Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
CDU will mit Online-Test die City stärken
Wie tickt Neuss eigentlich? Was sind die Stärken der Stadt? Ein Online-Test soll Aufschlüsse über das Image der Stadt geben. Dazu stellen die Christdemokraten einen Antrag für die Sitzung des Haupt- und Sicherheitsausschusses.
NEUSS Welche Charaktereigenschaften werden der Stadt von ihren Einwohnern zugeschrieben? Wie blicken Berufspendler von außen auf Neuss? Welche Kompetenzen hat die Stadt aus Sicht der Menschen? Und was sind die Faktoren, die die Stadt antreiben? Das sind unter anderem die Fragen, auf die die CDU mit einem zehnminütigen, „wissenschaftlich fundierten und repräsentativen“, wie sie betont, Onlinetest Antworten erhalten möchte. Das „innovative Umfragekonzept“, das vom LINC Institut der Leuphana Universität Lüneburg entworfen wurde und eigentlich im Rahmen von Persönlichkeitstests durchgeführt wird, solle, so die CDU, die Entwicklung des Standorts Neuss auf eine bessere Entscheidungsgrundlage stellen. Über den Antrag diskutieren die Politiker am Freitag im Haupt- und Sicherheitsausschuss. Und CDU-Wirtschaftsexperte und Vorsitzender des städtischen Strukturwandelausschusses, Jan-Philipp Büchler, hofft auf eine breite Mehrheit – zumal sich auch die Kosten im Rahmen halten sollen. Büchler spricht von einem „niedrigen vierstelligen Bereich“.
Die Idee für dieses Projekt, gleichzeitig auch ein Pilotprojekt für das Institut, das Verfahren nicht auf Personen, sondern auf eine Stadt anzuwenden, kam von Susanne Thywissen, ebenfalls Mitglied im Ausschuss für Strukturwandel, Wirtschaft und Beschäftigung, nachdem sie die Methoden zur Persönlichkeitsentwicklung an dem Institut kennen gelernt hatte. „Mithilfe dieses Wissens kann die Stadt weiter ihr
Profil in Fragen der Angebotsgestaltung und Entwicklung des Einzelhandels, des Wirtschaftsstandortes, des Tourismus, des Sportes und der Kultur schärfen. Zudem erhalten in Neuss tätige Unternehmen, Vereine und Verbände ein klareres Bild über ihre Kunden und Mitglieder. Die Verwaltung und die Politik erhalten ein Bild über die Stärken und Schwächen unserer Stadt und haben für zukünftige Initiativen und Beschlüsse eine bessere Entscheidungsgrundlage“, so Büchler. Entsprechend beworben über alle zur Verfügung stehenden Kanäle, wie zum Beispiel über die Stadt selbst, die IHK, Neuss-Marketing und die Unternehmen vor Ort – die sind vor allem wichtig, wenn es um die Pendler geht – ist Büchler sicher, so eine „repräsentative Grundgesamtheit“zu erlangen.
Neuss, so Büchler, stehe vor Mega-Projekten. Da sei die Frage „Wieviel Wandel wollen wir?“wichtig. Ein repräsentatives Ergebnis, so denn der Antrag eine breite Zustimmung findet, käme mit 1000 Testern pro Gebiet der neuen Bezirksausschüsse zustande. Was die Pendler angeht, wolle man sich auf fünf umliegende Städte beschränken. SPD-Fraktionsvorsitzender Arno Jansen steht dem Projekt nicht abweisend gegenüber. „Wir sind uns ja einig, die Bürgerbeteiligung in ein formalisiertes Verfahren zu setzen und externe Berater hinzuzuziehen“, sagt er auf Nachfrage. Allerdings möchte er das „CDU-Projekt“nicht isoliert betrachten, sondern als ein mögliches Instrument der Bürgerbeteiligung. ZIN-Vorsitzender Christoph Napp-Saarbourg hält solche Umfragen immer für sinnvoll – „neu sind sie jedoch nicht, nur die Art ändert sich immer wieder“, sagt er.