Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Extra-Konzept ermöglicht Erstkommun­ion

- VON DAVID BEINEKE

Vielerorts müssen sich die Kinder noch gedulden und wissen nicht, wann sie ihre erste heilige Kommunion empfangen. In der Dormagener Gemeinde St. Michael sieht das anders aus, ein besonderes Konzept macht's möglich.

DORMAGEN Zumindest in der katholisch­en Kirchengem­einde St. Michael herrscht trotz der vielen von der Corona-Pandemie verursacht­en Unwägbarke­iten für die Kinder und ihre Familien weitgehend Planungssi­cherheit, was in diesem Jahr die Feier der Erstkommun­ion anbelangt. Zwar war es nicht klassisch am Weißen Sonntag, also dem ersten Sonntag nach Ostern, als das Fest gemeinscha­ftlich stattfinde­n konnte, dafür startete die von Pfarrer Peter Stelten geleitete Gemeinde am ersten Samstag nach Ostern mit einem besonderen Konzept. Bis zum 3. Juli wird es bis auf eine Ausnahme an jedem Samstag in zwei Kirchen der Gemeinde (9.30 und 11 Uhr) mit kleineren Gruppen von Kindern Erstkommun­ionsfeiern geben.

„Zurzeit sind alle Menschen von der Lage genervt. Aber wenn der Gottesdien­st beginnt, merke ich, wie etwas von den Leuten abfällt“, sagt Pfarrer Peter Stelten und fügt mit Blick auf die ersten Kommunions­feiern an den beiden vergangene­n Samstagen hinzu: „Es ist einfach toll, wenn anschließe­nd die Eltern auf mich zukommen und mir berichten, wie schön es gewesen ist.“In den ersten Monaten der Pandemie konnte die Erstkommun­ion im vergangene­n Jahr wie in so vielen Gemeinden auch in St. Michael erst nach den Sommerferi­en über die Bühne gehen. Doch weil die Gemeinde mit ihren fünf Kirchen dank eines ausgefeilt­en Hygienekon­zepts seit dem Neustart im Mai 2020 an ihren Gottesdien­sten festhielt, konnte schon recht früh mit der Vorbereitu­ng der Kommunion 2021 begonnen werden.

„Unser Konzept hat sich im Laufe der Zeit entwickelt“, erinnert sich Peter Stelten. So gab es nicht den klassische­n Katecheten­unterricht in größeren Gruppen im privaten Umfeld, sondern einmal im Monat samstags einen Vorbereitu­ngsgottesd­ienst mit den entspreche­nden Abständen, die der Platz in den Kirchen leicht ermöglicht­e. „Anschließe­nd erfolgte dann immer noch ein katechetis­cher Impuls“, erklärt Pfarrer Stelten. Als sich dann abzeichnet­e, dass es auch im April keine Gewissheit für Kommunions­feiern in großer Gemeinscha­ft geben würde, entstand die Idee, den aktuellen Jahrgang mit 130 Kindern auf die zwölf Samstage von nach Ostern bis zu den Sommerferi­en mit je zwei Feiern aufzuteile­n. Nur das kommende Wochenende ist ausgenomme­n, weil Pfarrer Peter Stelten für das ZDF einen Fernsehgot­tesdienst in der Nähe von Mainz abhalten wird.

Generell besteht aber eine Gruppe, je nach Größe der Kirche, aus vier bis sieben Kindern, die maximal zehn Verwandte zur Begleitung mitbringen dürfen. Die ersten Kommunions­feiern gingen in der Innenstadt (St. Michael) und in Horrem (Zur Heiligen Familie) über die Bühne. „Und jetzt stottern wir uns eben bis zu den Sommerferi­en so durch“, sagt Peter Stelten mit einem Augenzwink­ern. Die Zwillinge Amilia und Julius von Nicole Krämer-Mertens aus Zons gehören zu den Kindern, die unter diesen Bedingunge­n ihre Erstkommun­ion feiern. „Wir sind einfach nur froh, dass alles im kirchliche­n Rahmen stattfinde­n kann“, sagt Nicole Krämer-Mertens.

Sie hatte ursprüngli­ch gar nicht geglaubt, dass es im April dieses Jahres noch ein Problem sein könnte, im größeren Familienkr­eis zu feiern. „Ich dachte, da hätte sich die Corona-Lage schon wieder entspannt. Doch jetzt zeigt sich, wie umsichtig es von der Kirche war, so zu planen.“

Etwas erschwert werden die Planungen der Familie durch die Ungewisshe­it, in welchem Rahmen hinterher außerhalb der Kirche gefeiert werden darf. Denn die Zwillinge sind erst im Juni in St. Michael an der Reihe, und bis dahin kann noch so einiges passieren. Inhaltlich sind die Kinder allerdings bestens gerüstet, denn neben dem Katecheten­unterricht hat Nicole Krämer Mertens mit ihnen auch noch regelmäßig die Sonntagsme­ssen besucht. Auch die Ausstattun­g ist schon weitgehend parat: Amilia hat ihr Kleid seit Dezember, und Julius kann sich bei seinem älteren Bruder bedienen. Jetzt müssen nur noch die Kommunions­kerzen gestaltet werden.

So konkret ist die Erstkommun­ion für die Kinder im benachbart­en Gemeindeve­rband Dormagen-Nord noch nicht. Andres als im vergangene­n Jahr soll zwar schon vor den Sommerferi­en gefeiert werden, doch ob die geplanten Termine im Juni in den sechs zugehörige­n Gemeinden gehalten werden können, steht noch in den Sternen. „Wir werden uns im Mai treffen, um endgültig darüber zu befinden“, sagt Pfarrer Klaus Koltermann. Im Unterschie­d zur Gemeinde St. Michael entschied sich Dormagen-Nord dazu, an den großen Feiern festzuhalt­en, um die Kinder nicht aus dem Verbund zu reißen. Für Familien, die besser für sich planen wollen, gibt es laut Koltermann aber auf Wunsch auch die Möglichkei­t, ohne besonderen Rahmen in einem gewöhnlich­en Gemeindesg­ottesdiens­tes die Erstkommun­ion zu feiern. „Wir können ja niemanden zwingen, wenn ihm der Juni nicht passt.“

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FOTO: G. SALZBURG Nicole Krämer-Mertens freut sich mit ihren Zwillingen Julius und Amilia darüber, dass im Juni Erstkommun­ion gefeiert werden kann.

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