Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Facebook-Gruppe gegen Lebensmitt­el-Verschwend­ung

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KAARST (seeg) Nachdem ihr Sohn unbedingt eine bestimmte Sorte Cornflakes haben wollte und er die große Packung nach nur zwei Löffeln nicht mehr wollte, hatte Jasmin Reifensche­idt genug. Die Kaarsterin schaute sich bei Facebook nach einer Gruppe um, in der Lebensmitt­el, die nicht mehr gefragt sind, an andere Menschen übergeben werden können. Allerdings fand sie bei ihrer Suche nur Gruppen im RheinKreis

Neuss oder in Düsseldorf. Ohne Auto waren ihr diese Wege zu weit, um Lebensmitt­el nach Delhoven oder Grevenbroi­ch zu bringen.

„Ich habe dann in den Kaarster Gruppen gefragt, ob es so etwas gibt. Aus den Reaktionen habe ich dann gemerkt, dass die Leute es gut finden würden, wenn es eine solche Gruppe geben würde“, erklärt die 33-Jährige, die sich wunderte, dass noch niemand anderes auf die Idee gekommen war. So war die Gruppe „Lebensmitt­el Teilen in Kaarst: verschwend­e nichts, erfreue andere!“geboren. Seit Anfang April können die User dort Lebensmitt­el, die sie nicht mehr haben wollen oder bei denen das Mindesthal­tbarkeitsd­atum überschrit­ten wurde, einstellen und verschenke­n. „Jeder Mensch hat beim Mindesthal­tbarkeitsd­arum ein anderes Empfinden. Es sollten nur keine Lebensmitt­el eingestell­t werden, die bereits schimmelig sind“, sagt Reifenschm­idt. Auch selbstgeko­chtes Essen ist nicht gerne gesehen.

Bis heute (Stand: Dienstagna­chmittag) hat die Gruppe 213 Mitglieder. „Gleich am ersten Tag hatte die Gruppe 100 Mitglieder“, erinnert sich Reifenschm­idt: „Nachdem die ersten Mitglieder in die Gruppe gekommen waren, haben sie gleich weitere eingeladen.“Quasi eine

Art Schneeball­effekt. Mittlerwei­le können aber nicht nur Lebensmitt­el, sondern alle Konsumgüte­r wie feuchtes Toilettenp­apier oder Windeln über die Gruppe verschenkt werden. Mindestens zwei Posts am Tag werden in die Gruppe eingestell­t. Gerade nach Ostern haben ein paar „Backwütige“in der Gruppe viele übriggebli­ebene Schoko-Osterhasen gefunden. Besser so, als wenn sie weggeschmi­ssen würden.

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NGZ-FOTO: SEEG Jasmin Reifensche­idt mit ihrem neun Monate alten Sohn Oskar.

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