Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Demontage-Konzept für Abbau des beschädigten Vertikalrotors steht
FRIMMERSDORF Nach wie vor steht das neuartige, bei einem Sturm beschädigte Vertikalrotor-Windrad mit nur zwei statt drei Rotorarmen auf dem Windtestfeld auf der Frimmersdorfer Höhe. Die 17 Tonnen schweren Trümmer auf dem Boden sind zwar mittlerweile beseitigt, die vom Schweizer Hersteller angekündigte Demontage der übrigen Rotorteile hat aber noch nicht begonnen. Am Firmensitz von „Agile Wind Power“in Dübendorf wird zurzeit kräftig für die Umsetzung der Lösung gearbeitet, damit das Windrad wieder in den Testbetrieb gehen kann. „Wir kommen sehr gut voran“, sagt Geschäftsleiter Patrick Richter. „Aber es gibt hunderte Dinge zu beachten.“Zudem handele es sich um einen Prototypen. „Wir machen alles zum ersten Mal.“
Im November vergangenen Jahres war bei einem Sturm einer der drei 54 Meter langen Rotorblätter abgebrochen. Laut „Agile Wind Power“führte eine bisher unbekannte Windsituation mit einer „sehr turbulenten Böe“bei dem „zu diesem Zeitpunkt vorhandenen Betriebszustand der Windturbine“zu einer Überbelastung. Ein Rotorarm stürzte ab. Dieses „Windereignis“sei bisher in der Zertifizierungsnorm nicht vorgekommen. Nach dem Unfall wurde beim Unternehmen nach Lösungen
gesucht, um mit Modifikationen bei Brems- und Arretiervorrichtungen einen derartigen Unfall in Zukunft zu verhindern.
Laut Patrick Richter wurden mehrere Elemente konstruiert, „jedes von ihnen würde verhindern, dass so etwas erneut passieren kann. Wir werden sie alle einbauen.“Doch für jedes konstruierte Teil müsse eine Belastungsrechnung vorgenommen werden, zudem müsse es zertifiziert werden.
Darüber hinaus wurden in Dübendorf mehrere Varianten für das Demontage-Konzept erarbeitet und geprüft, es stehe nun. „Durch den fehlenden Rotor hat sich das Gleichgewicht verändert. Der Rotor wiegt rund 60 Tonnen“, nennt Patrick Richter eine Herausforderung. Die Anlage auf der Frimmersdorfer Höhe sei gesichert.
„Es läuft gut“, betont der Geschäftsleiter. Angesichts der komplexen Aufgabe möchte er aber keinen Termin für die Demontage des Rotors nennen, zumal „wir die Lieferknappheit von Zulieferern in der Corona-Situation spüren“. Ursprünglich hatte das Unternehmen den Monat April als Starttermin für die Demontage mit Hilfe von Kränen genannt.