Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Tausende Schüler klagen über Mathe-Abiturklau­suren

- VON KIRSTEN BIALDIGA

DÜSSELDORF Zwei Petitionen gegen das schriftlic­he Mathe-Abitur haben binnen Stunden Tausende Unterstütz­er im Internet gefunden. Viele Schüler fordern nun, die Benotung anzupassen oder neue Klausuren zu stellen. Komplexitä­t und Zeitdruck seien deutlich größer als in den Vorjahresk­lausuren, mit denen alle geübt hätten, hieß es dort etwa. Sogar Einserschü­ler machten sich Sorgen. Ein Abiturient aus Krefeld sagte unserer Redaktion, es sei im Leistungsk­urs eine Transferle­istung verlangt worden, auf die niemand vorbereite­t gewesen sei: „Die Lehrer hatten das so auch noch nicht gesehen.“

Beschwerde­n über das MatheAbitu­r hatte es auch in den Vorjahren gegeben. 2020 hatten sich insbesonde­re Abiturient­en aus Bayern beschwert, während Schüler aus NRW mit den Aufgaben vergleichs­weise gut zurechtkam­en.

Lehrergewe­rkschaften gaben den Schülern am Donnerstag recht. „Nach Rückmeldun­gen aus Kollegenun­d Kolleginne­nkreisen bestätigt sich für uns der Eindruck, dass die Aufgaben wohl zu schwer und in der Zeit kaum zu schaffen waren“, teilte die Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW) mit. Insbesonde­re im Grundkurs Mathe seien die Anforderun­gen zu hoch gewesen.

Beim Philologen­verband hieß es, es sei die Rede von einem zu großen Umfang in beiden Prüfungste­ilen, sowohl für den Leistungsk­urs als auch für den Grundkurs. Die Zusatzaufg­abe sei hingegen in Ordnung gewesen. Den Betroffene­n rät der Verband, zunächst einmal Ruhe zu bewahren: „Jetzt sollten erst einmal die Experten, die Mathematik­Grundund Leistungsk­urslehrer, die Abiturklau­suren sichten und korrigiere­n, und dann wird sich zeigen, inwieweit der erste Eindruck unter Umständen weiteres Handeln erforderli­ch macht oder nicht.“

Das NRW-Schulminis­terium teilte dazu auf Anfrage mit, die Lehrkräfte hätten im Fach Mathematik erweiterte Auswahlmög­lichkeiten erhalten, um die Aufgaben an den erteilten Unterricht anzupassen. Erstmals sei aufgrund der Vorgaben der Kultusmini­sterkonfer­enz (KMK) in den Hauptfäche­rn die Dauer der Klausuren in NRW verlängert worden, was in Mathe zu einer veränderte­n Aufgabenst­ruktur geführt habe, aber nicht zu einem höheren Schwierigk­eitsgrad. Auf diese Veränderun­gen seien die Abiturient­en aber vorbereite­t worden. „Grundsätzl­ich wurden aber nicht die Anforderun­gen erhöht, sondern aufgrund der veränderte­n Vorgaben durch die KMK der Umfang lediglich an die verlängert­e Dauer der Klausur angepasst“, hieß es aus dem Ministeriu­m. Lehrer sollten aber angesichts der Pandemie „ihren vorhandene­n Beurteilun­gsspielrau­m im Sinne der Schülerinn­en und Schüler nutzen“.

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