Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Extra-Konzept ermöglicht Erstkommunion
Vielerorts müssen sich die Kinder noch gedulden und wissen nicht, wann sie ihre erste heilige Kommunion empfangen. In der Dormagener Gemeinde St. Michael sieht das anders aus, ein besonderes Konzept macht's möglich.
DORMAGEN Zumindest in der katholischen Kirchengemeinde St. Michael herrscht trotz der vielen von der Corona-Pandemie verursachten Unwägbarkeiten für die Kinder und ihre Familien weitgehend Planungssicherheit, was in diesem Jahr die Feier der Erstkommunion anbelangt. Zwar war es nicht klassisch am Weißen Sonntag, also dem ersten Sonntag nach Ostern, als das Fest gemeinschaftlich stattfinden konnte, dafür startete die von Pfarrer Peter Stelten geleitete Gemeinde am ersten Samstag nach Ostern mit einem besonderen Konzept. Bis zum 3. Juli wird es bis auf eine Ausnahme an jedem Samstag in zwei Kirchen der Gemeinde (9.30 und 11 Uhr) mit kleineren Gruppen von Kindern Erstkommunionsfeiern geben.
„Zurzeit sind alle Menschen von der Lage genervt. Aber wenn der Gottesdienst beginnt, merke ich, wie etwas von den Leuten abfällt“, sagt Pfarrer Peter Stelten und fügt mit Blick auf die ersten Kommunionsfeiern an den beiden vergangenen Samstagen hinzu: „Es ist einfach toll, wenn anschließend die Eltern auf mich zukommen und mir berichten, wie schön es gewesen ist.“In den ersten Monaten der Pandemie konnte die Erstkommunion im vergangenen Jahr wie in so vielen Gemeinden auch in St. Michael erst nach den Sommerferien über die Bühne gehen. Doch weil die Gemeinde mit ihren fünf Kirchen dank eines ausgefeilten Hygienekonzepts seit dem Neustart im Mai 2020 an ihren Gottesdiensten festhielt, konnte schon recht früh mit der Vorbereitung der Kommunion 2021 begonnen werden.
„Unser Konzept hat sich im Laufe der Zeit entwickelt“, erinnert sich Peter Stelten. So gab es nicht den klassischen Katechetenunterricht in größeren Gruppen im privaten Umfeld, sondern einmal im Monat samstags einen Vorbereitungsgottesdienst mit den entsprechenden Abständen, die der Platz in den Kirchen leicht ermöglichte. „Anschließend erfolgte dann immer noch ein katechetischer Impuls“, erklärt Pfarrer Stelten. Als sich dann abzeichnete, dass es auch im April keine Gewissheit für Kommunionsfeiern in großer Gemeinschaft geben würde, entstand die Idee, den aktuellen Jahrgang mit 130 Kindern auf die zwölf Samstage von nach Ostern bis zu den Sommerferien mit je zwei Feiern aufzuteilen. Nur das kommende Wochenende ist ausgenommen, weil Pfarrer Peter Stelten für das ZDF einen Fernsehgottesdienst in der Nähe von Mainz abhalten wird.
Generell besteht aber eine Gruppe, je nach Größe der Kirche, aus vier bis sieben Kindern, die maximal zehn Verwandte zur Begleitung mitbringen dürfen. Die ersten Kommunionsfeiern gingen in der Innenstadt (St. Michael) und in Horrem (Zur Heiligen Familie) über die Bühne. „Und jetzt stottern wir uns eben bis zu den Sommerferien so durch“, sagt Peter Stelten mit einem Augenzwinkern. Die Zwillinge Amilia und Julius von Nicole Krämer-Mertens aus Zons gehören zu den Kindern, die unter diesen Bedingungen ihre Erstkommunion feiern. „Wir sind einfach nur froh, dass alles im kirchlichen Rahmen stattfinden kann“, sagt Nicole Krämer-Mertens.
Sie hatte ursprünglich gar nicht geglaubt, dass es im April dieses Jahres noch ein Problem sein könnte, im größeren Familienkreis zu feiern. „Ich dachte, da hätte sich die Corona-Lage schon wieder entspannt. Doch jetzt zeigt sich, wie umsichtig es von der Kirche war, so zu planen.“
Etwas erschwert werden die Planungen der Familie durch die Ungewissheit, in welchem Rahmen hinterher außerhalb der Kirche gefeiert werden darf. Denn die Zwillinge sind erst im Juni in St. Michael an der Reihe, und bis dahin kann noch so einiges passieren. Inhaltlich sind die Kinder allerdings bestens gerüstet, denn neben dem Katechetenunterricht hat Nicole Krämer Mertens mit ihnen auch noch regelmäßig die Sonntagsmessen besucht. Auch die Ausstattung ist schon weitgehend parat: Amilia hat ihr Kleid seit Dezember, und Julius kann sich bei seinem älteren Bruder bedienen. Jetzt müssen nur noch die Kommunionskerzen gestaltet werden.
So konkret ist die Erstkommunion für die Kinder im benachbarten Gemeindeverband Dormagen-Nord noch nicht. Andres als im vergangenen Jahr soll zwar schon vor den Sommerferien gefeiert werden, doch ob die geplanten Termine im Juni in den sechs zugehörigen Gemeinden gehalten werden können, steht noch in den Sternen. „Wir werden uns im Mai treffen, um endgültig darüber zu befinden“, sagt Pfarrer Klaus Koltermann. Im Unterschied zur Gemeinde St. Michael entschied sich Dormagen-Nord dazu, an den großen Feiern festzuhalten, um die Kinder nicht aus dem Verbund zu reißen. Für Familien, die besser für sich planen wollen, gibt es laut Koltermann aber auf Wunsch auch die Möglichkeit, ohne besonderen Rahmen in einem gewöhnlichen Gemeindesgottesdienstes die Erstkommunion zu feiern. „Wir können ja niemanden zwingen, wenn ihm der Juni nicht passt.“