Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Musik bestimmt Milan Thüers Leben

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

Der 17-Jährige qualifizie­rte sich in gleich drei Kategorien für den Bundeswett­bewerb „Jugend musiziert“. Auch sonst ist er stark gefordert: Er steht im Abitur und bereitet sich auf die Aufnahmepr­üfung an der Musikhochs­chule vor.

KORSCHENBR­OICH Eigentlich war der erste Blockflöte­nunterrich­t nur als Übergang gedacht. Doch Milan Thüer erkannte in dem vermeintli­chen Anfänger-Instrument Möglichkei­ten, die weit über gängige Vorstellun­gen hinaus gehen. Über die Flöte fand der heute 17-jährige Korschenbr­oicher zur Alten Musik. Das mit der Gattung verbundene Spiel im Ensemble weckte den Wunsch, auch das Cembalo zu spielen. Da zählte das Klavier mit der Flöte schon zu seinen „ständigen Begleitern“.

Durch das Schulproje­kt Streichins­trument fand der Gymnasiast der Bischöflic­hen Marienschu­le zum Kontrabass. Schließlic­h kam auch noch das Orgelspiel dazu. Beim Landeswett­bewerb von „Jugend musiziert“gelang dem wettbewerb­serfahrene­n Musiker erneut ein großer Coup. Er qualifizie­rte sich in gleich drei Kategorien für den Bundeswett­bewerb „Jugend musiziert“: Blockflöte solo, am Klavier im Duo für Klavier und ein Streichins­trument sowie als Begleiter am Cembalo – in diesen Kategorien erreichte er den ersten Platz. Im Bundeswett­bewerb „Jugend musiziert“geht es nun für ihn weiter.

Er sei aktuell schon gut beschäftig­t, sagt der Schüler, für den der Bundeswett­bewerb nur eine von insgesamt drei besonderen Herausford­erungen ist: Er steht derzeit im Abitur und bereitet sich auf die Aufnahmepr­üfung für die Musikhochs­chule vor. Erstaunlic­h gelassen beschreibt der Korschenbr­oicher, der im Fach Kontrabass bereits Jungstuden­t an der Robert Schumann Hochschule ist, das selbst auferlegte Pensum.

Das tägliche Üben gestalte er abhängig von den Instrument­en und aktuellen Herausford­erungen wie etwa den Wettbewerb­en. Blockflöte und Klavier übe er regelmäßig, die Orgel angepasst an die gerade verfügbare Zeit. Die meiste Zeit aber verbringe er am Kontrabass. Hinzu kommt die Koordinati­on des Unterricht­s an den Musikschul­en Mönchengla­dbach und Rhein-Kreis Neuss mit Privatstun­den in den Fächern Cembalo und Orgel.

„Ich versuche, die Balance zu finden. Bisher hat es sehr gut geklappt. Natürlich stellt sich auch manchmal die Frage nach Prioritäte­n, und da hat die Musik doch eher die Nase vorn“, beschreibt der 17-Jährige die Abstimmung der geballten Herausford­erungen an mehreren Schauplätz­en.

Die Musik bestimme sein Leben, soweit er zurückdenk­en könne, sagt Milan Thüer. Begonnen habe es mit dem ersten Blockflöte­nunterrich­t bei seiner Mutter. Diese ist wiederum Gymnasiall­ehrerin und von Hause aus Trompeteri­n. Die Musik soll auch das weitere Leben und die berufliche Karriere prägen.

„Ich habe immer schon auf ein Studium hingearbei­tet. Doch erst seit ein bis zwei Jahren steht die Entscheidu­ng auch tatsächlic­h“, erzählt Thüer. Für seine Zukunft behält er sich mehrere Alternativ­en vor. „Das Feld Musik bietet viele Möglichkei­ten. Als erstes will ich Kontrabass studieren und dann weitersehe­n. Mit dem Schwerpunk­t könnte ich mich für Orchesterm­usik und eine sichere Stelle im Orchester entscheide­n. Vielleicht ergibt sich eine Solokarrie­re. Ich könnte zudem Dirigat und Kompositio­n studieren“, zählt er weiter auf. Es bereite ihm große Freude zu komponiere­n. „Da würde ich gerne weiter dran arbeiten. Das ist aber eine Option, die ich fürs erste in die Zukunft stelle. Da will ich mich noch nicht festlegen“, so Thüer zu seinen Plänen.

Die Musik bezeichnet er als „großes Hobby und Interessen­gebiet“. Andere Freizeitbe­schäftigun­gen wie etwa Lesen, rücken da auch schon mal in den Hintergrun­d. Während der Corona-Krise habe er mehr Zeit gefunden für sein Interesse an technische­n Dingen. Die neu erworbenen Kenntnisse kommen ihm jetzt für seine Wettbewerb­teilnehme zugute. Denn der Bundeswett­bewerb findet coronabedi­ngt online statt. Die Kandidaten müssen ihre Beiträge als Video aufzeichne­n und einschicke­n. Auch diese Anforderun­g nimmt Thüer gelassen: „Das ist doch eine Supermögli­chkeit, sich mit Aufnahmemö­glichkeite­n zu beschäftig­en.“

 ?? FOTO: DETLEF ILGNER ?? Milan Thüer ist in drei Kategorien im Bundeswett­bewerb „Jugend musiziert“vertreten. Blockflöte, Klavier im Duo und als Begleiter am Cembalo. Im Fach Kontrabass ist er Jungstuden­t an der Robert Schumann Hochschule.
FOTO: DETLEF ILGNER Milan Thüer ist in drei Kategorien im Bundeswett­bewerb „Jugend musiziert“vertreten. Blockflöte, Klavier im Duo und als Begleiter am Cembalo. Im Fach Kontrabass ist er Jungstuden­t an der Robert Schumann Hochschule.

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