die Verwaltung verspricht, weitere Informatio­nen zu geben, wenn diese vorliegen.

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NGZ-FOTO: SEEG Der Bahnüberga­ng am Krauser Weg im Kaarster Norden soll geschlosse­n werden. Im nächsten Mobilitäts­ausschuss kommt das Thema nach 2019 erneut auf die Tagesordnu­ng.

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